Gestank aus dem Kirkeler Bach in Lautzkirchen

Blieskastel · Der Kirkeler Bach in Lautzkirchen stinkt gewaltig, ist wieder mit Schaum bedeckt. Im Oktober hatte es erstmals Beschwerden der Bürger gegeben. Jetzt wurde bei einer Veranstaltung im Rathaus informiert.

 Günter Wesely ist einer der betroffenen Anwohner am Kirkeler Bach. Foto: Hans Hurth

Günter Wesely ist einer der betroffenen Anwohner am Kirkeler Bach. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

Den Anliegern am Kirkeler Bach in Lautzkirchen stinkt es erneut ganz gewaltig, denn der Bach ist mit weißem Schaum bedeckt, und starke Geruchsbelästigung sorgt nach den straken Regenfällen mal wieder für Ärger bei den Bürgern, die frühere und umfangreiche Informationen und Aufklärung fordern. Im vergangenen Oktober hatte es erstmals Beschwerden von Bürgern gegeben (wir berichteten). Bei einer Informationsveranstaltung im Blieskasteler Rathaus erfuhren die Betroffenen jetzt Näheres zur Bachverschmutzung. "Es sind heute die beiden EVS-Geschäftsführer Karl Heinz Ecker und Georg Jungmann sowie Ralf Franzen vom Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz (LUA) als Experten da, dazu Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener", erklärte Ortsvorsteher Jürgen Trautmann den 30 Anwesenden. Die Bürger fühlten sich durch die Stadt nicht ausreichend informiert und zudem nicht gewarnt, selbst als Schadstoffe im Kirkeler Bach bereits nachgewiesen waren. "Die Kenntnisse der Bürger waren mir nicht bekannt, deren Beschwerden beim städtischen Bauhof gelangten nicht zu mir. Ich habe erst spät und über die Presse von der Situation vor Ort erfahren", sagte die Verwaltungschefin zu den in der Versammlung wiederholten Vorwürfen. Wie Ralf Franzen (LUA) erklärte, dürften Bürger den Kirkeler Bach ohnehin nicht nutzen, denn es gäbe im Saarland nur zwei ausgewiesene Badegewässer (Bostalsee, Losheimer Stausee). "Außer ausgewiesenen Badegewässern sind alle deutschen Gewässer zu verschmutzt, um, egal wie, von den Bürgern genutzt zu werden. Wenn, dann auf eigenes Risiko." Die Fachleute waren überrascht, dass dies den Anliegern nicht so bekannt war, denn Kinder badeten im Bach, Hunde plantschten darin und Wasser in Gießkannen wurde für das Gemüsebeet genutzt. Da der Grundschul-Lehrgarten über keinen Wasseranschluss verfüge, sei auch dort Bachwasser zum Gießen verwendet sowie Früchte im Bach gewaschen worden. "Bis zum Frühjahr wollen wir im Ortsrat-Mitte eine Lösung finden, um den Lehrgarten mit sauberem Wasser zu versorgen", versprach Jürgen Trautmann. Doch warum zeigt sich der Kirkeler Bach in Lautzkirchen derzeit wieder als stinkige, teils schlammige Brühe?

"Es begann mit Bauarbeiten im Bach. Um die Baugrube trocken zu halten, wurden die Abwasser des Kanals an der Baustelle vorbeigepumpt. Ein Unbekannter hat im Oktober die Stromversorgung der Pumpe abgestellt, daher floss Abwasser in den Bach. Durch Proben wurden dann Belastungswerte gemessen, die nicht aus häuslichem Abwasser stammen konnten. Der Bach war teilweise tot", klärte Karl-Heinz Ecker auf. Die Ermittlungen, auch über die Staatsanwaltschaft, hätten vorerst ergeben, dass an einigen Stellen in Kirkel "stark konzentrierte Spülrückstände von Betrieben" eingeleitet wurden. "In Kirkel sieht man nichts, erst in Lautzkirchen ist der Straftatbestand der Gewässerverunreinigung zu sehen und zu riechen", so Ecker. Das Hauptproblem liege also in Kirkel . "Frühzeitige Informationen, nicht nur von Bürgern nach oben, sondern auch umgekehrt, sind bei derartigen Gesundheitsgefährdungen das A und O", stellte Mario Moschel für die Anlieger fest. Zum Abschluss der Veranstaltung - nach 90 Minuten - hatte Trautmann die Idee, die bald umgesetzt werden soll: Ein Umwelt-Telefon soll eingerichtet und Ansprechpartner mitgeteilt werden.

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