Ein uralter Steinwall gibt Forschern viele Rätsel auf

Siersburg · Vieles ist rätselhaft an den Keltenwällen bei Wallerfangen und Siersburg. Schon länger bekannt sind die alten Strukturen auf dem Limberg, 2010 kam der Königsberg hinzu. Dort tauchten in diesem Jahr neue Mauern auf, die ebenfalls etwa 3000 Jahre alt sein könnten.

 Rund 1,5 Meter war dieser Wall einmal hoch, der vor schätzungsweise 3000 Jahren auf dem Königsberg bei Siersburg angelegt wurde. Foto: Johannes A. Bodwing

Rund 1,5 Meter war dieser Wall einmal hoch, der vor schätzungsweise 3000 Jahren auf dem Königsberg bei Siersburg angelegt wurde. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Überrascht und begeistert steht Landesdenkmalpfleger Wolfgang Adler auf dem Königsberg bei Siersburg . Er weist auf eine Grube, in der sich ein Wall abzeichnet. "Die schwarze Linie stammt von einem Brand. Der Abschnitt ist durch Feuer zerstört worden", erklärt Adler. Womöglich brannten dort Pfosten, zwischen denen Steine zu einem Wall geschichtet waren. Dann brach die Mauer nach hinten weg.

Wann das passiert sein könnte, lässt sich womöglich aus Keramikfunden rekonstruieren. Eine der Scherben sei typisch für die Urnenfelder Zeit, erklärte Adler. Das wäre späte Bronzezeit, etwa 1300 bis 800 vor Christus. Damals legten Menschen steinerne Wälle auf dem Königsberg an.

Teile davon werden seit 2010 unter Leitung des Landesdenkmalamtes und in Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt (Awo) und der Gemeinde Siersburg ausgegraben. Vormals nur auf dem Sporn, seit diesem Jahr auch im Gelände westlich davon. Dort war der mehrere hundert Meter lange Wall zum Vorschein gekommen. "Der geht von einem Steilhang zum anderen", sagt Adler. Dieser Wall sicherte eine Fläche von rund sieben Hektar. Nur bis zu 1,5 Meter dürfte er hoch gewesen sein. Aufgeschüttet aus Lehm, mit wenigen Steinen. Davor und dahinter Holzwände als Stütze. Unklar ist der Zusammenhang mit Mauern auf dem Sporn nahe Siersburg . Es könnte zeitlich zusammengehören, aber "es könnten auch Jahrhunderte dazwischen liegen", meint Adler. Aktuell wurden dort Mauerreste am südöstlichen Hang freigelegt. Die sind bergab gerutscht "Es kann sein", spekuliert Adler, "dass vor der Mauer Holzpfosten standen und die Steine aufrecht gehalten haben". Es gebe Verfärbungen des Bodens, die auf solche Pfosten hinwiesen. Grabungsleiter Martin Frey hält es für möglich, dass die Erbauer der Steinmauer ähnliche Anlagen in der Ägäis kannten. "Und das haben sie hier versucht nachzubauen." "Das waren mit Sicherheit keine gewieften Mauerbauer", ergänzt Bernd Berretz von der Awo und dem Historischen Verein Siersburg . Denn es gibt Stellen, da sind Steine einfach gestapelt, statt sie überlappend und damit standfester zu machen.

Diese Anlage ist unbeschädigt geblieben, im Gegensatz zum Wall im Westen. Adler vermutet sogar, dass die Erbauer die Arbeiten auf dem Sporn abgebrochen haben könnten. Vielleicht habe hier vorn auf dem Königsberg so gut wie keine Besiedlung stattgefunden.

Rätselhaft bleibt weiterhin der Standort dieser Wälle. Für eine Überwachung der Saar seien sie recht weit vom Fluss entfernt. Vielmehr vermutet Adler einen Zusammenhang mit einer ähnlichen Anlage etwa einen Kilometer südöstlich auf dem Limberg. Die Suche nach Antworten gehe 2017 weiter, sagte Wolfgang Adler. Dann sei eine weitere Grabung geplant.

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