Von Grease bis zu den Beatles

St Wendel · „One night only“ ging in die zweite Runde. Am Samstag entführten Michael Ewig und sein Team in die 50er-Jahre – und verbreiteten jede Menge gute Laune und auch Gänsehaut.

 Michael Ewig gab auf der Bühne den Entertainer – umschwärmt von Tänzern aus der Region. Fotos: B&K

Michael Ewig gab auf der Bühne den Entertainer – umschwärmt von Tänzern aus der Region. Fotos: B&K

Die Nacht vorher nicht geschlafen; Magen-Darm-Probleme ließen Kristin Backes aus Oberlinxweiler kein Auge zutun. Bevor die Gala "One night only - back to the 50's" am Samstag im Saalbau startet, lag sie blass und geschwächt hinter der Bühne. Michael Ewig als Organisator spricht ihr ein dickes Lob aus: "Sie ist einfach ein Profi." Dabei verdient die 18-Jährige als einzige der Solisten mit der Musik noch nicht ihr Geld. Wer sie am Samstag hat singen hören, hegt aber keinen Zweifel daran, dass sie das irgendwann einmal tun wird.

Professionell - das ist das richtige Stichwort für die Gala. Stimmlich und musikalisch präsentiert die Truppe aus vier Saarländern und einem Niederländer, die sich in Hamburg kennengelernt hat, eine große Bandbreite auf hohem Niveau. Selbst kleine Pannen kaschieren die Musiker sowie die vierköpfige Band so, dass sie dem Publikum kaum auffallen. Michael Ewig spricht nach der zweieinhalbstündigen Show von gelungener Improvisation. Aber auch von "Luft nach oben". Nach einer kritischen Besprechung im Team stehe fest: An der Show wird weiter gefeilt; sie soll in anderen Städten präsentiert werden. Und auch im kommenden Jahr wieder in St. Wendel , dann noch ausgebaut und noch besser, verspricht Ewig.

Von Frank zu Nancy Sinatra

Besser - das bezieht sich auf die Moderation und die Übergänge. Auf das Drumherum. Musikalisch gibt es nichts zu verbessern. Die Liedauswahl bietet eine breite Auswahl der Musik aus den Jahren 1950 bis 1965. Für die eher klassischen Töne ist an diesem Abend Thomas Bernardy aus Mettlach zuständig. Frank Sinatras "Fly me to the moon" oder Freddy Quinns "Die Gitarre und das Meer" passen perfekt zu seiner Stimme. Michael Ewig, der aus Freisen stammt, gibt eher den Entertainer - Peter Alexanders "Im weißen Rössl" interpretiert er genauso überzeugend wie Caterina Valentes "Itsy bitsy teenie weenie Honolulu Strand Bikini" - da kommt gute Laune rüber. Laura Birte aus Riegelsberg hat sich vor allem den rockigen Tönen verschrieben. "These boots are made for walking'" von Nancy Sinatra oder "Let's have a party” von Wanda Jackson passen zu ihr und ihrer Stimme. Besonders eindrucksvoll das Duett von Birte und Backes: Ihre Stimmen harmonieren wunderbar bei "Schuld war nur der Bossa Nova". Kristin Backes hat sich so unterschiedliche Lieder wie "Ich will keine Schokolade" oder "Que Sera" vorgenommen. David Hardenberg punktet mit seiner kristallklaren Stimme: Ob bei "All my lovin'" von den Beatles oder "Mr. Sandman" von The Chordettes, der Niederländer sorgt für Gänsehaut-Atmosphäre.

Und dann sind da noch Manny K. and Friends. Als die "One Night-Only"-Gala vor zwei Jahren Premiere feierte, war auch ein Chor mit von der Partie. Dieser setzte sich aus Sängern aus der Region zusammen. Manny von Kannen und seine Mitstreiter haben seitdem einfach weitergemacht - und treten immer mal wieder auf. Sie sind auch bei der zweiten Auflage der Gala mit von der Partie, singen im Background. Und einmal darf Manny zeigen, was er solo drauf hat: Er sorgt mit "Rote Lippen soll man küssen" für gute Laune.

Gute Laune, das ist das perfekte Stichwort. Die verbreitet die 50er-Jahre-Musik auf jeden Fall. Und auch den Solisten merkt man den Spaß an dem, was sie machen, an. Besonders imposant und schwungvoll wird es, wenn die etwa 120 Tänzer aus Ewigs Tanzschule mit auf der Bühne sind. Wie etwa beim "Grease "-Block. Da schwingen Petticoats und Pferdeschwänze. Übrigens auch im Publikum: Denn so mancher Zuschauer hat sich im Fifties-Look gestylt.

 Thomas Bernardy.

Thomas Bernardy.

 David Hardenberg.

David Hardenberg.

 Laura Birte.

Laura Birte.

 Kristin Backes.

Kristin Backes.

 Michael Ewig.

Michael Ewig.

In zwei Jahren werden die Besucher dann wohl Schulterpolster und zerrissene Jeans sowie T-Shirts in Neonfarben aus dem Schrank holen: Denn die nächste Gala widmet sich den 80er-Jahren. Ein schöner Einfall zum Schluss: Mit zwei Liedern aus dem Film "Zurück in die Zukunft" schafft Ewig den Sprung von den 50ern in die 80er: mit "Johnny B good" von Chuck Berry zu "Power of Love" von Huey Lewis; sorgt damit für lang anhaltenden Beifall und Zugabe-Rufe. Und lässt selbst Kristin Backes ihre Bauchschmerzen vergessen.

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