Wenn selbst Skiboxen zu Rennwagen werden

Bous · Um Bruchteile von Sekunden ging es bei der 6. Bouser Maisause. Von Freitag bis Sonntag sausten fantasievolle Flitzer über die rund 600 Meter lange kurvenreiche Strecke zwischen Kirch- und Hohlstraße.

 Furchtlos sausten schon die Kleinsten auf ihren Bobby-Cars die steile Hohlstraße in Bous hinab und sorgten beim Publikum für Hochspannung. Fotos: Johannes A. Bodwing

Furchtlos sausten schon die Kleinsten auf ihren Bobby-Cars die steile Hohlstraße in Bous hinab und sorgten beim Publikum für Hochspannung. Fotos: Johannes A. Bodwing

Mit Tempo kommt eine blaue Röhre auf vier Rädern aus der Winkelstraße, rutscht schräg durch die Kurve zur Hohlstraße und rollt rückwärts weiter bis zum Ziel. Auch kleine Missgeschicke gehörten von Freitag bis Sonntag zur sechsten Maisause in Bous . Insgesamt waren 37 selbst gebaute Renner für die rund 600 Meter lange Strecke gemeldet. Dafür wurde zum Rollen gebracht, was andere beispielsweise als Skibox aufs Auto klemmen oder als Regenfass in den Garten stellen. Aber auch klassische Seifenkisten kämpften um Sekundenbruchteile sowie Oldtimer im Kleinformat. "Wir ziehen Rennen vom Sonntag vor", sagte am Samstagmittag Rainer Laschet vom Orgateam. Der Wetterbericht hatte Regen gemeldet, aber am Samstag brannte noch die Sonne vom Himmel.

Keinen Führerschein, aber mit etwa 30 Stundenkilometern unterwegs war der 11-jährige Paul. "Da hab' ich keine Angst", meinte er nach dem Zieleinlauf im Cockpit des Uschga-Teams. Mit zehn und elf Jahren stellte das die jüngsten Teilnehmer. Besonders knifflig: Gleich zwei Fahrer im Team hießen Paul. "Wir müssen immer aufpassen, wann wir dran sind."

Einen Mercedes-Rennwagen W 25 von 1934 fuhr Alfred Geber als Nachbau. Darin saß der weitaus älteste Fahrer beinahe stilecht in Lederjacke und mit grauem Bart. "Ich war bei allen Maisausen dabei. Die TÜV-Plaketten sind alle noch drauf."

 Mit ordentlichem Tempo raste „La Bestía Negra“ dem Ziel entgegen.

Mit ordentlichem Tempo raste „La Bestía Negra“ dem Ziel entgegen.

Der Antrieb für die rasanten Kisten hatte zwei Beine. Den besorgten die sportliche Teilnehmer auf einer ziemlich ebenen Strecke in der Winkelstraße, beobachtet von zwei Damen vor ihrem Haus in der Kurve: "Vor den Seifenkisten haben wir keine Angst, die bekommen ja die Kurve. Aber die Anschieber rennen fast durch bis zur Wand." Beim Zieleinlauf erreichten etliche Fahrzeuge um die 50 Stundenkilometer. Bremsen mit Gummibelag zogen dann lange dunkle Spuren auf dem Asphalt. Als letzte Rettung waren alte Autoreifen auf Höhe des Petri-Hofes gestapelt.

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