Fliegende Artisten

Frankfurt/Saarbrücken · Am 20. Juli feiert der Zirkus „Flic Flac“ auf den Saarterrassen die Saarbrücker Premiere seiner neuen Show „Exxtrem“. Die SZ hat bereits ein Gastspiel in Frankfurt besucht und verrät, was das Publikum erwartet.

 Hoch hinaus: In 16 Metern Höhe zeigt Nicolai Kuntz atemraubende Akrobatik am Trapez. Fotos: Flic Flac

Hoch hinaus: In 16 Metern Höhe zeigt Nicolai Kuntz atemraubende Akrobatik am Trapez. Fotos: Flic Flac

Feuerfontänen schießen in die Höhe, Motorräder röhren auf, Gabelstapler und Bagger rollen über die 40 Meter lange Bühne. Eine Armee von Anzug-Trägern marschiert durch das 120 mal 60 Meter große Zelt. Obwohl "Flic Flac" in Frankfurt gastierte, kamen die nobel Gewandeten nicht von der Börse, sondern sind Teil der perfekt inszenierten Show. Ein riesiges Luftkissen wird später zur Spielwiese für 14 Boden-Akrobaten. Bereits bei der Eröffnung seines neuen Programms "Exxtrem" macht der unkonventionelle Zirkus deutlich, dass dieses Mal nicht nur alles "noch spektakulärer, spannender und gewagter" als bei den früheren Produktionen sein soll, sondern auch erheblich größer.

Motorrad-Artisten geben sich die "volle Kugel", im "Flic Flac"-Markenzeichen "Globe of Speed", durch das nun sogar bis zu neun Biker rasen, und sie "fliegen" zudem durch das Zelt. Sie zeigen atemberaubende Sprünge mit akrobatischen Einlagen. Noch höher hinaus geht es bei den "Höllenfahrten" der Rollschuh- und BMX-Radfahrer. Die Extremsportler springen von einer 15 Meter hohen Rampe, sorgen mit ihren Überschlägen und Figuren für knisternde Hochspannung.

Unter der Kuppel des 16 Metern hohen Zeltes dreht und wendet sich Nicolai Kuntz am Schwungtrapez. Der 20-Jährige, der in der Show zusätzlich mit einer Diabolo-Jonglage-Nummer auftritt, gehört zu dem Nachwuchs aus dem Hause "Flic Flac". Groß geworden sind auch die zwei Töchter von Gründer Benno Kastein: Larissa (25) schlängelt sich um eine Pole-Stange, die auf einem Bagger steht, Tatjana (22) präsentiert mit fünf Männern als Stützen ihre Handstand-Akrobatik.

Zwischen den actionreichen Nummern sorgen ein Luftartistik-Duo und eine "schwergewichtige Dame" für Momente zum Durchatmen und Schmunzeln: Der Clown dressiert einen Bagger und versucht erfolglos die Darbietungen seiner Kollegen zu imitieren.

Die Comeback-Show nach dreijähriger Tourpause macht schnell deutlich, dass der Zirkus nichts von seiner provokanten Art verloren hat: Sportler springen von vier Trampolinen in die Fenster und aufs Dach eines "Freudenhauses", wo sie von Damen in heißer Unterwäsche erwartet werden. Und ein Jonglage-Duo tauscht auf zwei Gabelstapler stehend nicht nur die Keulen und Reifen, sondern legt dabei auch seine Klamotten ab. Dazu erklingt häufig düstere Musik in Rammstein-Manier, in der Sätze wie "Du stirbst, wenn ich es will" oder "Ich habe keine Lust, mich anzufassen" fallen.

Im Gegensatz zu der Weihnachts-Show, mit dem das Unternehmen noch im Winter in Saarbrücken gastierte, also nichts für die ganze Familie - aber wohl genau so, wie die saarländischen Fans "Flic Flac" von früher kennen und mögen.

Nach der letzten Show gestern in Frankfurt bleiben dem Team bis zur Premiere in Saarbrücken am Samstag, 20. Juli, nur sechs Tage Zeit für den Umzug. 45 LKW-Ladungen voller Technik müssen vom Main an die Saar gefahren und dort dann wieder aufgebaut werden.

 Typisch für „Flic Flac“: Motorradfahrer fliegen durchs Zelt.

Typisch für „Flic Flac“: Motorradfahrer fliegen durchs Zelt.

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Auf einen BlickDer "Circus Flic Flac" gastiert mit seinem Programm "Exxtrem" vom 20. Juli bis 18. August auf den Saarterrassen in Saarbrücken. Vorstellungen: dienstags bis freitags jeweils 20 Uhr, samstags 16 und 20 Uhr, sonntags 15 und 19 Uhr; Maria Himmelfahrt (15. August): zusätzlich 16 Uhr.Karten: Tel. (0 18 05) 99 06 09. mv

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