Kosten fürs Bad erneut Thema im Rat

Tholey · Tholeyer Ratsbeschluss: Sanierungsplan für die kommenden drei Jahre.

 Im Jahr kommen etwas über 170 000 Besucher zum Schwimmen ins Schaumbergbad. Archivfoto: B&K

Im Jahr kommen etwas über 170 000 Besucher zum Schwimmen ins Schaumbergbad. Archivfoto: B&K

Schon unzählig viele Beschlüsse sind im Tholeyer Gemeinderat getroffen worden, wenn es um das Schaumbergbad und dessen Zukunft ging. Eine Kostenbeteiligung des Landkreises St. Wendel wurde zuletzt gefordert. Inzwischen ist das Kreis-Bäder-Konzept beschlossene Sache: Die Gemeinde wird bei den Betriebskosten unterstützt.

Jetzt gingen die Ratsmitglieder einen Schritt weiter und brachten dringend nötige Sanierungen auf den Weg. Bis zu 2,6 Millionen Euro müssen nach Angaben von Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU) für diese investiert werden. Umgesetzt werden sollen sie sukzessive in den nächsten drei Jahren. Zunächst geht es in diesem Jahr um den energetischen Bereich. "So können Energiekosten von 70 bis 75 000 Euro eingespart werden", rechnete Schmidt während der Gemeinderatsitzung vor. Für knapp 1,2 Millionen werden für das Schaumbergbad neue Umwälzpumpen und Messgeräte für die Wasseraufbereitung angeschafft. Außerdem soll die Lüftung in der Schwimmhalle und im Obergeschoss erneuert werden. All diese Arbeiten können gefördert werden. Die Verwaltung rechnet mit Zuschüssen von Land und Bund in Höhe von knapp 759 000 Euro. Ebenfalls erneuert werden muss die Brandmeldeanlage. Sie schlägt mit zirka 107 000 Euro zu Buche. Zuschüsse gibt es hierfür keine. So muss die Gemeinde 280 000 Euro selbst aufbringen. Einstimmig beschlossen die Ratsmitglieder die Sanierungsarbeiten, die in einer erfahrungsgemäß besucherschwachen Zeit im Bad realisiert werden sollen. Vom 16. August bis 1. Oktober wird die Schwimmhalle geschlossen sein.

Damit war dieser Punkt der Tagesordnung rasch abgehandelt, ausführlich diskutiert wurde hingegen bei dem Thema Gesamtkonzeption fürs Tholeyer Bad. Wie der Verwaltungschef berichtete, war Ludwig Lüllepop, Geschäftsführer der GIG-Grundstücks- und Infrastrukturentwicklungsgesellschaft, mit dem Angebot auf ihn zugekommen, ein solches Konzept zu erstellen. Bei dieser Analyse soll es zum einen darum gehen, die Möglichkeit einer Privatisierung/Verpachtung zu prüfen, als auch ein Alleinstellungsmerkmal für das Schaumbergbad herauszuarbeiten. Damit sollen dann die Attraktivität und somit die Besucherzahlen gesteigert werden. Diese haben sich in den beiden vergangenen Jahren bei knapp mehr als 170 000 eingependelt. Die 200 000-Marke wurde zuletzt 2012 geknackt. Der Ferienpark am Bostalsee mit seinem Aqua-Mundo sei eine größere Konkurrenz als angenommen, gab der Bürgermeister zu. Center-Parcs eröffnete 2013.

Das Konzept der GIG soll 30 000 Euro kosten. Wie Schmidt verkündete, habe er mit Saar-Innenminister Klaus Bouillon (CDU) bereits darüber gesprochen. Der sagte zu, 20 000 Euro zu übernehmen. Somit müsste die Gemeinde nur noch 10 000 Euro für die Analyse zahlen. Carina Wilhelm, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, meldete Bedenken an. Sie erinnerte an die Aufgaben des Bades, den Menschen eine Möglichkeit zu bieten, schwimmen zu lernen. "Einer Privatisierung stehen wir negativ gegenüber", machte sie deutlich und begründete dies mit einem Kontrollverlust der Gemeinde. Ein Platz für Vereine, Schwimmkurse, die bezahlbar bleiben - das sei auch ihm wichtig, betonte Schmidt. Es ginge ihm bei dem Konzept darum, mal über den Tellerrand zu schauen und zu prüfen, was möglich sein könnte.

Während der gesamten Diskussion schwebte das Schlagwort Privatisierung wie ein Schreckgespenst durch den Raum. "Ich sehe nicht, wie wir durch eine Privatisierung so viele Leute herkriegen, dass wir das Defizit beseitigen", sagte Viktor Schug (SPD). Wohingegen Alexander Besch (CDU) dagegenhielt: "Wir können doch nicht sagen, wir sind nicht bereit, alles dafür zu tun, das Defizit zu senken." Außerdem, so Martin Backes (CDU), stimme man in dieser Sitzung nur über den Auftrag für die Analyse ab, nicht über eine Privatisierung.

Ludwig Lüllepop, der als Gast bei der Sitzung war, sagte selbst auch noch einmal, dass das Thema Privatisierung nur ein Aspekt seines Konzeptes sei. Es ginge darum, etwas zu entwickeln, um aus dem Defizit rauszukommen.

Nach engagierter und sachlicher Diskussion wurde dann - auf Antrag der SPD - geheim abgestimmt. Von den 33 Ratsmitgliedern waren 30 anwesend. Bei der SPD, die sonst neun Sitze innehat, fehlte ein Parteikollege. Das Ergebnis der Abstimmung: 21 mal war auf den Zetteln Ja angekreuzt, neun Ratsmitglieder stimmten mit Nein. Zu wenige. Somit geht an die GIG der Auftrag, ein Gesamtkonzept für das Schaumbergbad zu erstellen.

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