Selina ist St. Wendels erstes Flüchtlingsbaby

Sitzerath · Vor zwei Monaten ist Nissrn Muhamad nach Deutschland gekommen. Wie viele andere ist sie geflohen vor den Gräuel des Krieges in Syrien. Inzwischen ist die 30-Jährige nicht mehr alleine. Sie hat Mitte April ein kleines Töchterchen zur Welt gebracht. Mit dem Baby lebt sie in Sitzerath.

 Nissrn Muhamad mit ihrer Tochter Selina. Foto: B&K

Nissrn Muhamad mit ihrer Tochter Selina. Foto: B&K

Foto: B&K

Papa und Mama sind noch getrennt. Was die Mutter schmerzt, scheint der kleinen Selina noch nicht viel auszumachen. Sie schläft zufrieden in ihrer Wiege in dem freundlich hellen Wohnzimmer in Sitzerath . Selina kam am 15. April im Marienkrankenhaus in St. Wendel zur Welt, gut zwei Monate, nachdem ihre Mutter nach Deutschland gekommen war. Und ist damit, das sagt zumindest Julia Hornetz vom Mehrgenerationenhaus in Nonnweiler, die sich dort um die Flüchtlinge kümmert, das "erste Flüchtlingskind im Kreis". Zumindest das erste, das im Marienkrankenhaus zur Welt kam; das habe man ihr in der Klinik bestätigt.

Es war ein Kaiserschnitt , mit Mutter und Kind ist alles in Ordnung. 51 Zentimeter groß, 2929 Gramm schwer war Selina bei der Geburt. "Ich bin glücklich, dass ich die Kleine habe", sagt Mama Nissrn Muhamad. Für sie ist es das dritte Kind; ihre beiden Söhne musste sie bei deren Vater in Syrien zurücklassen. Ihr zweiter Mann, der Vater von Selina, ist ebenfalls in einem anderen Land. Er ist nach der gemeinsamen Flucht aus der Heimat über die Türkei in Belgien gelandet und will so schnell wie möglich zu seiner Frau nach Sitzerath ziehen. Seine kleine Tochter hat er aber schon gesehen. Als sie ihn nach der Geburt angerufen habe, habe die 30-jährige Mutter geweint. Da habe er sich ins Auto gesetzt und sei ins Saarland gekommen, weiß Hornetz. Gesehen hat er ein süßes Mädchen mit einem Kopf voll schwarzer Haare. Das von all den Problemen im Heimatland seiner Eltern nichts mitbekommt. Vielleicht hat es bald beide Elternteile um sich; denn laut Hornetz versuche die Caritas eine Familienzusammenführung .

Julia Hornetz sucht Ehrenamtliche, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren möchten. Sie können sich im Mehrgenerationenhaus, Telefon (0 68 73) 6 60 73, melden.

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