Hübsche Models tanzen den Neid

Völklingen. Das Licht im Theatersaal geht aus. Im Hintergrund ist Musik zu hören. Im dunklen Raum sieht man nur noch knallweiße Sterne; sie vibrieren, laufen nach und nach ineinander, ein zitternder Sternenhaufen entsteht. Fast explosionsartig löst er sich wieder auf. Die Musik verstummt - das Vibirieren der Sterne hört auf, so plötzlich, wie es begonnen hat

Völklingen. Das Licht im Theatersaal geht aus. Im Hintergrund ist Musik zu hören. Im dunklen Raum sieht man nur noch knallweiße Sterne; sie vibrieren, laufen nach und nach ineinander, ein zitternder Sternenhaufen entsteht. Fast explosionsartig löst er sich wieder auf. Die Musik verstummt - das Vibirieren der Sterne hört auf, so plötzlich, wie es begonnen hat. Wieder setzt Musik ein, wieder zittern die Sterne - und erstarren ein zweites Mal. Es liegt etwas Mystisches in der Luft. . . . . Theaterprobe: "Paradis Noir III" heißt das Stück, das die Theatergruppe Titania am 15. März im Alten Bahnhof Völklingen aufführen wird. Es lebt vom Spiel mit Formen und Figuren, ohne Worte - so sieht man etwa Hände, die sich im Schwarzlicht bewegen, flatternd wie schneeweiße Tauben. Die Abläufe werden musikalisch begleitet. Und lyrisch: Statt herkömmlicher Theaterdialoge sind Gedichte der deutsch-jüdischen Dichterin Else Lasker-Schüler eingeschoben.

Experimentierfeld

"'Paradis Noir' ist das Experimentierfeld unseres Schwarzlicht-Theaters", sagt Regisseur Jürgen Reitz. Der Name bezeichne ein außergewöhnliches Format, aus verschiedenen Stilelementen zusammengesetzt. Das französische "noir" steht für die Farbe Schwarz oder das Schwarzlicht. Und "paradis" für einen Paradiesvogel, mit dem alles Mögliche ausprobiert werden kann. "Da Schwarzlicht auf viele Leute irritierend wirkt, kann man dadurch verblüffende Effekte erzielen", sagt Reitz. Hier geht es um Tanz- und Bewegungstheater. Formen und Figuren erzählen kleine Geschichten, die miteinander vermischt werden, ineinander übergehen. Die Szenen kombinieren Schwarzlicht, Tonbilder, lyrische Elemente und die "Rede des Propheten". Der Untertitel des Stücks lautet "Die sieben Todsünden". Zu ihnen zählt der Neid - ihn stellt die Tanzgruppe des Theaters mit Mimik und Körpersprache dar: Sechs Models giften sich ohne Worte auf der Bühne an, weil jede von ihnen die Schönste sein will. So etwas wie "Sterne, Stars und ihre Allüren" führt die lose Bilderfolge vor Augen.

Die Theatergruppe wünscht sich, dass die Zuschauer an dem Schauspiel Spaß haben, sich unterhalten fühlen und sich auf die irritierenden Bilder einlassen.

Ist Jürgen Reitz aufgeregt so kurz vor der Premiere? "Aufgeregt ist man immer, ob alles funktioniert, wie man es vorbereitet und entwickelt hat", sagt er. "Entscheidend ist, wie es letztlich beim Publikum ankommt. Zum Theater gehört nun einmal Lampenfieber dazu. Wenn das Lampenfieber nicht da wäre, würde ich noch nervöser als ohne. Denn dann müsste ich erst recht nachdenken, was schief gelaufen ist."

AUF EINEN BLICK

"Paradis Noir III" ist das neue Stück der Völklinger Volkshochschul-Theatergruppe Titania. Erarbeitet wurde es von Regisseur Jürgen Reitz und Ingrid Korb, die bei Titania zuständig ist für die Choreografie. Die Premiere am Freitag, 15. März, 19.30 Uhr im Theater im Alten Bahnhof Völklingen ist bereits ausverkauft. Aber es gibt weitere Aufführungen am 22. März, 12. April, 13. April, 19. April und 20. April, jeweils um 19.30 Uhr. Karten kann man bei der Tourist-Information-Völklingen kaufen oder bei Ticket-Regional unter folgender Ticket-Hotline: (06 51) 9 79 07 77. kös

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