Krankenhaus schließt sein Bewegungsbad

St Ingbert · Das Bewegungsbad im St. Ingberter Kreiskrankenhaus wird Mitte Juli geschlossen. Der Geschäftsführer der Klinik nennt hierfür technische und finanzielle Gründe. Von den Grünen und der UCD gibt es schon Proteste gegen diese Entscheidung.

 Still ruhte das Bewegungsbad im St. Ingberter Kreiskrankenhaus schon am Donnerstag. Zu Beginn der Sommerferien wird der Betrieb des Beckens komplett eingestellt. Foto: Cornelia Jung

Still ruhte das Bewegungsbad im St. Ingberter Kreiskrankenhaus schon am Donnerstag. Zu Beginn der Sommerferien wird der Betrieb des Beckens komplett eingestellt. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Unter betroffenen Vereinen hatte sich schnell herumgesprochen, was Geschäftsführer Thorsten Eich jetzt der SZ offiziell bestätigte. Das Bewegungsbad im Kreiskrankenhaus wird zu Beginn der Sommerferien geschlossen. Zu diesem Schritt habe man sich nach intensiven Beratungen, auch im Aufsichtsrat der Kreiskrankenhaus St. Ingbert GmbH, über den technischen Zustand und den finanziellen Aufwand für den Bäderbetrieb entschlossen.

Nach Eichs Angaben habe es Untersuchungen zu einer baulichen Sanierung des fast 40 Jahre alten Bewegungsbad gegeben - auch "im Hinblick auf die Erfüllung derzeitiger Hygienestandards". In eine Sanierung hätten demnach rund 600 000 Euro investiert werden müssen, wovon alleine 100 000 Euro noch in diesem Jahr für die Lüftungsanlage des Bades erforderlich gewesen seien. In der genannten Summe sei das Defizit für den laufenden Betrieb des Therapiebeckens nicht enthalten. "Durch eine unzureichende Lüftung der Räumlichkeiten hätte es schlimmstenfalls auch zu hygienischen Unzulänglichkeiten kommen können", so Eich. Das Bewegungsbad wird nach Angaben des Kreiskrankenhauses momentan überwiegend von externen Nutzern für Babyschwimmkurse und Warmwassergymnastik genutzt. Diese seien unmittelbar nach dem Schließungsbeschluss informiert worden.

Eine therapeutische Nutzung des Beckens spielte laut Klinik hingegen zuletzt kaum noch eine Rolle. "Im Gegensatz zu früher haben Bewegungsbäder in Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung nahezu keine medizinische Bedeutung mehr", sagt der Ärztliche Direktor der Klinik, Dr. Thorsten Plusczyk. Patienten mit einer Gelenkersatz-Operation würden heute angehalten, sich zügig nach der Operation zu bewegen. Die Aufenthaltsdauer in der Klinik betrage nicht mehr zwei bis drei Wochen wie früher, sondern lediglich ein paar Tage. "In dieser Zeit sind die Wunden noch nicht so verheilt, als dass man schon ins Wasser gehen könnte", so Plusczyk.

Nach Inbetriebnahme der neuen Hauptfachabteilung für Altersmedizin im Kreiskrankenhaus am 1. Januar, die mit gesetzlichen Anforderungen an der Therapie- und Behandlungsräume sowie dem besonderen Therapiebedarf geriatrischer Patienten verbunden ist, müssten die vorhandenen Räume in der Klinik baulich umstrukturiert werden. "Die finanziellen Mittel, die für den Weiterbetrieb des Bades ausgegeben werden müssten, wollen wir in den Umbau der Klinik und den Aufbau von Versorgungsstrukturen für geriatrische Patienten investieren", betont der Kreiskrankenhaus-Geschäftsführer. Die Entscheidung, das Bewegungsbad dicht zu machen, sei den Verantwortlichen laut Eich dennoch nicht leicht gefallen. Die Grünen haben unterdessen die Entscheidung, das Therapieschwimmbecken zu schließen, kritisiert. Aus Sicht ihrer Kreistagsabgeordneten Charlotte Mast ist diese Absicht mehr als bedauerlich, "da dieses Schwimmbad Vereinen und Eltern eine Möglichkeit bietet, die Schwimmfähigkeiten der Kinder zu verbessern". Die angeführten Schließungsgründe seien für die Grünen weder allein ausschlaggebend noch nachvollziehbar, betont Mast.

Und die UCD-Stadtratsfraktion in St. Ingbert hat sich mit einem offenen Brief an Landrat Theophil Gallo und die Kreistagsmitglieder gewendet und diese gebeten, die Entscheidung gegen einen Weiterbetrieb des Therapiebeckens zu überprüfen. "Die Schließung sollte zunächst ausgesetzt und mit den Betroffenen (Vereinen, Verwaltung und Stadtrat St. Ingbert ) nach Alternativen gesucht werden", heißt es in dem Schreiben.

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Hintergrund Das Therapiebecken im Kreiskrankenhaus blieb bereits 2012 fast neun Monate geschlossen, weil außerplanmäßige Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden mussten, um den Bäderbetrieb aufrechtzuerhalten. Eine Bewertung der technischen Anlagen, insbesondere der Schwimmbadtechnik, sei zum damaligen Zeitpunkt nicht erfolgt, so die Klinik. schet

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