Geometrische Einfachheit

Homburg · In einer sehenswerten Schau stellt die Galerie Beck in Homburg Werke der Künstler Dirk Richter, Dieter Lahme und Paul Schneider aus. Ihre Kunst, die eng im öffentlich-gesellschaftlichen Kontext steht, ist bis zum 25. Mai zu sehen.

 „Jubel“ nannte Dirk Richter seine Holzkonstruktion aus gewachster Eiche. Foto: Galerie

„Jubel“ nannte Dirk Richter seine Holzkonstruktion aus gewachster Eiche. Foto: Galerie

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Der Titel "Lebenskreuz" in Verbindung mit moderner Kunst macht einen stutzig - ein christliches Glaubenssymbol in der Homburger Galerie Beck? Und dann noch im kreuzförmigen Wandarrangement bunt bemalt und mit verschiedenen Alltagsutensilien wie Spiegelteilen und Knöpfen versehen. "Das sind Werke von Schülern des Homburger Johanneums, die gemeinsam mit dem Künstler Dieter Lahme im Rahmen der Workshopreihe Art Connect gefertigt wurden" erläutert Galerist Christopher Naumann. "Für Lahme ist das Kreuz eher ein Symbol für die Ziele der Passion, etwa die Versöhnung, und ein Modul aus einem plastischen System," fügt er hinzu. Letzteres wird nachvollziehbar, betrachtet man sich seine anderen Exponate in dieser Gemeinschaftsschau mit Dirk Richter und Paul Schneider.

Spotartig wird hier der Werdegang des 1938 geborenen Lahme, Absolvent der Baseler Kunstgewerbeschule, gezeigt: Leinwandbilder mit simplen, ineinandergreifenden geometrischen Formen in Schwarz-Weiß (1968-1971), deren Weiterentwicklung zu plastischen Modulen wie der schwarz-weiß bemalten Kugel sowie verschieden kombinierbaren geometrischen Einzelteilen aus Edelstahl (beides ab 1975). Am Ende steht das Kreuz, das mit spitz zulaufenden, abgeschrägten Enden knospenähnlich da herkommt - der formal schlichte Endpunkt einer künstlerischen und ideologischen Entwicklung, die stets auf Kommunikation und Interaktion ausgerichtet war.

Auch in den konkreten Holzobjekten von Dirk Richter leuchten als roter Faden die Einfachheit als Methode und die sorgsame Gestaltung. Der gelernte Holzmodellbauer und Absolvent der Dresdner Hochschule für Bildende Künste erforscht naturgewachsene Strukturen in Bäumen und Ästen. Aus ihnen gestaltet er ästhetisch ansprechende Raum- und Wandobjekte, die im neuen Zusammenhang Assoziationen wecken und den Bogen zurück zur Natur schlagen. Last, but not least: acht frühe Entwurfsskizzen von Paul Schneider. Sie betonen einmal mehr, dass es hier insbesondere um Kunst im öffentlich-gesellschaftlichen Kontext geht.

"Dieter Lahme/Dirk Richter/Paul Schneider - Eine Psychologie der Stadt" läuft bis zum 25. Mai in der Galerie Beck, Am Schwedenhof 4, Homburg. Geöffnet Mi, Fr 15-20 Uhr, Do open end, So 16-18 Uhr.

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