Bostalsee ist dem Kreis lieb und teuer

St Wendel · Kreistag verabschiedet mehrheitlich den Wirtschaftsplan des Freizeitzentrums. Die Verlustzuweisung beträgt 1,7 Millionen Euro.

 Solche Augenblicke am Bostalsee gibt es zum Nulltarif. Doch viele Kosten und Investitionen müssen die Steuerzahler berappen. Foto: Wendelin Marx

Solche Augenblicke am Bostalsee gibt es zum Nulltarif. Doch viele Kosten und Investitionen müssen die Steuerzahler berappen. Foto: Wendelin Marx

Foto: Wendelin Marx

Der Bostalsee zieht in jedem Jahr zigtausende Besucher an. Er ist Dreh- und Angelpunkt des Tourismus und der Naherholung weit über die Grenzen des Landkreises St. Wendel hinaus. Für den Landkreis als Besitzer des Sees ist dieser aber auch ein Zuschussgeschäft. Knapp 1,7 Millionen Euro wird der Kreis in diesem Jahr an das Freizeitzentrum Bostalsee überweisen, um die Verluste des Eigenbetriebes auszugleichen. So steht es im Wirtschaftsplan 2017 des Freizeitzentrums, den der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung mit der Mehrheit der CDU gegen das Votum der SPD beschlossen hat.

Die Sprecher der beiden großen Fraktionen betonten die Bedeutung des Sees, der SPD ist die Verlustzuweisung allerdings zu hoch. Darüber entspann sich eine Debatte.

"Der Bostalsee ist ein touristisches Highlight im Saarland", betonte für die CDU-Fraktion Werner Wilhelm. Arbeitsplätze und Attraktivität seien aber nicht zum Nulltarif zu haben. Es sei zudem wichtig, weiter zu investieren.

"Wir dürfen nicht verschweigen, dass uns der See lieb aber auch teuer ist", sagte für die SPD-Fraktion Torsten Lang mit Blick auf die Verlustzuweisung von 1,7 Millionen Euro. Dieser Betrag werde in den kommenden Jahren auf 2,2 bis 2,3 Millionen Euro ansteigen. Die SPD werde dem Wirtschaftsplan nicht zustimmen.

"Der Bostalsee wird immer ein Verlustgeschäft bleiben. Er ist nicht kostendeckend zu betreiben", erwiderte Landrat Udo Recktenwald (CDU). Der Kreis könne Einnahmen nicht beliebig erhöhen. Dazu zählen zum Beispiel die Eintrittsgelder für die Strandbäder und die Parkgebühren. Der See sei ein Tourismusfaktor, man müsse die Auswirkung auf die ganze Region betrachten und dürfe diese nicht nur auf den Wirtschaftsplan verkürzen, argumentierte Recktenwald. Und weiter: "Ich vermisse konkrete Vorschläge, wo zusätzliche Einnahmen herkommen sollten." Der Kreis sei verpflichtet, das Freizeitzentrum so günstig wie möglich zu organisieren, wandte für die SPD Magnus Jung ein.

Gegen das Votum der SPD beschloss der Kreistag dann mit CDU-Mehrheit den Stellenplan, den Wirtschaftsplan und das Investitionsprogramm des Freizeitzentrums. Letzteres sieht Investitionen in einer Größenordnung von 3,13 Millionen Euro vor. Größtes Vorhaben mit 1,22 Millionen Euro ist der Abriss und anschließende Neubau des Südtraktes des Zentralgebäudes der Seeverwaltung auf Bosener Seeseite.

Einstimmigkeit herrschte dann trotz vorheriger Mehrheitsentscheidung bei den beiden folgenden Tagesordnungspunkten, in denen es um konkrete Auftragsvergaben am See ging. So wird die Firma Backes aus Tholey für 707 000 Euro die Tiefbauarbeiten zur Erweiterung der Festwiese samt Zufahrtswegen auf der Bosener Uferseite übernehmen. Eine wichtige Voraussetzung für den Deutschlandlauf der Rallye-Meisterschaft im Sommer. Dann wird nämlich der Servicepark wieder am See aufgebaut. Darüber hinaus hat der Kreistag einmütig die Rohbauarbeiten zum Neubau des Zentralgebäudes vergeben. Diese übernimmt die Firma Meiers aus Losheim. Das Auftragsvolumen hier: 293 000 Euro.

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