Alles begann 1965 zunächst als Hobby

Schaffhausen. Der einzige Vollerwerbsbetrieb sei er in Wadgassen, sagte Marcus Comtesse am Dienstag. Da war sein Bioland-Hof in Schaffhausen Station einer Tour von Ortsvorsteher Albert Wagner. Nach der Besichtigung der Wadgasser Kläranlage informierten sich etwa 60 Teilnehmer auch über die heimische Landwirtschaft

 Bioland-Landwirt Marcus Comtesse aus Schaffhausen sortiert gemeinsam mit Ehefrau Dagmar und Tochter Lea seine biologisch angebauten Kartoffeln. Foto: Johannes A. Bodwing

Bioland-Landwirt Marcus Comtesse aus Schaffhausen sortiert gemeinsam mit Ehefrau Dagmar und Tochter Lea seine biologisch angebauten Kartoffeln. Foto: Johannes A. Bodwing

Schaffhausen. Der einzige Vollerwerbsbetrieb sei er in Wadgassen, sagte Marcus Comtesse am Dienstag. Da war sein Bioland-Hof in Schaffhausen Station einer Tour von Ortsvorsteher Albert Wagner. Nach der Besichtigung der Wadgasser Kläranlage informierten sich etwa 60 Teilnehmer auch über die heimische Landwirtschaft. Felder auf acht Gemarkungen bewirtschafte er im Umfeld von acht Kilometern um den Hof. Insgesamt 110 Hektar, was einer Fläche mit rund einem Kilometer Seitenlänge entspricht. Darauf werden Kartoffeln angebaut, alle Getreidesorten und zahlreiche Leguminosen, also Hülsenfrüchte wie beispielsweise Bohnen.

160 Hühner gehören zum Hof

Denn die reichern den Boden mit wichtigem Stickstoff an. Um die 160 Hühner gelte es zu versorgen, dazu komme die Vermehrung von Saatgut. Der Boden sei ein wichtiger Faktor, betonte Comtesse. Ebenso die richtige Mischkultur. So verbessere beispielsweise Leindotter die Qualität und den Ertrag der Braugerste. "Doch viel Wissen darüber ist vergessen worden, weil man dachte, allein der Dünger macht's." Boden, der im biologischen Sinne lebendig sei, puffere auch Wettereinflüsse ab. "Den vergangenen Sommer haben wir erstaunlich gut überstanden. Das ist ein Vorteil des hohen Humusgehaltes, der hält die Feuchtigkeit wesentlich besser." Seinen Ursprung hat der Bioland-Betrieb Comtesse im Jahre 1965. Damals fing Friedrich Comtesse mit der Landwirtschaft an. "Als Hobby", sagte Sohn Marcus. 1975/76 erfolgte der Umstieg auf organisch-biologischen Landbau, seit 1981 ist der Hof im Bioland-Verband. "Vor 14 Tagen wurde mein Vater geehrt als Gründungsmitglied des Landesverbandes Saarland - Rheinland-Pfalz."

Die Zeit der Großfamilie ist rum

"Es ist eine Gratwanderung", sagte der heute 46-Jährige Marcus Comtesse, der 1997 den Hof übernommen hat. "Die zu bewirtschaftende Fläche soll ausreichen, um davon leben zu können, sie darf aber nicht zu groß werden, um es nicht mehr zu schaffen." Denn die Zeit der Großfamilien sei vorbei. Halbtags helfe ihm Ehefrau Dagmar, dazu noch Vater Friedrich und zeitweise ein Lehrling und Aushilfen. Bis zu 1000 Stunden sitze er im Jahr auf Trecker und Erntemaschinen. Einen Großteil der Zeit nehme die Bürokratie in Anspruch, außerdem sei er Gruppensprecher für Bioland Saarland. Gegen Biolandwirtschaft gebe es immer noch Vorbehalte. "Aber es ist nicht mehr so schlimm, wie früher." Wichtig ist ihm, dass sich Leute direkt vor Ort ihr eigenes Bild vom biologischen Anbau machen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort