Drachenschmied, Ritter und fahrbares Badehaus

Nohfelden · So könnte ein Wochenende im Mittelalter rund um die Burg Nohfelden ausgesehen haben. Denn ums Jahr 1285, als die Burg entstand, wurden die Markttage gefeiert. Händler, Handwerker, Ritter, Spielleute und Gesindel strömten herbei. In deren Rollen schlüpften die Akteure nun wieder beim 18. Mittelaltermarkt.

 Fürstin Grete von und zu Krachgarten und Kreischa besuchte den Nohfelder Markt. Foto: Faber

Fürstin Grete von und zu Krachgarten und Kreischa besuchte den Nohfelder Markt. Foto: Faber

Foto: Faber

Nicht nur der Ritter, der am Samstag bei über 30 Grad in voller Montur über den Nohfelder Markt marschierte, kam gehörig ins Schwitzen. Um ein Haar wäre das mittelalterliche Treiben gar abgesagt worden. Und das ging so: "Habt ihr etwas Neues zu bieten, altes habe ich genug", forderte Fürstin Grete von und zu Krachgarten und Kreischa . Die zickige Dame aus verarmten Hochadel, die zu Besuch in Nohfelden weilte, war über die musikalische Einlage von Tancredo und Lothar wenig erbaut. "Wenn ein Schneider mir nicht sofort ein neues Kleid macht, ist der Markt abgesagt", drohte die Fürstin. Hofnarr Henry von Tüstrup musste handeln. Für den nötigen Stoffwechsel konnte er den Aufschneider Monsieur de Kandelabern gewinnen und so das Treiben noch gerade retten.

Mit dieser und weiteren Szenen lockte die Berliner Straßentheatergruppe Zeter und Mordio die überschaubar vertretenen Besucher an die Aktionsflächen. In den Nachmittagsstunden waren die Darsteller deutlich in der Überzahl, was Anne Freytag vom Nohfelder Kulturamt auf die große Hitze zurückführte.

Viele der Mittelaltergruppen, die ihre Stände und Lager aufgeschlagen hatten, sind Stammgäste. Der Besuch lohnte sich. Erstmals mischten sich die "Freyen Veldenzer" aus Nohfelden unter das Volk. "Wir haben das Tjosten, ein ritterliches Lanzenstechen, etwas abgewandelt", erklärte Leon Bermes das Zweikampfspiel. Bei ihrer Version saßen sich die Gegner auf einem Baumstamm gegenüber und mussten versuchen, mit einem Jutesack beim Widersacher einen Treffer zu landen, um ihn so vom Stamm zu schlagen. "Der Verlierer landet weich auf den Strohballen", meinte der "Veldenzer" Bermes.

Der "Drachenschmied" Bernd Morgenstern schuftete unter extremen klimatischen Bedingungen. Ein Stück Metall glühte in der offenen Feuerstelle (Esse), anschließend bearbeitete er das Werkstück mit Hammerschlägen auf einem Original-Amboss aus dem Jahre 1718.

Nicht wirklich eine Abkühlung brachte der Aufenthalt im fahrbaren Badehaus von Paul Knauber. "Das Wasser in der Holzwanne ist warm", teilte der Mandelbachtaler mit. Damals seien Pferdefuhrwerke mit dem Badehaus von Dorf zu Dorf gefahren. "Weniger betuchte Leute haben im Zuber, wie die Holzwanne genannt wird, gebadet. Dabei haben sich manche noch die faulen Zähne ziehen lassen", erzählte Knauber.

Nebenan in der Heydenschänke wurde derweil kräftig gezecht. "Herbei, herbei Trommelei und Dudelei", riefen lauthals die Spielleute der Gruppe Skalden. Dazu schaukelte Bauchtänzerin Christel ihre Rundungen im Takt der Dudelsackklänge. Rauf- , oder Saufbolde und kampfeswillige Ritter stellten die professionellen Akteure der Gruppe Hartigo aus Tschechien nach. Bereits zum fünften Mal prügelte die Schaukampftruppe in Nohfelden aufeinander ein. Ob bessere Zeiten kommen, verriet Runenratgeberin Artha vom Elfenwalde.

Langeweile konnte so bei dem mittelalterlichen Gesamtpaket nicht aufkommen, denn zudem stand mit Einbruch der Dunkelheit noch die beliebte Feuershow auf dem Programm.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort