Wohlfühloase statt Abstellgleis?

Dortmund · Durch seinen Final-Treffer bei der WM 2014 in Brasilien war Mario Götze ganz oben angekommen. Nach mehreren Verletzungen und kaum Einsatzzeit beim FC Bayern kehrt er nun offenbar nach Dortmund zurück.

 Mario Götze musste beim FC Bayern häufig auf der Bank Platz nehmen. Sollte er zum BVB zurückkehren wird er die Dortmunder Bank häufiger sehen – aber wohl vom Spielfeld aus. Foto: Göttler/dpa

Mario Götze musste beim FC Bayern häufig auf der Bank Platz nehmen. Sollte er zum BVB zurückkehren wird er die Dortmunder Bank häufiger sehen – aber wohl vom Spielfeld aus. Foto: Göttler/dpa

Foto: Göttler/dpa

Wohlfühloase statt Abstellgleis: Nach dreijähriger Leidenszeit bei Bayern München zieht es Fußball-Weltmeister Mario Götze offenbar zu seiner alten Liebe zurück. Laut Medienberichten ist der glücklose WM-Held mit Vizemeister Borussia Dortmund über einen Wechsel einig. Der Transfer hakt demnach nur noch an der Ablöse.

Trotz all der Koketterie mit einer Rückkehr des verlorenen Sohnes in den vergangenen Wochen legten die Schwarz-Gelben ihre Karten allerdings noch nicht auf den Tisch. "Das will ich nicht bestätigen", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke . Götzes neuer Berater Peter Duvinage war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Der Offensivspieler selbst weilt nach einer für ihn persönlich enttäuschenden EM im Urlaub. Dennoch erscheint es mehr als wahrscheinlich, dass das im Elfmeterschießen gewonnene DFB-Pokalfinale am 21. Mai - ausgerechnet gegen den BVB - Götzes letzter Einsatz für den FC Bayern war. Der neue Trainer Carlo Ancelotti jedenfalls lavierte auch am Freitag um ein echtes Bekenntnis zum Angreifer herum. "Ich habe keine neue Aussage, für mich ist Mario Götze heute Bayern-Spieler", sagte der Italiener, der vor Monatsfrist mit Götze ein "privates Telefonat" über dessen Zukunft geführt hatte. Unmissverständliche Botschaft: Ich brauche dich nicht!

Auch Clubchef Karl-Heinz Rummenigge machte vor der EM deutlich, dass Götze in den Planungen der Münchner keine Rolle mehr spielt. Nun erklärte er, man sei in dieser Phase "nicht gut beraten, die Karten auf den Tisch zu legen." Kein Wunder, geht es doch darum, noch möglichst viel Geld für den Dauerreservisten herauszuschlagen. Ein Jahr vor Vertragsende fordern die Bayern dem Vernehmen nach 27 Millionen Euro Ablöse für den 24-Jährigen, der BVB soll 23 Millionen bieten - vor drei Jahren war Götze per Ausstiegsklausel für 37 Millionen Euro an die Isar gewechselt.

Götze selbst hatte im Mai zum Erstaunen der Bayern-Verantwortlichen erklärt, seine Chance unter Ancelotti suchen und seinen Vertrag erfüllen zu wollen. Nun offenbar die Kehrtwende. Doch anstatt etwa zum FC Liverpool und seinem früheren Förderer Jürgen Klopp zu wechseln, zieht Götze wohl die "sichere" Variante vor - zumal der BVB, anders als die Reds, in der Champions League spielt.

In Dortmund brillierte Götze zwischen 2010 und 2013 und avancierte mit 75 Torbeteiligungen in 116 Spielen zu einem der begehrtesten Fußballer der Welt. Für den BVB wäre der Götze-Transfer in einer Phase des sportlichen Aderlasses ein Ausrufezeichen. Nachdem der Club die Leistungsträger Mats Hummels (Bayern München), Henrich Mchitarjan (Manchester United ) und Ilkay Gündogan (Manchester City ) für zusammen mehr als 100 Millionen Euro ziehen lassen musste, könnte der Rückkehrer im Zusammenspiel mit Kumpel Marco Reus und Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang der Offensive wieder das gewisse Etwas geben. Und seine ins Stocken geratene Karriere wiederbeleben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort