Startschuss für den Abriss der Illtalbrücke

Eppelborn · Bis Anfang 2019 soll die Illtalbrücke auf der A1 bei Eppelborn erneuert sein. Rund 14 Millionen Euro kosten die Bauarbeiten. Gestern ging es los.

 Eine Vollsperrung der Brücke soll vermieden werden. Auf einer Spur rollt der Verkehr über den neueren Brücken-Teil. Foto: Andreas Engel

Eine Vollsperrung der Brücke soll vermieden werden. Auf einer Spur rollt der Verkehr über den neueren Brücken-Teil. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Raus aus den Slippern. Rein in die Arbeitsschuhe. Ran an den Drucklufthammer. "Da ist kein Saft drauf. Was ist denn los?", rief Saar-Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD). Und dann bewegte sich die Maschine. Die Verkehrsministerin bohrte gestern das erste Loch in die Asphaltdecke der Illtalbrücke bei Eppelborn. Startschuss für das Millionenprojekt an der A 1. Für 13,4 Millionen Euro wird ein Teil der Brücke neugebaut und der neuere Teil saniert. Die Kosten übernimmt der Bund. Hinzu kommen rund 1,5 Millionen Euro für die Planung. Diese Summe muss hauptsächlich das Land aufbringen. Nur drei Prozent der gesamten Baukosten übernehme der Bund als Planungskosten. Deutlich zu wenig, findet Rehlinger. "Der Bund müsste auch die Planung zu 100 Prozent finanzieren", sagt sie - vor dem Hintergrund, dass der Bund in Zukunft die Zuständigkeit für die Autobahnen vom Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) übernehmen wird. Dennoch habe der Bund seine Mittel für Brücken im Saarland gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Und so konnte es gestern los gehen. Was passiert jetzt an der Großbaustelle? Im April und Mai wird eine Behelfsbrücke den Verkehr über die Ill führen, erklärt Carsten Chassard, Leiter der Abteilung Brückenbau beim LfS. In dieser Zeit werden die neuen Pfeiler an die richtigen Stellen gebracht - drei statt vier, wie bisher. Dann gehe es weiter mit dem Abbruch des Bauwerks. Das soll bis Ende des Jahres geschehen sein. Bis Herbst 2018 soll der Rohbau der neuen Brücke fertig sein. Im letzten Schritt folge dann der Belag und die Schutzplanken. Ziel ist es, dass das neue Brückenteil in Fahrtrichtung Saarbrücken im Frühjahr 2019 fertig ist. Im darauffolgenden Jahr sei dann die andere Seite dran. Diese ist über zehn Jahre jünger - 43 Jahre alt. Damit deutlich besser in Schuss. Ein Neubau dieses Teiles sei nicht notwendig, sagt Chassard. Wie unterscheidet sich die neue Brücke von der alten?

"Optisch wird es einen starken Unterschied geben", erklärt Chassard. Die Brücke werde vier Meter breiter, von bisher 8,50 Meter auf 12,50 Meter. Außerdem werde sie länger, von 149 Meter auf 178 Meter Länge. Das habe den Vorteil, dass die bisher kurze Auffahrtspur dann über die ganze Brücke gehe. Das Bauwerk aus Beton und Stahl habe gegenüber seinem Vorgänger einen weiteren wichtigen Vorteil: Hohlkasten im Inneren. "Damit kann die Brücke, die in Zukunft weiter ansteigenden Verkehrslasten aufnehmen", erklärt Chassard. Rund 26 000 Fahrzeuge rollen täglich über die Brücke. Noch entscheidender aber sei das Gewicht der Lkws. Statt einer bisherigen Tragkraft von zwölf bis 24 Tonnen pro Lkw könne der Neubau auch den Gigalinern mit bis zu 44 Tonnen Gewicht Stand halten. Im Zuge der Bauarbeiten soll außerdem ein Regenrückhaltebecken an der Auffahrt von der B 10 entstehen.

Aber was bedeuten die Bauarbeiten für den Verkehr? Die Richtungsfahrbahn Saarbrücken soll noch bis voraussichtlich 10. April voll gesperrt bleiben. Auf der Umleitungsstrecke hat der LfS Ampeln an den Zebrastreifen aufgestellt - für mehr Sicherheit der Fußgänger. "Das bleibt kein Dauerzustand während der gesamten Bauarbeiten", erklärt Ministerin Rehlinger. Eine Vollsperrung soll es bis zur Fertigstellung der Brücke dann nicht mehr geben. Der Verkehr soll jeweils einspurig über den jüngeren Teil der Brücke fließen.

Probleme an der Brücke waren im Frühjahr 2013 aufgekommen. Bei einer Bauwerksprüfung wurden erhebliche Schäden festgestellt. Christian Weibrecht vom Bundesverkehrsministerium lobte gestern die schnelle Planung. In einer europaweiten Ausschreibung erhielt die Saarbrücker Firma Bilfinger Modernbau den Zuschlag für die Baumaßnahmen. "Der Bau der Illtalbrücke stärkt somit auch die heimische Bauwirtschaft", sagte Rehlinger.

Trubel um die Brücke gab es schon bevor die Ministerin das erste Loch bohrte. Eine Kolonie der streng geschützten Mausohrfledermaus hatte sich in der Brücke eingenistet. Für 460 000 Euro wurde ihnen im Jahr 2014 neben der Brücke ein Ersatzquartier gebaut. Das interessierte die Tiere wenig. Sie zogen lieber zu ihren Artgenossen unter die Klingenthalbrücke zwischen Tholey und Eppelborn.

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