Schule, Truppen und Grenzsteine

Kreis Saarlouis · Die Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis hat im 39. Jahrgang jetzt ihre jüngste Ausgabe der Zeitschrift „Unsere Heimat“ als Mitteilungsblatt des Landkreises Saarlouis für Kultur und Landschaft vorgelegt.

Das Titelbild zeigt die "Wallerfanger Engt", durch die bis zum Bau der Autobahn die Straße von Rehlingen nach Saarbrücken führte. Eine interessante Ergänzung hierzu ist die alte Darstellung von Wallerfangen mit dem steil zur Saar abfallenden Limberg. Horst-Dieter Göttert (Beckingen) hat die Akten der Rehlinger Tabellione (Notare ) durchforstet. Aus ihnen geht hervor, dass im Bereich der 1725 begonnenen Straßenbaumaßnahme von Rehlingen nach Wallerfangen am Fuße des Limberges mehrere Gemeinden zu Fronarbeiten verpflichtet wurden. Interessant sind auch verschiedene Festlegungen zu Fronabgaben an das Schloss Siersberg. Auf geologischen Sonderheiten weist eine farbige Abbildung von 1876 hin, die die Nied mit dem Siersberg (Sandsteinformation) und dem exakt getrennten Muschelkalk (geologischer Sprung von Wadern bis Gorze) des Gaubergs zeigt. Einige Hinweise auf Notariatsakten werden auch durch Zeichnungen des Hofhauses Mondorf, der ehemaligen Kirche St. Martin in Kerprich-Hemmersdorf und die alte Schmiede von Oberesch illustriert.

"Die lieben Feldgrauen"

Göttert konnte zum Teil Sammlungen von Dietmar Ullrich (Siersburg), Johannes Monter (Hemmersdorf) und Albert Schönwetter (Fremersdorf) benutzen. Reiner Jost (Saarbrücken) berichtet aus der Zeit von 1793, als die französischen Truppen in den Raum Lebach kamen. Aus den alten Kirchenbüchern der katholischen Pfarreien Hl. Dreifaltigkeit und St. Marien in Lebach konnte Jost lokalhistorische Infos auswerten.

Johannes Schmitt (Schmelz) beleuchtet im 1. Teil seines Beitrags "Die lieben Feldgrauen" den Ersten Weltkrieg im Spiegel der Schmelzer Schulchroniken. Erschütterung und tiefe Trauer lösten die Briefe der Kompanieführer aus, wenn sie den Gefallenentod eines lieben Angehörigen mitteilten. Die Schulchroniken geben auch besondere Einblicke in den Schulalltag, den Rückzug deutscher Truppen und den Einzug der ersten französischen Soldaten.

Bebilderte Berichte

Prof. Dr. phil. Maria Besse und Thomas Besse (Riegelsberg) haben sich mit Johannes Naumann (Lebach-Thalexweiler) intensiv mit den Grenzsteinen des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken im Bereich des Amtes Schaumburg 1789 bis 1791 befasst. Im 4. Teil ihrer Untersuchungen geht es um die Banngrenze zwischen Aschbach, Niedersaubach und Calmesweiler. Im ersten Bildbeitrag wird ein Ausschnitt der "Grenzberichtigungs- und Aussteinungskarte" dieser drei Orte von 1791 gezeigt. Die reich bebilderte Untersuchung enthält allein 14 Grenzsteine mit ihren besonderen Darstellungsformen. Im nächsten Heft erfolgt eine Fortsetzung.

"Unsere Heimat " für drei Euro in der Buchhandlung Pieper in Saarlouis und bei der Vereinigung für Heimatkunde im Landkreis Saarlouis (Landratsamt) erhältlich.

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