Ein ganz schlimmer Heimauftakt

Saarlouis · Die HG Saarlouis hat im ersten Heimspiel des Jahres 2016 ein Debakel erlebt. Gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf, Empor Rostock, war der Handball-Zweitligist beim 23:30 chancenlos.

 Kein Durchkommen: Der Saarlouiser Jerome Müller scheitert nicht nur in dieser Szene an der harten Rostocker Abwehr. In der gesamten Partie findet die HG kein Mittel dagegen. Foto: Ruppenthal

Kein Durchkommen: Der Saarlouiser Jerome Müller scheitert nicht nur in dieser Szene an der harten Rostocker Abwehr. In der gesamten Partie findet die HG kein Mittel dagegen. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Mit den Worten "Wir sind Europameister" begrüßte Michael Port, der Hallensprecher des Handball-Zweitligisten HG Saarlouis , am Samstag 1440 Zuschauer in der Stadtgartenhalle. Das Wintermärchen der Nationalmannschaft und das wichtige Spiel der HG gegen Empor Rostock lockten ein paar mehr Besucher, doch viele verließen die Halle Minuten vor dem Abpfiff. Denn Saarlouis unterlag nach einer ganz schwachen Vorstellung völlig verdient mit 23:30 (12:14).

Kein Selbstvertrauen

Die Gründe für die Niederlage sind vielschichtig. Saarlouis musste neben Martin Murawski (linkes Handgelenk) auch Spielmacher Ibai Meoki (Muskelfaserriss in der Wade) ersetzen. "Die Jungs, die da waren, haben alles gegeben. Aber es war nicht genug", sagte HG-Trainer Heine Jensen: "Die Verletzten lasse ich als Ausrede nicht gelten, denn sowas ist Teil des Spiels." Das gilt auch für die Chancenverwertung. Lars Weissgerber verwarf gleich in der Anfangsphase einen Siebenmeter, Jerome Müller - er besetzte meist die Rückraummitte - scheiterte im Tempogegenstoß am starken Gästetorwart Jan Kominek. "Es hätte 4:1 für uns stehen können, aber es stand 3:1 für Rostock", sagte der HG-Vorsitzende Richard Jungmann: "Sowas prägt dann ein Spiel. Statt Selbstvertrauen zu haben, bekommst du Angst davor, Fehler zu machen."

Saarlouis kämpfte, ging beim 5:4 nach 14 Minuten aber zum letzten Mal in Führung. Danach begann die Show der Rostocker Vyron Papadopoulos und Marc Pechstein. Acht Mal traf Linksaußen Papadopoulos, sogar zehn Tore erzielte Pechstein aus dem linken und zentralen Rückraum. "Wir haben in der Abwehr heute einfach nicht die Kompaktheit gefunden", sagte Saarlouis ' bester Werfer Jonas Faulenbach (sieben Treffer): "Da haben unsere Torhüter nicht viel halten können. Rostock hatte immer wieder gute Wurfchancen."

Wie wertvoll eine gute Torwartleistung ist, hat gerade die EM wieder gezeigt - und Rostocks Kominek hat offenbar viele Spiele gesehen. Elf schwere Bälle konnte er abwehren, die Saarlousier Patrick Schulz (zwei) und Darius Jonczyk (drei) brachten es gemeinsam nicht einmal auf die Hälfte. "Wir hatten in dieser Saison oft gute Torwartleistungen", nahm Trainer Jensen seine Spieler in Schutz: "Heute war es durchgängig nicht auf Top-Niveau. Aber ein Torwart ist auch nichts ohne Abwehr."

Ideenlos im Angriff

Im Angriff war Saarlouis ideenlos gegen die 6:0-Abwehr der Gäste. Zwar trafen Faulenbach und Yann Polydore (sechs Treffer) aus dem Rückraum, über außen ging aber so gut wie gar nichts. Zuspiele an den Kreis wie beim einzigen Treffer von Peter Walz zum zwischenzeitlichen 11:13 waren eine absolute Seltenheit. "Hier in Saarlouis zu bestehen, ist nicht einfach", sagte Rostocks Trainer Aaron Ziercke, der zuletzt sieben Spiele in Folge nicht gewinnen konnte: "Der Schlüssel lag darin, dass wir in der Abwehr sehr gut gearbeitet haben. So konnten wir den Sieg doch sehr souverän nach Hause fahren."

Aber nicht nur beiden Trainern war nach dieser Partie klar, dass beide Mannschaften mit der am Samstag gezeigten Leistung im Abstiegskampf große Probleme haben werden. "Unser Ziel ist es, den Klassenverbleib aus eigener Kraft zu schaffen", betonte Jensen auch im Hinblick auf das schwere Auswärtsspiel am Freitag in Essen und das nächste Heimspiel am Sonntag gegen die Spitzenmannschaft GWD Minden .

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