Das ehemalige Gefängnis soll Flüchtlingsunterkunft bleiben

St Ingbert · Auch wenn die ehemalige Ludwigschule derzeit keineswegs optimale Bedingungen bietet, ist ein Umzug der Musikschule in die ehemalige JVA derzeit kein Thema. Die CDU-Stadtratsfraktion hatte sich dafür stark gemacht.

"Bei Eltern der in der Musikschule unterrichteten Kindern herrscht ein gewisses Unbehagen," schrieb die CDU-Fraktion im St. Ingberter Stadtrat kürzlich an den Oberbürgermeister und bat ihn das Thema "Musikschule in der Ludwigschule" in der vergangenen Bauausschusssitzung zu besprechen. Denn am Gebäude der Ludwigschule gibt es nach wie vor Standsicherheitsmängel, die sich bei einer Statikprüfung im vergangenen Jahr gezeigt hatten, als die Hochschule für Technik und Wirtschaft Interesse an der Nutzung angemeldet hatte. Die Statiker stellten fest, dass einige Räume gar nicht mehr benutzt werden können und andere mit einer maximalen Belastungsgrenze versehen werden müssen. Daraufhin ließ die Stadt nach eigenen Angaben vor bereits über einem Jahr Schilder in den Fluren aufhängen und sperrte betreffende Räume komplett. Da sich aber offensichtlich nicht jeder an die Vorgaben gehalten hatte, ließ die Stadt folglich ergänzende Schilder aufhängen. Außerdem versah sie alle Räume der Musikschule mit einer maximalen Nutzerzahl, was dazu führte, dass der Unterricht zum Teil verlegt wurde und unter anderem die Kurse der elementaren Musikpädagogik nun im Untergeschoss stattfinden. Für die Eltern der in der Musikschule unterrichteten Kinder besteht laut Stadt keinerlei Grund zur Verunsicherung.

Problemfall Schillerschule

Da die Musikschule ursprünglich in die ehemalige Justizvollzugsanstalt in der Alten Bahnhofstraße umziehen sollte, wo derzeit etwa 40 Flüchtlinge wohnen, fordert die CDU-Fraktion "das Gebäude schnellstmöglich seiner eigentlichen Nutzung" zuzuführen. Die Stadt sei "in der Unterbringung von Flüchtlingen auch zukünftig sehr gut gerüstet, zumal einige Potenziale noch nicht einmal ausgeschöpft wurden sowie neue Unterkünfte absehbar bezugsfertig werden". Die Stadt weist diese Forderung zurück und begründet: Bislang gebe es keine Bestätigung von dauerhaft rückläufigen Flüchtlingszahlen. Sollte dies jedoch eintreten, wolle sie als erstes die Schillerschule als Unterkunft auflösen. "Hier sind Klassensäle mit bis zu 16 Betten ausgestattet, es sind keine adäquaten sanitären Einrichtungen vorhanden und nur zwei Küchenräume", teilt die Stadt mit. Daher sei die Schillerschule für Familien nur sehr eingeschränkt geeignet. Es bestehe keine Privatsphäre , was den soziale Frieden gefährde. Das ehemalige Gefängnis allerdings verfüge über "kleingliedrige Unterbringungsmöglichkeiten mit mehr Privatsphäre " und sei vor allem für Familien geeignet. "Mit der Zielvorgabe, primär Familien in St. Ingbert anzusiedeln, ist das Objekt in der Alten Bahnhofstraße dem in der Karl-Uhl-Straße in allen Bereichen vorzuziehen."

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