Party-Stimmung bei den Klingonen

Saarbrücken/Dudweiler. "Ich hatte mir nichts Besonderes dabei gedacht, als ich 1984 diese Sprache entwickelt habe. Ich bekam den Auftrag und habe losgelegt. Dass heute so etwas daraus entstanden ist, ist eine große Ehre", sagte Marc Okrand, der Erfinder der klingonischen Sprache

 Sie sehen zum Fürchten aus, die "Klingonen", die in der Saarbrücker Jugendherberge zum stilechten Bankett zusammenkamen. Allerdings sind sie mehr als friedlich und gehen ihrem gemeinsamen Hobby nach. Dritter von rechts, hinten: Lieven Litaer. Fotos: Thomas Seeber

Sie sehen zum Fürchten aus, die "Klingonen", die in der Saarbrücker Jugendherberge zum stilechten Bankett zusammenkamen. Allerdings sind sie mehr als friedlich und gehen ihrem gemeinsamen Hobby nach. Dritter von rechts, hinten: Lieven Litaer. Fotos: Thomas Seeber

Saarbrücken/Dudweiler. "Ich hatte mir nichts Besonderes dabei gedacht, als ich 1984 diese Sprache entwickelt habe. Ich bekam den Auftrag und habe losgelegt. Dass heute so etwas daraus entstanden ist, ist eine große Ehre", sagte Marc Okrand, der Erfinder der klingonischen Sprache. Die Filmgesellschaft Paramount Pictures engagierte den amerikanischen Sprachwissenschaftler Okrand damals zum Erfinden einer Sprache für Außerirdische in der weltberühmten Film- und Serienreihe Star Trek. Heute wird Klingonisch auf der ganzen Welt gesprochen. Es gibt Wörterbücher mit mehr als 3000 Vokabeln, Klingonisch wird an Universitäten gelehrt, es gibt Klingonen-Puzzle, Domino und Monopoly. Im Jahr 2008 wurde in Holland sogar eine Oper auf klingonisch aufgeführt. Kurzum, in 30 Jahren ist weltweit ein richtiger Hype um die Sprache entstanden."Das Tollste aber ist, dass sich durch die Sprache so viele Freunde auf der ganzen Welt gefunden haben. Das macht mich wirklich stolz", sagte der 63-jährige Okrand am Freitagabend in der Europa-Jugendherberge Saarbrücken. Dort fand das 10. Internationale Klingonisch-Symposium statt. An drei Tagen wurde viel gefeiert, Vorträge wurden gehalten, Filme gezeigt und sogar richtige Tests in Klingonisch wurden geschrieben. Zum allabendlichen Essen gab's die Leibspeisen der Klingonen, Würmer und Schweinsköpfe. Allerdings waren die Würmer aus Glasnudeln und die Schweinsköpfe aus Hackfleisch.

Organisiert hat das Klingonen-Treffen, wie bereits in den vergangenen neun Jahren, Lieven L. Litaer, Architekt aus Dudweiler und bekennender Klingonisch-Fan (wir berichteten überregional). "Ich hatte mir vor vielen Jahren mal eine CD gekauft, auf der Klingonisch erklärt wurde. Diese hat mir so gut gefallen, dass ich nach Amerika bin und mehr über diese Sprache erfahren wollte", sagt Litaer, der mit drei Freunden vor zehn Jahren das erste Klingonen-Treffen quasi alleine feierte. Am Wochenende jedoch waren mehr als 50 Fans in Saarbrücken: Klingonen aus Schweden, Finnland, USA und Kanada. Aber auch aus Niederwürzbach, wie der Physik-Doktor Hubert Zitt, der an der Fachhochschule in Zweibrücken lehrt und so gut wie immer anhand der Klingonen oder der Star-Trek-Reihe seinen Studenten die Materie näher bringt. "In Star Trek gab es im Jahr 1966 schon Flachbildschirme und Handys. Ganz viele Visionen sind Wirklichkeit geworden, und alles ist physikalisch zu erklären", so Zitt auf dem Klingonisch-Symposium.

Drei Tage lang wurde in der Landeshauptstadt gefachsimpelt und sich ausgetauscht über die Sprache. Und wenn Schweden und Kanadier über irdische Sprache nicht zueinanderfanden, dann wurde eben klingonisch geredet. Und als ganz besonderes Schmankerl verriet Sprach-Erfinder Marc Okrand den Fans noch die neuesten Wörter, die er für die Klingonen entwickelt hat.

"In Amerika kennt diese Wörter noch niemand, weil die Folgen noch nicht ausgestrahlt wurden. Aber meine Freunde dürfen sie schon mal kennen", sagte Okrand, für den Klingonisch den Stellenwert eines eigenen Kindes hat. Und ob "Hier ruht Marc Okrand" irgendwann in Englisch oder Klingonisch auf seinem Grabstein steht, darüber ist sich der 63-Jährige auch noch nicht einig. "Ich könnte mir vorstellen, dass es in beiden Sprachen eingraviert wird. Aber ich hoffe, ich habe noch lange Zeit, um darüber nachzudenken", sagte er augenzwinkernd.

Wer sich näher über das Wirken der Klingonen-Fans informieren will, kann dies auf deren Internetseite tun.

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