Kleiner Biss mit schweren Folgen

Saarbrücken. Ein Zeckenbiss kann ernsthafte Folgen nach sich ziehen. Die wenige Millimeter kleinen Tiere gelten als gefährliche Krankheitsübertäger

Saarbrücken. Ein Zeckenbiss kann ernsthafte Folgen nach sich ziehen. Die wenige Millimeter kleinen Tiere gelten als gefährliche Krankheitsübertäger. Auch das Saarland ist betroffen - und längst übertragen die Blutsauger nicht mehr nur Borreliose: Erstmals hat das Robert-Koch-Institut mit dem Saarpfalz-Kreis auch ein Gebiet im Saarland als Risikogebiet für die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gekennzeichnet (die SZ berichtete).Die Einstufung erfolge anhand bisher aufgetretener FSME-Erkrankungen, sagt die Sprecherin des Robert-Koch-Instituts, Susanne Glasmacher. Ein Risikogebiet weise "in den letzten fünf Jahren mehr als einen Fall pro 100 000 Einwohner" auf. Das sei nun auch im Saarpfalz-Kreis erstmals der Fall gewesen.

Erstmals waren 2008 drei Fälle von FSME im Saarland aufgetaucht. Alle Betroffenen hatten sich im Raum St. Ingbert/Rohrbach infiziert. Laut saarländischem Gesundheitsministerium trat FSME danach in den Jahren 2009 und 2011 je einmal auf. "Die Einstufung zum Risikogebiet kommt also nicht sehr überraschend", sagt Dr. Jürgen Rissland vom Institut für Virologie an der Universitätsklinik des Saarlandes. Schon 2008 habe das Gesundheitsministerium eine Impfempfehlung für die betroffenen Gebiete herausgegeben, erinnert sich der Oberarzt.

Im bundesweiten Vergleich ist das Saarland weiterhin nur schwach betroffen. "Die Hauptgebiete liegen nach wie vor in Bayern und Baden-Württemberg", sagt Susanne Glasmacher. Dort traten im vergangenen Jahr mehr als 90 Prozent aller FSME-Fälle auf.

In Deutschland sind Zeckenbisse laut Dr. Jürgen Rissland der einzig relevante Übertragungsweg für den FSME-Virus. Die Krankheit beginnt meist mit grippeähnlichen Symptomen und kann in schweren Fällen eine Erkrankung der Hirnhaut hervorrufen, "bis hin zu Bewegungsstörungen und Lähmungen", schildert Rissland. Dennoch sei die Einstufung des Saarpfalz-Kreises zum FSME-Risikogebiet kein Grund zur Sorge. "Die Borreliose steht weiter eindeutig im Vordergrund, allein schon wegen der deutlich höheren Fallzahlen." Darüber hinaus leide nur ein sehr geringer Teil der Infizierten an einem schweren Krankheitsverlauf von FSME. "Nur ein Drittel zeigt überhaupt Krankheitssymptome, davon wiederum bekommt jeder Dritte eine Hirnhautentzündung." Etwa jede tausendste Ansteckung ende tödlich.

Das große Dilemma sei aber, dass die Krankheit nicht behandelbar ist. Einmal ausgebrochen, könnten lediglich die Symptome gelindert werden. Wer häufig im Risikogebiet unterwegs sei, solle sich deshalb impfen lassen, rät Rissland. "Grundsätzlich bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen die Impfung."

Drei Termine beim Hausarzt brauche man für einen wirksamen Schutz vor dem Virus. "Danach hat man für drei bis fünf Jahre Ruhe." Die Nebenwirkungen der Spritze seien nicht größer als bei anderen Impfungen. Zumindest stünden sie in keinem Verhältnis zu den Problemen, die man sich mit ihrer Hilfe ersparen könne.

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