Der Strom kommt vom eigenen Dach

Berus · Energie sparen kann auch gut aussehen. Das zeigt der Beruser Ralph Gillert mit neuartigen Solarpaneelen auf seinem Dach. Für diesen innovativen Ansatz wurde er mit dem ersten Platz beim Kreisumweltpreis 2015 ausgezeichnet.

 Statt Ziegeln besteht das Dach von Ralph Gillert in Berus aus Solarpaneelen. Zusätzliche Energie liefern die drei Windturbinen rechts auf dem First sowie der Wärmetauscher neben dem Baum im Garten. Foto: Johannes A. Bodwing

Statt Ziegeln besteht das Dach von Ralph Gillert in Berus aus Solarpaneelen. Zusätzliche Energie liefern die drei Windturbinen rechts auf dem First sowie der Wärmetauscher neben dem Baum im Garten. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Der Trockner läuft, und der Stromzähler steht still. Denn bei Ralph Gillert in Berus kommt der Strom vom eigenen Dach. Mit speziellen Solarpaneelen und Windturbinen hat der Sieger des Kreisumweltpreises 2015 seine Energieversorgung weitgehend netzunabhängig angelegt. Dafür wurde die gesamte, nach Süden weisende Dachfläche, neu gestaltet.

Statt Ziegeln und aufgeständerten Solarzellen sind diese 70 Quadratmeter mit rechteckigen Dünnschichtzellen belegt. Oben auf dem First befinden sich drei Turbinen , um auch den Wind zu nutzen, der über Berus weht. Die steigenden Energiekosten nennt Gillert als Grund für den Umbau. Er habe das mal durchgerechnet und festgestellt, "dass das meiner Altersversorgung dient". Denn es reduziere die Kosten, wenn er in den Ruhestand gehe.

Hagelfestes Sicherheitsglas

Die Entscheidung fiel Anfang des Jahres. Dann ging Fachmann Volker Straß die Planung an. Etwa Anfang Oktober nahm er die Dachfläche in Angriff, rund drei Wochen später erfolgte dann die Fertigstellung. "Das hier ist ein Prototyp", sagt Straß. Als Geschäftsführer der Aktivimmo GmbH hat er sich vor fünf Jahren auf diese neue Form der Energie liefernden Dachgestaltung spezialisiert.

Und dann spult Straß die technischen Angaben ab. "Die Paneele bringen 6,5 Kilowatt Spitze. Das ist als Dreiphasen-Wechselstrom ausgelegt, auch für größere Belastungen. Die drei Windturbinen bringen noch mal je 200 Watt Spitze. Insgesamt würden sieben aufs Dach passen, aber wir probieren das jetzt mal mit dreien aus." Diese Windturbinen liefern etwa 20 Prozent der erzeugten Energie. Dazu gibt es noch eine Wärmepumpe für die Fußbodenheizung. Damit entfällt in dem Haus der vormalige Gasverbrauch.

Anders als sonst wurden die Solarpaneele nicht wie Ziegeln verlegt. "Wir haben sie passgenau zugeschnitten und zu einer glatten Fläche zusammengeklebt", erläutert Straß. Das sei Sicherheitsglas und dadurch hagelfest. Die Spannung auf der Anlage liege unter 100 Volt , also ohne Gefahr für Feuerwehrleute.

Der Autarkiegrad beträgt etwa 70 Prozent, hat Straß ermittelt. "Wir sind leider nicht in Spanien. Deshalb geht es nicht gänzlich ohne Strom vom Netz."

Das Ziel sei ja auch nicht die Einspeisung, ergänzt Mathi Gillert, Mutter von Ralph. "Das ist nur für den Eigenbedarf und in dieser Form anmelde- und genehmigungsfrei."

Preisverleihung im Dezember

Die Idee, sich für den Kreisumweltpreis zu bewerben, kam Ralph Gillert durch einen Hinweis in der Zeitung. "Das hat dann gerade gepasst." Dieses Engagement würdigte der Kreistag Saarlouis mit dem ersten Platz beim Kreisumweltpreis 2015. Verliehen wird dieser am Montag, 7. Dezember, 17 Uhr, im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes.

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