Besser lernen durch Bewegung

Neunkirchen · Ein Kartenspiel, das Spielespaß mit Bewegung verbindet, steht durch eine Spende des Lions-Clubs Saar-Ost den städtischen Kitas und Grundschulen zur Verfügung. Im Neunkircher Rathaussaal fanden Übergabe und Anleitung statt.

 Barfuß durch den Matsch zu laufen ist eine besondere Bewegungs-Erfahrung. Foto: Sz-Archiv/atb

Barfuß durch den Matsch zu laufen ist eine besondere Bewegungs-Erfahrung. Foto: Sz-Archiv/atb

Foto: Sz-Archiv/atb

. Still sitzen macht dumm. Oder anders, nicht so plakativ gesagt: Wer sich öfter mal bewegt, kann mehr aufnehmen und mehr lernen. Dieses Fazit können die Erzieher und Grundschullehrer mitnehmen, die im Rathaussaal von Neunkirchen das Bewegungsspiel "Das kleine Förderspiel" in Empfang nehmen durften. Das Neunkircher Schwesternpaar Angela Hartge und Christina Kist hat das Kartenspiel mit Experten entwickelt und vertreibt es in der eigenen Firma. Mit wachsendem Erfolg, sodass man auch im Neunkircher Rathaus auf das so einfache wie geniale Bewegungsspiel aufmerksam wurde. Zwar kostet ein Spiel nur 9,90 Euro, doch um alle städtischen Kindergärten und Grundschulen damit zu "versorgen", brauchte es einen Sponsor. Dieser war mit dem Lions-Club Saar-Ost schnell gefunden, engagieren sich dessen Mitglieder doch sehr gerne für Kinder wie etwa im Projekt "Klasse 2000" oder Kiga plus. Drei Generationen des Lions-Clubs Saar-Ost haben das Spiel bereits mit großem Spaß getestet. Dessen Präsidentin Dr. Simone Scholz konnte die Spiele also mit gutem Gewissen an die Vertreter der Kindergärten und Grundschulen übergeben. Diesen verdeutlichten zuvor zwei Experten im Bereich Kindergesundheit, wie wichtig Bewegung für die körperliche und geistige Gesundheit der Kinder ist. Dr. Oliver Ludwig, der Lehrbeauftragte der Universität des Saarlandes im Bereich Haltungs- und Bewegungsstörungen und den SZ-Lesern als wissenschaftlicher Leiter des Kid-Check bekannt, zeigte die heutzutage weit verbreiteten Defizite bei Kindern und Jugendlichen auf. Diese führen bei einem Viertel der Zehn- bis 16-Jährigen zu regelmäßígen Rückenschmerzen.

Stundenlanges Sitzen am Computer, gebeugt über dem Smartphone sitzen oder vor der Spielekonsole führen zu Haltungsschäden. Wer dagegen seine Muskeln durch Bewegung trainiert und sie stabil hält, vermeidet damit auch Schmerzen. Wichtig sei es, im frühen Alter Bewegungsimpulse zu geben, betonte Ludwig. Der gleichen Meinung ist Kinderarzt Dr. Kühn, der aus Erfahrung weiß, dass die meisten Defizite nicht angeboren, sondern "antrainiert" sind. Sein Appell an die Runde: "Kinder lieben Bewegung, aber diese muss von Ihnen gefördert werden."

Nur zu gerne seien viele Neunkircher Einrichtungen dazu bereit, betonte Dagmar Federkeil. Sie ist Leiterin der Grundschule Furpach, einer Schule, die sich bewegt in vielerlei Hinsicht, etwa durch regelmäßiges Tai Chi. Willkommen sind die Kartenspiele auf jeden Fall in den städtischen Einrichtungen. Beigeordneter Sören Meng, selbst spielerprobt, hofft nicht nur auf Rückmeldung, sondern auch auf den ein oder anderen Förderverein, der "seiner" Einrichtung weitere Spiele finanziert. Damit möglichst viele Kinder dazu animiert werden, mit den Füßen das Spielzeug wegzuräumen, wie ein Hase aus der Hocke zu hüpfen oder mit den Zehen einen Kreis zu malen.

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