Olympia total für „Fuchsi“

Saarbrücken · Ein Jahr ging Michael Fuchs an seine körperlichen Grenzen und verwirklichte sich den Traum von seiner zweiten Olympia-Teilnahme. Am Freitag will er seinen 1. BC Bischmisheim zum deutschen Meistertitel führen.

 Jubeln konnte Michael Fuchs im ein Jahr dauernden Qualifikations-Zeitraum für Olympia oft genug – der Badminton-Nationalspieler ist in Rio im Mixed und im Herrendoppel dabei. Foto: Heise

Jubeln konnte Michael Fuchs im ein Jahr dauernden Qualifikations-Zeitraum für Olympia oft genug – der Badminton-Nationalspieler ist in Rio im Mixed und im Herrendoppel dabei. Foto: Heise

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Er hat die Füße hochgelegt. "Zwei Wochen lang habe ich keinen Sport gemacht", sagt Michael Fuchs und lacht. Der Badminton-Nationalspieler vom 1. BC Bischmisheim hatte ein paar Tage Entspannung dringend nötig. Kräftezehrend waren die letzten Monate - mental und vor allem körperlich. Denn der ein Jahr dauernde Qualifikations-Zeitraum für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro trieb Fuchs an seine Grenzen.

Doch es hat sich gelohnt - Fuchs ist dabei. Wie schon 2012 in London, als er im Mixed an der Seite seiner Partnerin Birgit Michels (BC Beuel) sensationell Fünfter wurde. Dabei war gerade die Paarung Fuchs und Michels schon Geschichte, denn die Bonnerin hatte ihre internationale Karriere eigentlich im Frühjahr 2015 beenden wollen, um sich ihrer berufliche Laufbahn zu widmen. Aber weil es mit Fuchs international so ausgezeichnet lief und die beiden sich konstant unter den besten 16 der Weltrangliste bewegten, blieben sie auf dem Court zusammen - und zogen dann auch die Olympia-Qualifikation durch. Mit Erfolg.

Das i-Tüpfelchen auf der Qualifikation für 2016: Auch im Herrendoppel ist "Fuchsi" dabei - an der Seite von Vereinskollege Johannes Schöttler. "Das ist großartig", sagt Fuchs - vor allem angesichts der großen Verletzungsprobleme, die Schöttler immer wieder zurückwarfen. Der 31-Jährige quält sich seit Ende 2014 mit Hüftproblemen herum, musste im März 2015 sogar operiert werden. Erst auf den letzten Drücker lösten die beiden im letzten Turnier des Quali-Zeitraumes mit dem Erreichen des EM-Viertelfinals Ende April die Fahrkarte nach Brasilien.

"Ich weiß, wie sehr Johannes sich gequält hat", sagt Fuchs voller Anerkennung über seinen Doppelpartner, "aber unsere Leistung hat fast immer gepasst, auch wenn die Ergebnisse nicht immer gestimmt hatten." Viele unglückliche Dreisatz-Niederlagen pflasterten den Weg des Duos - aber am Ende ging es noch mal gut aus. Fuchs, sonst eher der emotionale Typ, übernahm in der Schlussphase der Qualifikation den eher ruhigeren, besonnenen Part. "Wir wussten ja, dass es eng wird", erzählt er, "wir hatten nun mal dieses Handicap. Aber wir haben das als gegeben hingenommen."

Und so darf Fuchs sich in Rio auch das erfüllen, was er 2012 in London versäumte: die Teilnahme an der Eröffnungsfeier. "In London musste ich direkt am nächsten Tag spielen", erinnert sich Fuchs, "in Rio muss ich erst eine Woche später ran. Das lasse ich mir dieses Mal definitiv nicht entgehen."

Seit einer Woche ist der BCB-Kapitän nun wieder im Training. Motivationsprobleme, den Wiedereinstieg zu finden, hatte er keine. "Überhaupt nicht", sagt der 34-Jährige. Schließlich steht an diesem Freitag ein Höhepunkt der Saison an - das Finale um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft mit dem BCB. Der Titelverteidiger und souveräne Vorrundensieger empfängt um 18.30 Uhr in der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle den SC Union Lüdinghausen, den Meister des Jahres 2014.

Keine Frage - die Bischmisheimer sind der klare Favorit. Fuchs nimmt diese Rolle an. "Wir haben in der regulären Saison kein Spiel verloren", sagt Fuchs, "da wäre es unglaubwürdig, wenn wir etwas anderes sagen würden." Trotzdem warnt er vor dem Gegner: "Lüdinghausen ist eine unangenehme Mannschaft. In nur einem Spiel können sie einem gefährlich werden." Füße hochlegen ist also am Freitag für Michael Fuchs nicht angesagt.

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