Ein Projekt ohne Denkverbote

Fischbach · Der Hammerkopfturm soll im kommenden Frühjahr als herausragendes historisches Wahrzeichen ausgezeichnet werden. Ein Ideenwettbewerb sucht nun nach neuen Nutzungsmöglichkeiten.

 Der Hammerkopfturm, fotografiert durch ein Fenster der ehemaligen Bergwerksdirektion Ende 2014. Aus der einst verwahrlosten Direktion ist ein Mehrfamilienhaus erwachsen. Archiv-Foto: Maurer

Der Hammerkopfturm, fotografiert durch ein Fenster der ehemaligen Bergwerksdirektion Ende 2014. Aus der einst verwahrlosten Direktion ist ein Mehrfamilienhaus erwachsen. Archiv-Foto: Maurer

Foto: Maurer

Der Hammerkopfturm des ehemaligen Bergwerkes Fischbach-Camphausen ist nicht nur ein prägendes Landschaftselement in der Ortsansicht der beiden Quierschieder Gemeindeteile, er ist auch ein herausragendes Beispiel deutscher Ingenieurkunst. Aus diesem Grund will die Bundesingenieurkammer im Frühjahr 2016 den Hammerkopf-Förderturm in Camphausen als herausragendes historisches Wahrzeichen auszeichnen.

Doch die Förderanlage mit der charakteristischen und einzigartigen Form soll nicht nur ein Erinnerungsstück für die vergangene Bergbaukultur bleiben. Darum hat die saarländische Ingenieurkammer nun einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben, der Möglichkeiten zur Folgenutzung des Bauwerkes aufzeigen soll.

"Ziel ist es, den Hammerkopf-Förderturm als Denkmal und bedeutende Landmarke zu erhalten und in Teilen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen", erklärt Anke Fellinger-Hoffmann, die Geschäftsführerin des Verbandes: "Mit dem Ideenwettbewerb sollen kreative Lösungen für eine nachhaltige, wirtschaftlich tragfähige Folgenutzung dieses besonderen Bauwerkes gefunden werden." Der bundesweite Ideenwettbewerb wird vom saarländischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr, der Gemeinde Quierschied und der RAG Montan Immobilien GmbH unterstützt. Sie haben das gemeinsame Interesse, den ehemaligen Bergbau-Standort Camphausen zukunftsfähig zu entwickeln. "Ohne das persönliche Engagement von Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger hätten wir diese bundesweite Ausschreibung überhaupt nicht hinbekommen können", bedankt sich Quierschieds Bürgermeisterin Karin Lawall für die Unterstützung. "Für uns als Gemeinde ist es wichtig, dass ein wirtschaftlich sinnvolles Konzept gefunden wird. Dabei gibt es keine Denkverbote. Natürlich gibt es im Turm viel Technik, die eine museale Nutzung nahe legt. Aber auch eine Gastronomie wäre vorstellbar. Ich bin gespannt auf die Vorschläge."

Bis zum 29. Oktober können alle Beratenden Ingenieure, Stadtplaner, Architekten und Bauvorlageberechtigten ihre Ideen präsentieren. Die Gesamtpreissumme beträgt immerhin 25 000 Euro. Der internationalen Jury gehören unter anderem die Saarbrücker Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer, Michael Schwarze-Rodrian (EU-Beauftragter des Regionalverbandes Ruhr), Rolf Höhmann (Arbeitsgruppe "Denkmale der Industrie und Technik"), Andrea DeCillia (Vizepräsident des Ordre des architectes et des ingénieurs de Luxembourg) und Gudrun Djouahra von der Hochschule für Technik und Wissenschaft Saar (HTW) an. Zu den Denkmälern der Ingenieurkunst gehören beispielsweise der Elbtunnel in Hamburg oder der Stuttgarter Fernsehturm.

Eine derartige Auszeichnung wäre auch eine Tourismusförderung für die Gemeinde Quierschied. Dabei ist der Hammerkopfturm aber nur ein Teil der früheren Grubenfläche. "Das Gebiet steht noch unter Bergaufsicht. Für eine Nutzung des Turms wäre eine teilweise Herauslösung sicher möglich", erklärt Bürgermeisterin Lawall, "weil in Camphausen aber noch die Wasserpumpen laufen und auch Methangas gefördert wird, ist eine Nutzung des Gesamtgeländes auf absehbare Zeit leider nicht in Sicht."

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