Stadtwerke senken den Gaspreis

St Ingbert · Der Gaspreis sinkt für die St. Ingberter Stadtwerke-Kunden zum 1. Januar, es sei denn, sie beziehen die Energie über den ungünstigen Grundversorgungsvertrag. Beim Strom ändert sich hingegen nicht viel.

Im Dickicht der Energiepreise fällt es schwer, die Orientierung zu behalten. Das sieht auch Hubert Wagner so. Der Geschäftsführer der St. Ingberter Stadtwerke betont, unterschiedliche Vertragsmodelle seien heute üblich und von den Kunden gewünscht: "Wir bieten das auch an, wollen aber klar verständliche Angebote unterbreiten. Aber natürlich sind die Preise heute schwer zu vergleichen." Die Energiepreise kommen zum Jahreswechsel wieder in Bewegung - aber diesmal nicht unbedingt nach oben. Beim Strom zeigt die Kurve nach über einem Jahrzehnt teils steiler Anstiege bei einigen Anbietern wieder nach unten (die SZ berichtete). Die KEW Neunkirchen etwa senkt den Strompreis. Bei der Kilowattstunde (kwh) Gas ändert sich beim Nachbarn nichts.

In St. Ingbert ist dies anders. Geschäftsführer Wagner erläutert, zum 1. Januar gebe es ein neues günstigeres Angebot für Gas. Den Strom kauft der Kunde hingegen fast unverändert, eine kleine Ersparnis hat er aber durch gesunkene Umlagen, die der kommunale Versorger weitergibt.

Warum kein deutlich besserer Preis beim Strom? Wagner erklärt das so: "Wir haben zum 1. Januar diesen Jahres den Strompreis nicht angepasst, obwohl es einen Sprung bei der Abgabe über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) von 5,27 auf 6,24 Cent gab." Das habe der kommunale Versorger bis September aufrechterhalten und sei dann erst nachgezogen, also teurer geworden. Zum 1. Januar kommenden Jahres sinken die Umlagen um 0,18 Cent pro kwh brutto, was bei einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden 6,30 Euro bedeute. Der Börsenpreis für den Strom sei in der Tat gefallen, dafür seien auf der anderen Seite Netzentgelte gestiegen. Wagner: "Und zwar Entgelte, verursacht durch vorgelagerte Netzbetreiber und die Ausbaukosten der vorgelagerten Netze." Mit anderen Worten: Faktoren, auf die das kommunale Unternehmen als letztes Glied der Kette keinen Einfluss hat. Die Netzentgelte seien von Kommune zu Kommune verschieden, weshalb es an dieser Stelle durchaus auch Unterschiede geben könne.

Auch wenn diese Ausführungen den Schluss nahelegen, beim Strompreis sei nichts zu machen, sagt der Geschäftsführer: "Zum 1. Januar bleibt der Strompreis nahezu unverändert, aber wir prüfen derzeit, ob sich zu einem späteren Zeitpunkt etwas ändern könnte."

Die Stadtwerke zeigen anhand von Preisbeispielen, was die Veränderungen für ihre Kunden bedeuten. Wer beim Gas 20 000 Kilowattstunden übers Jahr verbraucht, spart demnach mit dem neuen Festpreis-Angebot, das ihn ab 1. Januar auf zwei Jahre bindet, 79,40 Euro. Hat der Kunde den Sondervertrag Erdgas abgeschlossen, spart er 11,40 Euro. Wer sich im Grundversorgungstarif befindet, sollte darüber noch einmal nachdenken. Denn er legt künftig 64,60 Euro drauf. Beim Strom liegt die Ersparnis für den Normalverbraucher unter zehn Euro im Jahr. Die Muster-Familie mit einem jährlichen Verbrauch von 3500 Kilowattstunden würde mit dem aktuellen Festpreis-Angebot gerundet 1009 Euro zahlen. Die Stadtwerke rechnen für 2015 jetzt mit gerundet 1003 Euro. Mit Blick auf die unterschiedlichen Preismodelle rät Wagner: "Ich empfehle den Kunden , sich bei uns zu melden, um die Vertragsverhältnisse zu prüfen."

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