Rotz und Wasser

L'ékipp · Deutschland gegen die Slowakei. Das heißt auch Évian gegen Vichy. Wasser gegen Wasser. Die Deutschen haben ihr EM-Quartier in Évian, die Slowaken in Vichy. Grund genug, eine Kolumne über Wasser zu schreiben.

Beginnen wir an der Quelle des Évian-Wassers. Die liegt direkt hinter meinem Apartment hier am Genfer See. Also eine davon. Cachat heißt sie. Eine Heilquelle. Der ganze Ort zapft sich dort sein Wasser. Auch ich. Jeden Tag drei Liter. Natürlich ist Cachat ein Touristenmagnet. Asiaten kommen in Scharen, haben meist einen Mundschutz um. Sie zapfen sich kein Wasser, schießen viele Fotos. Als ich die Tage dort war, fotografierten sie mich schüchtern beim Zapfen. Als meine Plastikflasche voll war, drehte ich mich zu ihnen um, ging in die Knie und reckte sie wie den EM-Pokal in die Höhe. Knipps, knipps, knipps - aus allen Lagen.

Die Tage war ich auch auf dem Wasser des Genfer Sees. Mit dem Schiff nach Lausanne. Ich wollte ins olympische Museum, dazu musste ich an den Hafen. Dort wartete ich auf den Dampfer, schaute aufs Wasser und dachte an den "Hafen der Liebe", wie sich der Saarbrücker Osthafen nennt. Dort ist an diesem Wochenende ein Fest, auf dem ich 2015 mit Kollege Sebastian Klöckner aus der Online-Redaktion der SZ Melonen verkauft habe. Aus Spaß. Lief super, weil es heiß war und kein Wasser vom Himmel fiel. Und schon war das Heimweh wieder da. Alles wegen des Wassers.

Ich hoffe, dass Fans in Deutschland an diesem Sonntag nicht Rotz und Wasser heulen müssen. Doch da mache ich mir keine großen Sorgen: Vichy kann Évian nicht das Wasser reichen. Und ich werde noch eine Weile am See bleiben.

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