Gastwirte der Petri-Klause feiern ihren Abschied

Niederwürzbach · Wenn die Gastwirte Roland und Sandra Jene am Sonntag in der Petri-Klause ihren Abschied feiern, geht auch eine Institution in Sachen Musik zu Ende. Jene selbst will nach einem Herzinfarkt in diesem Sommer kürzer treten.

 Das Ehepaar Roland und Sandra Jene. Foto: Jörg Martin

Das Ehepaar Roland und Sandra Jene. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Dieser Sonntag stellt für die Gastronomie in Niederwürzbach eine Zäsur dar: Das Ehepaar Roland und Sandra Jene, das vier Jahre lang die Petri-Klause am Weiher betrieb, beendete nämlich seine Zeit als Gastwirte. Damit verschwinden auf dem Bliesgau nicht nur zwei Gastro-Gesichter, sondern auch eine Institution in Sachen Musik.

Bereits bis Ende 2011 war Roland Jene 18 Jahre lang in St. Ingbert mehr als populär. Er bot in der "Schmidd" Musikern eine Bühne. Dieses Konzept setzte der Musiker auch in "Werzbach" fort. "Bei Roland und Sandra gebt's Mussigg", umreißt Roland Jene im Gespräch mit unserer Zeitung sein Konzept. Meist hätten die Musiker ihn gefragt, ob sie auftreten dürfen - nicht umgekehrt. Teilweise war bei Auftritten im Sommer sonntags der Biergarten mit über 200 Menschen voll besetzt. In ländlicher Umgebung, am Wochenende mit meist etlichen Parallelveranstaltungen, war das eine Marktlücke. Warum hört er dann auf? "Weil ich so alt bin, wie ich aussehe", entgegnet der Gastronom scherzend. Nein, ein Herzinfarkt in diesem Sommer habe ihm quasi "den Warnschuss" gegeben, kürzer zu treten. Nach insgesamt 22 Jahren in der Gastronomie, zuvor war Roland Jene im Außendienst für Unterhaltungselektronik tätig, sei das für ihn nicht einfach.

Er wird als Schlagzeuger bei den Bands The Earls und The Rolling Sixties seiner Branche aber erhalten bleiben. Vielleicht nimmt er als Rentner auch die ein oder andere Unterrichtsstunde. Ehefrau Sandra wird weiterhin ihre Stelle bei einer Versicherung ausüben. "Ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge", beschreibt sie die Situation. Das Paar wird es nun genießen, etwa an Silvester einmal vor der Theke anderer Lokale zu sitzen. Oder sich einfach einmal spontan sonntags ins Auto zu setzen und in die Pfalz zum Essen zu fahren. Oder, wenn er in zehn Jahren 70 wird, an der Beatles-Woche in Liverpool teilzunehmen, was für den gebürtigen Niederwürzbacher und Fan der Pilzköpfe mehr als einen Höhepunkt darstellen würde. Es sei gut, den Druck als Selbstständige hinter sich zu haben. Doch das Paar blickt positiv zurück.

Selbst bei Großveranstaltungen wie dem 1. Mai habe es an der Petri-Klause nie Probleme wie andernorts gegeben. Die Verpächter des Angelsportvereins, vertreten durch Arno Klicker und Alois Becker, seien gute Partner gewesen. Für die Gäste werde es schwierig. Noch sei kein neuer Pächter in Sicht. Wenn, bleibe offen, ob das bisherige Konzept fortgeführt wird. Über Winter soll zudem renoviert werden. Zwar gibt es andere Lokale, doch etwa die Stammtischgruppe "Schlagermädels" werde es schwer haben, eine passende Bleibe zu finden. Dabei handelt es sich um eine Runde von Stammtischfrauen ab 70 Jahren, die sonntags und bei der Oldie-Disco für Stimmung gesorgt haben. "Ein solches Angebot gibt es hier sonst nicht", erklärt der scheidende Pächter Jene.

Doch zunächst wird an diesem Sonntag der Abschied mit einer Jam-Session gebührend gefeiert. Die Musiker kommen unangekündigt mit ihren Instrumenten und werden einfach zum Abschied spielen.

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