Ein absoluter Nervenkrimi

Marpingen · Die HSG Nordsaar und der TV Merchweiler lieferten sich im Derby der Handball-Saarlandliga ein dramatisches Kopf-an-Kopf-Rennen. In der 58. Minute erzielte Björn Schwab den 26:25-Siegtreffer für HSG, doch gezittert wurde bis zum Abpfiff.

 Joshua Wolf liegt artistisch in der Luft und setzt zum Torwurf an. Die HSG Nordsaar und der TV Merchweiler boten den rund 200 Zuschauern ein packendes und nervenaufreibendes Derby.fOTO: B&K

Joshua Wolf liegt artistisch in der Luft und setzt zum Torwurf an. Die HSG Nordsaar und der TV Merchweiler boten den rund 200 Zuschauern ein packendes und nervenaufreibendes Derby.fOTO: B&K

Bis zum Umfallen hatten die HSG Nordsaar und der TV Merchweiler vor gut 200 Zuschauern in der Marpinger Sporthalle um den Sieg in einem dramatischen Handball-Saarlandliga-Derby gekämpft. Hauchdünn mit 26:25-Toren lag HSG beim Schlusspfiff vorne. "Am Ende ist es sicher etwas glücklich", meinte der erleichterte HSG-Spielmacher und Co-Trainer Michael Paschke. "Wir haben nicht gut gespielt."

Glück in den Schluss-Sekunden

Knappe zwei Minuten vor der Schluss-Sirene hatte Björn Schwab einen Abpraller zum 26:25 versenkt, danach setzte das große Zittern ein. "Hauptsache gewonnen", fand Schwab kurz und knapp. Denn zehn Sekunden vor dem Ende hätte das unsicher leitende Schiedsrichtergespann eigentlich auf den Siebenmeterpunkt zeigen müssen: Die Nordsaar-Abwehr hatte deutlich den Kreis betreten, um den erfolgreichen Torabschluss eines Merchweilers zu verhindern. Zur allgemeinen Überraschung entschieden die Unparteiischen nur auf Freiwurf, der für die Gäste nichts mehr einbrachte.

Es war ein Kampfspiel. Nach dem Zwischenstand von 4:2 tigerte HSG-Trainer Jürgen Müller ungläubig kopfschüttelnd an der Seitenlinie hin und her. Linksaußen Jan Hippchen hatte gerade seine vierte freie Torchance vergeben. "Weil wir unsere freien Tormöglichkeiten nicht genutzt haben, haben wir nie richtig wegziehen können", haderte Müller noch hinterher. Gut, dass Rechtsaußen Lukas Böing besonders im ersten Abschnitt treffsicher agierte. Doch Merchweiler blieb dran und verkürzte nach einem 9:13-Rückstand bis zur Halbzeit auf 13:15. "Wir machen immer noch zu viele Fehler", sah Müller als Ursache für die knappe Pausenführung.

Nach dem Seitenwechsel sollte der faire Schlagabtausch noch intensiver werden, als Merchweiler zwischenzeitlich sogar zum 15:15 ausglich. Auch ein darauffolgender 4:0-Lauf gab der HSG keine Sicherheit. "Wir waren nicht konsequent genug, bei uns ist im Angriff über den Kreis zu wenig passiert", monierte Paschke. Dafür setzten sich Schwab und Sebastian Stoll, die zwölf der 26 Treffer beisteuerten, im Rückraum gut in Szene. Auf der Gegenseite hielten Alexander Wolfram und Philipp Henkel, der in Spielminute 48 den 22:22-Ausgleich markierte, dagegen. Böing und Paschke warfen Nordsaar erneut mit zwei Toren in Führung. Den Rest erledigte Schwab mit dem 25:23 und dem Treffer zum 26:25-Endstand im Alleingang. "Die Mannschaft hat super gekämpft", lobte Müller. Die HSG belegt nun mit 8:4- Punkten Tabellenrang vier. Am Sonntag, 17 Uhr, steht die Auswärtsaufgabe beim TuS Elm-Sprengen an, der mit 2:10 Zählern Vorletzter ist.

Die Tore für die HSG Nordsaar: Björn Schwab 8, Lukas Böing 8/4, Sebastian Stoll 4, Jan-Luca Schön 2, Christian Nick, Jan Hippchen, Michael Paschke, Nico Pulch je 1.

Eine ordentliche Halbzeit war zu wenig: Die Oberliga-Handballerinnen der HSG Marpingen-Alsweiler gingen beim TV Moselweiß nach der Pause (10:11) noch mit 18:23 baden. "Wir sind nach der Halbzeit ganz schlecht ins Spiel gekommen, nur acht Tore im Angriff sind zu wenig", bilanzierte Moskitos-Betreuer Ralf Wagner. Vor dem Wechsel sah es keinesfalls nach einer klaren Pleite aus. Die Marpingerinnen erwischten einen tollen Start und legten eine 4:1-Führung vor. "Mit etwas mehr Konzentration hätten wir den Vorsprung sogar ausbauen können", fand Wagner. So aber lagen die Moskitos beim 10:9 letztmalig vorne. Auf die von HSG-Trainer Jürgen Hartz gewählte Angriffsvariante, mit der siebten Feldspielerin zu agieren, stellten sich die Gastgeberinnen in der zweiten Hälfte immer besser ein. Dazu klingelte es viermal hinten, weil die Moskitos vorne den Ball verloren und Christine Herrmann dann nicht schnell genug in ihr Tor zurückkehren konnte. Die Schlussfrau, die drei Siebenmeter abwehrte, bewahrte die HSG jedoch insgesamt vor einer noch heftigeren Pleite. Nach dem 13:18 war die Sache dann gelaufen. Mit 4:8-Punkten ist die HSG nun Tabellenzehnter. Am kommenden Samstag, 20 Uhr, geht es in der Sporthalle Alsweiler gegen den Spitzenreiter TSG Friesenheim.

Die Tore für die HSG Marpingen-Alsweiler: Anna Bermann 6, Nadine Klein 3, Carolin Wegmann, Steffi Schreier je 2, Lara Hanslik, Sara Urhahn, Denise Jung, Maike Ohlmann, Lisa Meier je 1.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort