Die Hartfüßler und der Silberne Stern

Saarbrücken · Über alte Bergmannspfade lassen sie die Teilnehmer ihres Laufes rennen, teils 57 Kilometer weit. Für die Idee und die Veranstaltung bekamen die Macher nun den Silbernen Stern des Sports überreicht.

 Hendrik Dörr läuft über die Halde. Im Tal ist der Kohlbachweiher und Quierschied zu sehen. Foto: Wieck

Hendrik Dörr läuft über die Halde. Im Tal ist der Kohlbachweiher und Quierschied zu sehen. Foto: Wieck

Foto: Wieck

Natur, Kultur, Umweltschutz, Bergmannspfade und Laufen. Das alles verbindet der Verein RAG-Hartfüßler-Trail. Einmal im Jahr trägt der Laufverein einen sogenannten Eco-Trail aus. Das bedeutet: Die Veranstalter achten gezielt auf Müllvermeidung und einen CO2-neutralen Lauf. Das Besondere an den Strecken im Saarland: Sie sind Überbleibsel des Bergbaus, der die Wirtschaft des Bundeslandes so lange bestimmt hat. Deshalb auch der Name Hartfüßler. So wurden die Arbeiter genannt, die die weiten Wege zur "Schaff" zu Fuß bewältigten. "Unsere Trails sind außergewöhnlich und einzigartig. Die Bergbaufolgelandschaften und die schwarzen Wege, die die Arbeiter früher genutzt haben, kommen bei den Sportlern gut an", erklärt der Vorsitzende Hendrik Dörr.

Seit vergangener Woche hat er noch einen Grund mehr, stolz zu sein. Das Projekt wurde mit dem Silbernen Stern des Sports ausgezeichnet. Der RAG-Hartfüßler-Trail wird das Saarland damit beim Bundesentscheid im Januar in Berlin vertreten. "Wir haben die Ausschreibung gelesen und uns gedacht, dass unser Konzept da rein passt. Dass es jetzt zum Landessieg gereicht hat, war für uns alle eine riesige Überraschung", berichtet Dörr. Gegen 27 Konkurrenten setzte sich das Projekt durch. Als Belohnung gab es ein Preisgeld von 2500 Euro.

Dörr weiß schon genau, wie er das Geld einsetzen wird: "Da wir als Preise Baumpatenschaften überreichen, wird ein Teil des Geldes dort hineinfließen. Außerdem hoffe ich, dass wir den Schülern, die bei unserem Projekt mit dabei sind, eine Runde T-Shirts spendieren können." Die angesprochenen Schüler sind von der Schule für soziale Entwicklung von der Heydt und beteiligen sich durch eine Kooperation an dem Lauf. Sie betreuen einen eigenen Verpflegungsstand und sollen bei der Mit-Organisation lernen, Verantwortung zu übernehmen. Außerdem dürfen sie kostenlos am Lauf teilnehmen.

Die Rückmeldungen der Trail-Teilnehmer sind dabei durchweg positiv. "In diesem Jahr hatten wir Starter aus zwölf Nationen. Ich kenne ein Paar aus der Schweiz, das jedes Jahr herkommt, um am Lauf teilzunehmen", erzählt Vereinsgründer Dörr. Beim Hartfüßler-Trail 2015 am letzten August-Wochenende mussten die Veranstalter die Anmeldungen bei 800 Teilnehmern stoppen. Dieses Limit wird auch bei der kommenden Ausgabe im August 2016 wieder gelten. "Der Termin am letzten Augustwochenende ist aus Naturschutzgründen optimal. Besonders der Vogelschutz ließ den ursprünglichen Termin im Mai nicht zu", erklärt Dörr.

Er selbst hatte die Idee, eine Laufstrecke auf den alten Pfaden der Bergleute zu finden. "Der Haldenrundweg war meine Trainingsstrecke. Die wurde mir aber irgendwann zu langweilig. Durch das Verknüpfen mit der Strecke im Urwald vor den Toren der Stadt hatte das Ganze wieder einen neuen Reiz. Nach und nach kamen dann andere Streckenteile hinzu", beschreibt der Initiator die ersten Entwicklungen. 2012 startete dann der erste Hartfüßler-Trail über vier verschiedene Distanzen (7,5, 14, 30 und 58 Kilometer). Seitdem sind die Teilnehmerzahlen kontinuierlich gestiegen. Besonders zwei Höhepunkte sieht Dörr auf seiner Strecke: "Die Göttelborner Halde und der Urwaldpfad am Netzbach sind meiner Meinung nach die schönsten Stellen. Der Ausblick ist einfach unbeschreiblich." So unbeschreiblich, wie die Entwicklung seines Projektes in solch kurzer Zeit genommen hat.

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