Trauriges Ende für fleißige Leute

Quierschied · Das Projekt Bürgerarbeit geht seinem Ende entgegen. Die Gemeinde Quierschied bedauert dies zutiefst. Weil sie gute Erfahrungen gemacht hat mit den Männern und Frauen, die dank des Projekts beschäftigt waren.

 Den Park im Eisengraben haben Bürgerarbeiter (im Hintergrund) mit realisiert. Archiv-Foto: Maurer

Den Park im Eisengraben haben Bürgerarbeiter (im Hintergrund) mit realisiert. Archiv-Foto: Maurer

Foto: Maurer

Zum Ende dieses Jahres laufen die Beschäftigungsmaßnahmen im Rahmen der sogenannten Bürgerarbeit aus. Darum hat der Gemeinderat Quierschied in seiner letzten Sitzung vor Weihnachten beschlossen, dass die Gemeinde im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch in Zukunft derartige Maßnahmen für langzeitarbeitslose Menschen unterstützen und wie in der Vergangenheit zu diesem Zwecke mit etablierten Beschäftigungsträgern zusammenarbeiten wird. "Es ist ein Thema, das uns am Herzen liegt", betonte Bürgermeisterin Karin Lawall , "es wird keine Anschlussmaßnahmen geben. Das tut uns weh, besonders für die Betroffenen und ihre Familien."

Durch ihre Mitarbeit bei Projekten wie den beiden Seniorenmittagstischen, dem Ausbau des interkommunalen Wanderweges zwischen Quierschied und Friedrichsthal oder der Erstellung des Seniorenwegweisers hätten langzeitarbeitslose Menschen drei Jahre lang das Leben in der Gemeinde bereichert. Am 31. Dezember läuft die letzte Maßnahme "Park im Eisengraben und Gestaltungsmaßnahmen in der Waldparkanlage" mit zehn Frauen und Männern aus.

"Die Situation ist unbefriedigend", sagte SPD-Fraktionssprecher Stefan Schmidt. Doch er betonte auch: "Das Projekt Bürgerarbeit war auf drei Jahre angelegt, und es war allen klar, dass es nach dieser Zeit ausläuft. Das große Problem der Bürgerarbeit war doch, dass es eine Beschäftigungsmaßnahme ohne Weiterqualifizierung war." Doch durch die Bürgerarbeit sind zahlreiche - vor allem auf dem ersten Arbeitsmarkt nur schwer vermittelbare - Menschen wieder zu einem geregelten Tagesablauf gekommen mit Tätigkeiten, die das Selbstwertgefühl steigern und für soziale Teilhabe sorgen. Eine Vielzahl von Resolutionen - auch der Gemeinderat Quierschied hatte im April dieses Jahres einen entsprechenden Antrag verfasst - an die Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles , und an die Bundesagentur für Arbeit blieben unbeantwortet und ohne Folgen. Die Bürgerarbeit läuft aus. "Der Ball liegt nun bei der Bundesministerin", betonte Timo Flätgen für die CDU-Fraktion, doch auch er weiß: "Der Beschluss des Gemeinderates ist nicht mehr als eine Absichtserklärung." Denn für entsprechende Maßnahmen werden die Mittel im Haushalt eingestellt, allerdings nur sofern es die Situation der Gemeinde zulässt. Und danach sieht es derzeit nicht aus, wie Karin Lawall eingestehen muss: "Der Regionalverband hat bereits angekündigt, uns in diesem Bereich Zuwendungen von 500 000 Euro zu streichen."

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