Saarländer wagen die große Fahrt

Dillingen · Eine Crew des Seglertreffs Saar tritt 6500-Kilometer-Törn an. Es geht von den Kapverden durchs Mittelmeer nach Kroatien. Alle sind bereit und warten, dass es losgeht.

 Mit einem ähnlichen Segelkatamaran von Fountaine Pajot machen sich die saarländischen Segler auf den Weg. Foto: Fountaine Pajot

Mit einem ähnlichen Segelkatamaran von Fountaine Pajot machen sich die saarländischen Segler auf den Weg. Foto: Fountaine Pajot

Foto: Fountaine Pajot

Die Vorbereitungen sind fast abgeschlossen, Listen mit benötigten Lebensmitteln schon auf die Kapverden gefaxt. "Alle warten darauf, dass es losgeht", erzählt der Schwalbacher Detlef Trenz im Redaktionsgespräch. Zusammen mit zehn anderen Segelbegeisterten hat er Großes vor: einen so genannten Überführungstörn von den Kapverden bis nach Kroatien. Mit einer solchen Fahrt verlegt ein Charteranbieter seine Yacht, um sie an anderer Stelle vermieten zu können.

Losgehen soll die Fahrt nach einer kurzen Vorbereitung auf der der Insel Sao Vicente. Die Route führt über den Atlantik, durch die Straße von Gibraltar, über das Mittelmeer bis nach Kastela/Split (siehe Grafik).

Entstanden war die Idee schon 2015 bei einem Bretagne-Törn, den der Initiator des Seglertreffs, Christian Wirth, organisiert hatte. Während der Reise erzählten Trenz und sein Seglerfreund Werner Spurk von ihrer Atlantiküberquerung und einer Tour Spurks, als er bei einem anderen Überführungstörn an Bord war. "Daraus hat sich die Idee entwickelt, einen solchen Törn mal gemeinsam anzugehen", erinnert sich Trenz.

Eine Fahrt auf dem Atlantik braucht eine erfahrene Crew, und die hat sich beim Seglertreff gefunden. Bei Vorbereitung und Planung gab es jede Menge zu bedenken. Die Route führt die Segler über eine Strecke von 3500 Seemeilen (rund 6500 Kilometer). Dabei könne es schon mal vorkommen, dass man zwei Wochen kein Land sehe, erzählt Trenz. Der Nordost-Passat könnte sie zum Kreuzen zwingen. "Dann würde sich die Strecke entsprechend verlängern."

In Sachen Proviant muss vorgesorgt werden. "Das Wichtigste ist genug Trinkwasser", gibt Trenz zu bedenken und rechnet für die erste Etappe etwa 150 Liter aus. Wegen Nachtwache und Schichtdienst gibt es wohl kaum ein gemeinsames Frühstück, mittags Kleinigkeiten und Brot. Erst am Abend werde dann gekocht.

Damit die Batterien aufgeladen werden, müssen die Motoren täglich mindestens zwei Stunden laufen. Das heißt, es wird auch Tankstopps geben müssen. Es gibt drei Etappen. Geplant sind zwei mit 16 Tagen und eine mit 19. Die Crew startet zu siebt. An jedem Etappenziel ändert sich die Zusammensetzung. Den Gesamttrip von 51 Tagen absolvieren nur drei der elf Mitfahrer.

Entlang der afrikanischen Küste gibt es Auflagen. "Aus versicherungstechnischen Gründen dürfen wir nicht das Festland anlaufen." Außerdem sind bestimmte Abstände zur Küste einzuhalten. In der Straße von Gibraltar wird es eng. Die breite Fahrrinne "für die großen Pötte" darf nicht befahren, wenn überhaupt nur auf kürzestem Weg gekreuzt werden. Es gibt Strömungen zu beachten, und der Skipper wird versuchen, Gibraltar bei Tag anzufahren.

Eine genaue Wetterauskunft ist schon bestellt. Dazu gibt es täglich Unterstützung von zu Hause via Satellitentelefon. "Die Planung läuft seit 2015", erinnert sich Trenz. Und in der Tat hat die Crew - alles Teilnehmer des Seglertreffs Saar - viele Stunden gemeinsam über verschiedensten Unterlagen verbracht.

Am Dienstagabend habe sich die erste Besatzung mit zwei Mietwagen auf den Weg zum Münchner Flughafen gemacht. Auf den Kapverden müssen Einkäufe erledigt und eingebunkert werden. Wenn dann die Yacht bezogen wurde, die Aufgaben verteilt sind und das Wetter mitspielt, haben Warten und intensive Vorbereitung ein Ende. Dann stechen die Saarsegler in See. Die Tour kann im Internet verfolgt werden.

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 Neun Teilnehmer des Törns bei der letzten Vorbesprechung. Foto: Thomas Seeber

Neun Teilnehmer des Törns bei der letzten Vorbesprechung. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Das Boot im Überblick Die Crew hat für ihren Törn über einen österreichischen Charter anbieter ihre Yacht besorgt. Sie fährt die Yacht von einer Niederlassung zu einer anderen. Hersteller: Fountaine Pajot Typ: Katamaran Salina 48 Länge: 14,3 m Breite: 7,7 m Tiefgang: 1,10 m Verdrängung: 10,8 t Hauptsegel: 80 m2 Vorsegel: 56 m2 Masten: 1 Kabinen: 4 Nasszellen: 4 Kapazität: 8-10 Pers. Motoren: 2 Leistung: 2x40 PS Treibstoff: 480 l Frischwasser: 750 l

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