„Ich wollte wissen, was da gemacht wird“

Dillingen · Einen Blick in die Ausbildungswelt der Dillinger Hütte bot am Samstag der zehnte Tag der offenen Tür der Ausbildung in den Lehrwerkstätten. Hunderte Besucher nutzten diese Gelegenheit vor dem Bewerbungsschluss im November.

 Viel Kraft braucht es, um ein Kugellager aufzusetzen, lernte Tim Wilhelm, 15, unter Anleitung von Tom Krasenbrink; interessiert schaut Tims Bruder Bastian (rechts) zu. Foto: Johannes A. Bodwing

Viel Kraft braucht es, um ein Kugellager aufzusetzen, lernte Tim Wilhelm, 15, unter Anleitung von Tom Krasenbrink; interessiert schaut Tims Bruder Bastian (rechts) zu. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

"Wer seinen Zielhafen nicht kennt, für den ist kein Wind der richtige", sagte Werkstattleiter Karl Stein. Welche Startmöglichkeiten der Zielhafen Dillinger Hütte mit seinen Lehrwerkstätten bietet, konnten junge Leute und Eltern am Samstag vor Ort erfahren. Vier große Lehrwerkstätten gibt es auf dem Gelände der Dillinger Hütte . Für Zerspantechnik, Haus- und Schweißtechnik sowie Industriemechanik. Eine Besonderheit ist die Ausbildung zum Lokführer, denn im Hüttenbereich gibt es 80 Kilometer Gleise.

15 Prozent weibliche Lehrlinge

Insgesamt bildet die Dillinger Hütte rund 200 Lehrlinge aus. Allein im technischen Bereich sind 15 Prozent weiblich. Alle werden nach dem Abschluss übernommen. Dazu kommen ein Dutzend Auszubildende im kaufmännischen Bereich und ein halbes Dutzend im Hotelfach für das Gästehaus der Hütte.

Von 9 bis 14 Uhr waren die Lehrwerkstätten geöffnet. Dort demonstrierten Auszubildende und Ausbilder die Arbeiten einzelner Fachbereiche und beantworteten Fragen zu den zehn derzeit angebotenen Ausbildungsberufen.

"Ich wollte immer mal wissen, was da so gemacht wird", sagte Sevda Cetin, 18. Ein dickes Kugellager hämmerte sie auf eine Stahlachse. "Mein Freund arbeitet hier", erklärte die junge Frau ihr Interesse. So sei das oft, sagte Cornelis Wendler, Leiter von Bildung und Personalentwicklung. Jemand arbeite auf der Hütte, und dann wollten Freunde oder Freundinnen, Eltern und Geschwister mal sehen, was da so gemacht wird.

Noah Kreis, 12, ist aus Diefflen, sein Bruder Maximilian Auszubildender in der Metallwerkstatt. In diese Richtung wolle er auch gehen, sagte Noah, nach dem Zusammenbau eines Kugellagers. "Wie bin ich eigentlich auf die Idee zum Tag der offenen Tür gekommen?", überlegte Karl Stein, Leiter der technischen Erstausbildung in Dillingen . Man habe bemerkt, dass man verstärkt Eltern und Freunde ansprechen müsse, statt große Bildungsmessen zu machen. "Erst haben wir eine Woche der Ausbildung versucht, da kamen 80 Leute. Dann machten wir es an einem Samstag, und die Bude war voll."

Im Schnitt nutzten diesen Tag rund 500 Besucher. Über die Veranstaltung finde man Bewerber mit wirklichem Interesse, was sich auf das Niveau auswirke. Viele seien aus dem näheren Umfeld von Dillingen , sagte Stein. Die Ausbildung laufe als Frühschicht von 6.45 Uhr bis 14.45 Uhr. Das fängt mit der klassischen Ausbildung an wie Feilen, Sägen und an der Drehbank. Später geht es an computergesteuerten Maschinen weiter.

Bewerbungsfrist: 26. November

"Das ist eine CNC-Fräsmaschine", erklärte die Auszubildende Julie Friedrich. "Die fräst jetzt einen kleinen Motorblock aus Aluminium." Für das filigrane Teil brauche die Maschine etwa 15 Minuten. Bastian Schröder und Tim Wilhelm, beide 15. reizte "die Mischung aus richtig Schaffen und Computer".

In der Werkstatt Haustechnik erklärte David Kirschenmann mit Tablett in der Hand die Möglichkeiten elektronischer Steuerung in Räumen. Dieser Berufsweg interessierte den Syrer Jwan Joukhadar, 27. "Ich habe Management studiert", berichtete er. Hier in Deutschland wolle er nun den technischen Weg einschlagen.

Bewerbungen für eine Lehre bei der Dillinger Hütte sind bis 26. November 2016 online möglich unter www.dillinger.de .

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort