Hirsteiner Wahl: SPD-Mann schlägt CDUler vor

Hirstein · SPD kontra SPD? So ist der Eindruck nach der konstituierenden Sitzung des Ortsrats in Hirstein. Im Namborner Ortsteil stellt sich ein Sozialdemokrat gegen Amtsinhaber auf und schlägt einen CDU-Mann als Stellvertreter vor. Das aber sei kein Zeichen eines parteiinternen Streits.

Machtkampf in den eigenen Reihen: Bei der Hirsteiner Ortsvorsteherwahl haben gleich zwei Kandidaten von einer Partei gewetteifert. Beide Vertreter haben ein SPD-Buch. Schließlich blieb aber doch alles beim Alten. Sechs Ortsräte stimmten für Amtsinhaber Manfred Gondolf, für den Herausforderer Markus Gisch nur zwei. Ein Lokalpolitiker enthielt sich.

Nach SZ-Informationen kam die Kampfkandidatur äußerst überraschend. Erst wenige Tage vor der konstituierenden Sitzung im Kultursaal hatte Gisch bekannt gegeben, sich zur Wahl stellen zu wollen. "Es war meine eigene Entscheidung", betonte er auf Nachfrage. Nicht die Sozialdemokraten , sondern er selbst habe sich als Einzelkandidat ins Rennen gebracht. So blieb Gondolf offiziell Favorit der SPD .

Der 52-Jährige Gisch ist neu im Metier. Erstmals gehört er sowohl dem Orts- als auch dem Namborner Gemeinderat an. "Ich habe Spaß an dem Milieu Kommunalpolitik und will mit Menschen in meinem Heimatort zusammenarbeiten", erklärte der Politneuling seine Motivation und Ambition. Gisch ist gebürtiger Hirsteiner.

Seine recht spontane Ortsvorsteher-Gegenkandidatur sollte nicht die einzige unerwartete Aktion an diesem Wahlabend bleiben.

Der SPD-Mann Gisch schlug zum Stellvertreter ausgerechnet Konrad Haßdenteufel (57) vor - einen CDU-Vertreter. Und: Mit fünf zu vier Stimmen gewann der Bundespolizist gegen Simone Korb (SPD ). Das Ergebnis ist deshalb so verblüffend, da die Sozialdemokraten mit sechs Stimmen eigentlich über eine absolute Mehrheit im Ortsrat verfügen. Die Christdemokraten haben lediglich drei Sitze im Gremium. Hirstein ist traditionell SPD-Hochburg

Trotz dieser offen ausgetragenen Meinungsverschiedenheiten gebe es aber keine Differenzen innerhalb der SPD . Allerdings gestand der unterlegene Ortsvorsteher-Kandidat Gisch ein: "Einen CDU-Mann als Stellvertreter vorzuschlagen, war ein Fehler. Das würde ich nicht mehr machen." Das verbiete allein schon die Parteiräson. Übrigens: Die bisherige stellvertretende Ortsvorsteherin in dem 1140 Einwohner zählenden Namborner Ortsteil, Alexa Voss (SPD ), hatte nicht mehr kandidiert. Die 71-Jährige bleibt aber Ortsratsmitglied.

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