Denkmalschutz fürs Ellenfeld?

Neunkirchen. Rund 20 Fans fanden sich am vergangenen Samstag im Vereinsheim des Fußball-Oberligisten Borussia Neunkirchen ein. Eingeladen hatte Borussias Fanbeauftragter Nicky Kassner

 Ideen gesucht: Rund 20 Borussenfans diskutierten am vergangenen Samstag über die Zukunft des altehrwürdigen Neunkircher Ellenfeldstadions. Fotos: Sebastian Zenner

Ideen gesucht: Rund 20 Borussenfans diskutierten am vergangenen Samstag über die Zukunft des altehrwürdigen Neunkircher Ellenfeldstadions. Fotos: Sebastian Zenner

Neunkirchen. Rund 20 Fans fanden sich am vergangenen Samstag im Vereinsheim des Fußball-Oberligisten Borussia Neunkirchen ein. Eingeladen hatte Borussias Fanbeauftragter Nicky Kassner. Thema des Treffens: Was können die Fans tun, um das baufällige Ellenfeldstadion als Spielstätte für ihren Verein zu erhalten? Neben dem Zusammentragen einiger Ideen wurden auch erste konkrete Maßnahmen festgelegt. "Es wird eine Unterschriften-Aktion geben, auf die sich alle, die uns unterstützen wollen, eintragen können", sagt Kassner, der das erste von mehreren Treffen als "vollen Erfolg" wertete.Außerdem werden T-Shirts und Aufkleber bedruckt, mit denen sich nicht nur Fans der Borussia öffentlich für den Erhalt des Ellenfeldstadions stark machen könnten. Am Freitag, 28. Oktober, findet das zweite unverbindliche Zusammenkommen der Ellenfed-Unterstützer statt. Um 19 Uhr geht es im Vereinsheim "Beim Doris" unmittelbar am Stadion an einen runden Tisch.

"Wir liegen mit den Fans komplett auf einer Wellenlänge und wollen das Ellenfeldstadion erhalten. Wir begrüßen die Initiative und freuen uns, dass sich so viele darüber Gedanken machen", sagte Borussias Pressesprecher Roland Eich. Er erklärte: "Wir bedauern auch sehr, dass aus terminlichen Gründen keiner vom Vorstand an der Sitzung teilnehmen konnte. Beim zweiten Treffen werden wir dabei sein."

Derzeit ist das altehrwürdige, 1912 als "Borussen-Sportplatz" eröffnete Stadion von Bauzäunen umringt. Beton und Putz bröckeln von den Säulen, unter der Haupttribüne und der Fankurve - ein provisorischer Bau-Tunnel und Fangnetze für abfallende Teile schützt die Besucher bei Heimspielen auf dem Weg zu ihren Plätzen.

Die "Spieser Kurve" ist schon seit Längerem gesperrt, ebenso die sich nahezu selbst auflösenden Stehplätze vor der Haupttribüne - und das alles ein Jahr vor dem 100. Geburtstag des Stadions. Für einen Betrag von 150 000 bis 200 000 Euro könnten nach Vereinsschätzungen die gröbsten Mängel beseitigt werden. Die Kosten einer kompletten Sanierung schätzt der Verein auf etwa zwei Millionen Euro. Beträge, die weder die Stadt - Besitzer des Stadions - und schon gar nicht der im Umbruch befindliche Verein aufbringen können.

"Wir müssen Ideen sammeln. Vielleicht gibt es den einen oder anderen Geschäftsmann, der bereit ist, zu helfen", hofft der Fanbeauftragte Kassner. Einen Neubau oder einen Umzug der Borussia lehnt die Gruppe um Kassner ab. Stattdessen geisterten Begriffe wie "Denkmalschutz" oder "Benefizspiel" in Verbindung mit den Namen Stefan Kuntz und Bayern München durch die Runde, um die benötigten finanziellen Mittel aufzubringen.

 Marode: Borussias Fanbeauftragter Nicky Kassner steht vor einem Bauzaun, der eine Kurve des Ellenfeldstadions absperrt.

Marode: Borussias Fanbeauftragter Nicky Kassner steht vor einem Bauzaun, der eine Kurve des Ellenfeldstadions absperrt.

Würde das Stadion unter Denkmalschutz gestellt, könne man es komplett sanieren, behauptete einer der Redner und verwies dabei auf einen vergleichbaren Fall in Gladbeck. Dort wurde das Stadion 1986 als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz gestellt und schon ein Jahr später für Fördergeld im Wert von insgesamt 1,2 Millionen Deutsche Mark modernisiert. "Die Idee ist nicht schlecht und wird auch als Option von uns diskutiert. Aber das Stadion zum Kulturdenkmal zu machen, liegt nicht in unserer Hand", sagt Pressesprecher Eich und verweist damit auf die Zuständigkeit der Stadt Neunkirchen. Und mit der ist der Verein Ende Oktober zu Gesprächen verabredet.

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