Höhenjagd bei Wind und Wetter

Zweibrücken · Der deutsche Stabhochsprung-Star Raphael Holzdeppe steigt an diesem Sonntag im heimischen Westpfalzstadion in Zweibrücken in die Saison ein. Das Meeting besticht durch ein hochkarätiges Teilnehmerfeld.

 Weltmeisterin Yarisley Silva aus Kuba ist neben Lokalmatador Raphael Holzdeppe der Star des fünften Himmelsstürmer-Cups an diesem Sonntag im Zweibrücker Westpfalzstadion. Foto: carconi/dpa

Weltmeisterin Yarisley Silva aus Kuba ist neben Lokalmatador Raphael Holzdeppe der Star des fünften Himmelsstürmer-Cups an diesem Sonntag im Zweibrücker Westpfalzstadion. Foto: carconi/dpa

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Immer größer, immer hochkarätiger wird das Stabhochsprung-Meeting des LAZ Zweibrücken . Die fünfte Auflage des Himmelsstürmer-Cups an diesem Sonntag im Zweibrücker Westpfalzstadion erst recht. "2016 ist mit den Olympischen Spielen in Rio ein besonderes Jahr", erklärt der sportliche Leiter des LAZ, Alexander Vieweg. Auch eine Europameisterschaft steht im Juli in Amsterdam noch auf dem Programm. Da das Zweibrücker Meeting als Norm-Wettkampf gilt, wollen einige Athleten dieses zum Abhaken der Quali-Höhen nutzen. "Es ist eben ein reiner Wettkampf, keine Flugshow", sagt Vieweg.

Auf Höhenflüge können sich die Zuschauer dennoch freuen. Das größte Zugpferd der Veranstaltung ist Lokalmatador Raphael Holzdeppe. Ebenso wie Meeting-Rekordhalter Carlo Paech (5,80 Meter) steigt er nach einer Verletzung in Zweibrücken in die Olympia-Saison ein. "Ich freue mich, dass sich die harte Arbeit der letzten Monate ausgezahlt hat und ich nun Wettkämpfe angehen kann", erklärt Holzdeppe, der sich in der Lage sieht, 5,70 Meter zu springen - und damit die Norm für die EM und die Olympischen Spiele gleich abzuhaken.

Es würde ihm auch Druck von den Schultern nehmen mit Blick auf die kommenden Termine. Am Donnerstag springt Holzdeppe beim Diamond-League-Meeting im schwedischen Stockholm, am kommenden Wochenende bei den deutschen Meisterschaften in Kassel. Anfang der Woche hatte der 26-Jährige im Training aus kurzem Anlauf 5,60 Meter überquert. Ein gutes Zeichen.

Am Sonntag bekommt es Holzdeppe ab 15 Uhr mit starker Konkurrenz zu tun. Neben Paech schwingen sich etwa die deutschen Topspringer Tobias Scherbarth und Karsten Dilla sowie der Kubaner Lazaro Borges in die Lüfte. Auch das Teilnehmerfeld der Frauen (ab 12 Uhr) ist hochkarätig, und der Meeting-Rekord von 4,60 Metern, gehalten von Vorjahressiegerin Silke Spiegelburg, ist auf jeden Fall in Gefahr. Die kubanische Überfliegerin Yarisley Silva hat in dieser Saison bereits 4,84 Meter gemeistert, ihre Bestleistung steht bei 4,91 Metern. Sie misst sich in Zweibrücken mit Anjuli Knäsche und Annika Roloff, die die Normen für die internationalen Wettkämpfe bereits erfüllt haben, sowie mit den beiden Lokalmatadorinnen Anna Felzmann und Kristina Gadschiew vom LAZ.

Jetzt muss tatsächlich nur noch das Wetter passen. "Die Chancen stehen 50:50", sagt Vieweg. In den vergangenen Tagen war Zweibrücken meist verschont geblieben. Vieweg hofft, dass es so bleibt: "Das Meeting wird aber bei Wind und Wetter stattfinden - wir sind für alle Möglichkeiten gerichtet." Speerwurf-Ass Thomas Röhler ist mit einem großen Wurf beim Diamond-League-Meeting in Oslo in die Favoritenrolle für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro geschlüpft. Mit der persönlichen Bestleistung von 89,90 Metern im zweiten Versuch siegte der Weltmeisterschafts-Vierte von LC Jena am späten Donnerstagabend im Bislett-Stadion. Zweiter wurde der frühere Saar-05-Athlet Johannes Vetter aus Offenburg, dem mit 87,11 Meter ebenfalls der bislang beste Wurf seiner Karriere gelang.

"Was soll ich mir noch wünschen? Vielleicht die 90 Meter. Wir sind auf dem richtigen Weg nach Rio", meinte Röhler nach dem deutschen Doppelsieg. Olympiasieger Keshorn Walcott aus Trinidad und Tobago musste sich mit 86,35 Metern und Platz drei begnügen.

Einen großen Auftritt hatte Dafne Schippers. Über 200 Meter stellte die Weltmeisterin aus den Niederlanden in 21,93 Sekunden eine Weltjahresbestzeit und einen nationalen Rekord auf und war der Konkurrenz haushoch überlegen.

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Hintergrund In einem offenen Brief appelliert der Deutsche Leichtathletik-Verband an IOC-Präsident Thomas Bach , nach den jüngsten Doping-Skandalen entschlossen zu handeln. "Die Erkenntnisse der jüngeren Vergangenheit zu den Olympischen Spielen 2008 und 2012 haben gezeigt, dass die Chancengleichheit ganz offensichtlich nicht durchgängig gegeben war", heißt es in dem Schreiben, das Verbandspräsident Clemens Prokop auf Bitten von DLV-Athleten an das Internationale Olympische Komitee geschickt hat. Unabhängig vom IOC wird der Weltverband IAAF am 17. Juni entscheiden, ob Russlands Leichtathleten in Rio teilnehmen dürfen. dpa

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