Mit einer Rumpftruppe zur Pokalsensation?

Saarlouis · Die HG Saarlouis steckt mitten im Abstiegskampf in der 2. Handball-Bundesliga. Da kommt Trainer Goran Suton das heutige Spiel im DHB-Pokal gegen Erstligist Friesenheim nur bedingt gelegen. Zumal ihm verletzte Spieler fehlen.

 Merten Krings (rechts) hofft heute, dass Erstligist Friesenheim die HG Saarlouis im DHB-Pokal unterschätzt. Foto: Rolf Ruppenthal

Merten Krings (rechts) hofft heute, dass Erstligist Friesenheim die HG Saarlouis im DHB-Pokal unterschätzt. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

"Ich habe noch eine Weile in unserem VIP-Raum verbracht, und dann bin ich nach Hause gefahren", sagt Goran Suton und klingt dabei noch hörbar verschnupft. Der Trainer des Handball-Zweitligisten HG Saarlouis freute sich zwar über den 26:24-Überraschungssieg seiner Mannschaft gegen Spitzenreiter SC Dhfk Leipzig am Samstag. Weil er wie die Spieler Philipp Leist und Darius Jonczyk mit einem grippalen Infekt zu kämpfen hatte, dauerte die Feier aber nicht lange. Spätestens beim Training am Montagabend war die Party auch für die Spieler zu Ende. Denn bereits heute muss die HG im DHB-Pokal wieder ran und empfängt um 19.30 Uhr den Erstligisten TSG Friesenheim in der Stadtgartenhalle.

"Es war deutlich zu spüren, dass die Stimmung noch einen Schwung vom Samstag hat, aber wir mussten im Kraftbereich arbeiten. Von daher war nur die Stimmung locker", berichtet Suton von der anstrengenden Einheit am Montag. Weil die HG schon früh in der Saison mitten im Abstiegskampf der 2. Bundesliga steckt, stört das Pokalspiel fast schon mehr, als es dem Verein bringt. "Es ist eben ein Pflichtspiel, aber unsere Priorität in dieser Woche liegt auf unserem Ligaspiel am Sonntag in Aue", sagt Suton, der wohl nur mit neun Feldspielern gegen Friesenheim antreten kann.

Kreisläufer Michael Schulz ist bei einem A-Jugendspiel umgeknickt und wird womöglich nicht spielen können. "Ich versuche, die Lasten auf möglichst viele Schultern zu verteilen", kündigt der Trainer an. Zwei dieser Schultern gehören Spielmacher Merten Krings, der am Samstag viele wichtige Impulse setzte. "Für Friesenheim ist es wesentlich wichtiger, eine Runde weiterzukommen ", sagt Krings. "Wir haben keinen Druck."

Das war auch am Samstag so, und die Floskel "wir haben keine Chance und die nutzen wir" wurde von den Spielern in die Tat umgesetzt. "Gerade in den vergangenen Wochen hat die Kritik auch die Mannschaft erreicht, aber wir sehen die Lage realistisch und machen uns nicht verrückt", sagt Krings und ergänzt: "Wenn wir vollzählig sind, sind wir eine gute Mannschaft. Von daher hoffe ich schon, dass wir das in den nächsten Spielen bestätigen können." Yves Kunkel gehört erstmals offiziell zum Kader der deutschen Handball-Nationalmannschaft. Bundestrainer Dagur Sigurdsson hat den Saarländer in das erweiterte Aufgebot für das Europameisterschafts-Qualifikationsspiel am 29. Oktober in Gummersbach gegen Finnland berufen. Hinter Uwe Gensheimer (Rhein Neckar Löwen) und Michael Allendorf (MT Melsungen ) steht Kunkel, der 2013 von der HSG Völklingen (Zweitspielrecht bei der HG Saarlouis ) zu Erstligist GWD Minden wechselte, als dritter Linksaußen auf Abruf bereit.

Am Mittwoch, 29. Oktober, trifft die DHB-Auswahl in Gummersbach auf Finnland, am Sonntag darauf geht es in Wien gegen Österreich. Die EM wird vom 17. bis 31. Januar in Polen ausgetragen. "Ich habe mich einfach nur riesig gefreut. Das kam ja schon sehr überraschend", meinte Kunkel gestern auf SZ-Nachfrage und ergänzte: "Ich denke, dass die beiden anderen gesetzt sind. Aber wenn einer von ihnen ausfällt, rücke ich nach."

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