Interesse an Elektronik in die Wiege gelegt Männermangel in Erzieherberufen

Saarlouis. Zum bundesweiten Girls Day durften gestern 22 Schülerinnen aus dem Kreis Saarlouis die Ford-Werke in Saarlouis besuchen und in typische Männerberufe schnuppern. In Endmontage, Rohbau, Materialplanung und Logistik bekamen die Mädchen Einblicke in die hochmoderne Fertigung des Autobauers. Auch die Lehrwerkstätten besuchten die 13- bis 18-jährigen Schülerinnen - und die ein oder andere konnte sich durchaus vorstellen, selbst mal bei Ford zu arbeiten. Elektronische Berufe haben Marie Goedecke und Dana Schmitz von der Johannes-Gutenbergschule Schwalbach schon fest ins Auge gefasst, verrieten sie, während sie an der Werkbank einen Wechselblinker löteten. Für Energieelektronikerin Heike Amann, die seit 25 Jahren bei Ford arbeitet, nichts ungewöhnliches mehr: "Damals war das noch exotisch, heute sind Berufe wie Schlosser oder Elektroniker doch für Mädchen normal", meint sie. Der Spezialistin für Schraubentechnik wurde ihr Beruf quasi in die Wiege gelegt, erzählt sie: Schon der Vater arbeitete bei Ford und weckte so ihr Interesse. Mathe- und Physikkenntnisse sowie handwerkliches Geschick sollte man in ihrem Beruf aber mitbringen, sagt Amann.Verwandte bei Ford haben übrigens fast alle Schülerinnen, die an dem Tag den Arbeitern über die Schulter schauen dürfen und auch mal selbst Hand anlegen, etwa beim Reifenwechseln. Über 6000 Mitarbeiter hat Ford Saarlouis derzeit nach eigenen Angaben, rund zehn Prozent sind Frauen. Vor allem die Bereiche Lagerlogistik und Elektronik sind bei jungen Frauen gefragt. Mit dem eigenen Fit-Programm versucht der Autobauer seit 1999, mehr Frauen in technische Berufe zu bringen. Dillingen. Emir Igrek, 15, und Ahmet Dag, 14, haben beide bereits Erfahrung im Umgang mit Kindern, obwohl sie noch Schüler sind. Wie ein Tag in einer Kita abläuft, wussten sie bis gestern aber noch nicht. Sie nutzten den Boys Day, um den Alltag in der Awo-Kita "Kinderinsel" in Diefflen kennenzulernen. Dort gibt es derzeit keinen männlichen Erzieher.

 Girls Day bei den Saarlouiser Ford-Werken: Die Mädchen im Modifikationscenter. Foto: R. Ruppenthal

Girls Day bei den Saarlouiser Ford-Werken: Die Mädchen im Modifikationscenter. Foto: R. Ruppenthal

Saarlouis. Zum bundesweiten Girls Day durften gestern 22 Schülerinnen aus dem Kreis Saarlouis die Ford-Werke in Saarlouis besuchen und in typische Männerberufe schnuppern. In Endmontage, Rohbau, Materialplanung und Logistik bekamen die Mädchen Einblicke in die hochmoderne Fertigung des Autobauers. Auch die Lehrwerkstätten besuchten die 13- bis 18-jährigen Schülerinnen - und die ein oder andere konnte sich durchaus vorstellen, selbst mal bei Ford zu arbeiten. Elektronische Berufe haben Marie Goedecke und Dana Schmitz von der Johannes-Gutenbergschule Schwalbach schon fest ins Auge gefasst, verrieten sie, während sie an der Werkbank einen Wechselblinker löteten. Für Energieelektronikerin Heike Amann, die seit 25 Jahren bei Ford arbeitet, nichts ungewöhnliches mehr: "Damals war das noch exotisch, heute sind Berufe wie Schlosser oder Elektroniker doch für Mädchen normal", meint sie. Der Spezialistin für Schraubentechnik wurde ihr Beruf quasi in die Wiege gelegt, erzählt sie: Schon der Vater arbeitete bei Ford und weckte so ihr Interesse. Mathe- und Physikkenntnisse sowie handwerkliches Geschick sollte man in ihrem Beruf aber mitbringen, sagt Amann.Verwandte bei Ford haben übrigens fast alle Schülerinnen, die an dem Tag den Arbeitern über die Schulter schauen dürfen und auch mal selbst Hand anlegen, etwa beim Reifenwechseln. Über 6000 Mitarbeiter hat Ford Saarlouis derzeit nach eigenen Angaben, rund zehn Prozent sind Frauen. Vor allem die Bereiche Lagerlogistik und Elektronik sind bei jungen Frauen gefragt. Mit dem eigenen Fit-Programm versucht der Autobauer seit 1999, mehr Frauen in technische Berufe zu bringen. Dillingen. Emir Igrek, 15, und Ahmet Dag, 14, haben beide bereits Erfahrung im Umgang mit Kindern, obwohl sie noch Schüler sind. Wie ein Tag in einer Kita abläuft, wussten sie bis gestern aber noch nicht. Sie nutzten den Boys Day, um den Alltag in der Awo-Kita "Kinderinsel" in Diefflen kennenzulernen. Dort gibt es derzeit keinen männlichen Erzieher.

Die beiden Schüler haben sich für den Besuch einer Kita entschieden, weil sie jüngere Geschwister haben und Spaß daran haben, mit ihnen zu spielen und auf sie aufzupassen, wie sie erzählen.

 In der Awo-Kita Diefflen erklärte Gertrud Zimmer den Schülern Emir Igrek und Ahmed Dag (v.l.) den Erzieherberuf. Foto: Tobias Serf

In der Awo-Kita Diefflen erklärte Gertrud Zimmer den Schülern Emir Igrek und Ahmed Dag (v.l.) den Erzieherberuf. Foto: Tobias Serf

Von Kita-Leiterin Gertrud Zimmer wollten Ahmet und Emir, beide Schüler an der Gemeinschaftsschule Sonnenhügel in Völklingen, einiges über den Erzieherberuf wissen. "Ist das nicht stressig mit so vielen Kindern? Wie wird man überhaupt Erzieher? Was muss man dafür können?", fragten die Teenager. Die Leiterin erklärte, dass es eindeutig an Männern im pädagogischen Bereich mangelt. Dabei seien Männer mindestens genauso einfühlsam wie Frauen und könnten darüber hinaus viel besser mit Jungs umgehen, meinte Zimmer. Dass der Bereich Pflege und Erziehung heute noch als Frauendomäne gilt, sei vor allem dem Klischee, Erziehung sei Frauensache, geschuldet. Generell sei aber auch der finanzielle Anreiz nicht sehr hoch, räumte die Leiterin ein. In diesem Bereich müsse noch viel passieren, um den Beruf auch für Männer attraktiver zu machen. tos

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