Knallrote Container setzen Zeichen

Kreis Neunkirchen · Wie etliche Zeitgenossen mit ihrem Müll umgehen, ist skandalös: Jetzt meldete sich der DRK-Kreisverband Neunkirchen bei der Neunkircher SZ-Redaktion, weil seine Altkleider-Container zunehmend als Abfall-Behälter missbraucht werden.

 Manfred Goller, Kreisgeschäftsführer des DRK Neunkirchen, mit einem neuen, knallroten Kleidercontainer. Foto: Andreas Engel

Manfred Goller, Kreisgeschäftsführer des DRK Neunkirchen, mit einem neuen, knallroten Kleidercontainer. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel
 Container-Standort Neunkirchen: Viele entsorgen ihr Müllproblem in städtischer Anonymität im Kleidercontainer. Foto: Goller/DRK

Container-Standort Neunkirchen: Viele entsorgen ihr Müllproblem in städtischer Anonymität im Kleidercontainer. Foto: Goller/DRK

Foto: Goller/DRK

. Als Jürgen Schohl vor ein paar Tagen die Altkleider-Container am Neunkircher Ellenfeld öffnete, stockte ihm der Atem. Statt der erhofften sauberen Säcke purzelte ihm jede Menge ekelhaft stinkender Hausmüll entgegen, in dem sich beachtliche Mengen von Maden tummelten. "Ich musste 36 Säcke voller Dreck in die Neunkircher Müllverbrennungsanlage fahren", erinnert sich der Fahrer in Diensten des Kreisverbandes Neunkirchen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) an diese widerliche Fuhre. Und die brachte dann bei Kreisgeschäftsführer Manfred Goller das berühmte Fass zum Überlaufen: Er ließ die Container am Ellenfeld entfernen, um ein Zeichen zu setzen, dass es so nicht weitergehen kann. Denn, wie Goller unserer Zeitung sagte, es findet sich immer mehr Unrat in den DRK-Behältern und in deren Umfeld. Das DRK müsse aber alles beim Leeren der Container mitnehmen, es werden nicht den Kommunen überlassen, den Dreck dann zu beseitigen.

68 DRK-Altkleider-Container stehen im Kreis Neunkirchen. Mit zwei Fahrzeugen regelt die Geschäftsstelle die turnusmäßigen Leerungen, kommt bei Bedarf auch öfter und holt besonders große Mengen auch mal beim Spender ab.

Üblicherweise kann das Zehntel der Altkleider, das in gutem und tragbaren Zustand ist, nach Sichtung und Pflege in den Kleiderkammern in Ottweiler (in der DRK-Geschäftsstelle, Dr. Maximilian-Rech-Straße 3), Neunkirchen (Schlossstraße) und Hüttigweiler (Dr. Maxein-Straße) für ganz kleines Geld weitergegeben werden. Der Löwenanteil der jährlich gesammelten rund 500 Tonnen Altkleider wird verkauft. "Der Erlös fließt in unsere vielfältigen Aufgaben", erinnert Manfred Goller daran, dass DRK weit mehr ist als Blutspende-Organisator und Rettungsdienst.

Probleme bereiten dem DRK neben dem wachsenden Anteil von "Fremdmaterial" in seinen Containern auch die Versuche von kommerziellen Container-Aufstellern, am Altkleider-Markt zu verdienen. Deren Container werden auf gut anzufahrendem Privatgelände aufgestellt oder einfach auf den vorhandenen Stellplätzen abgesetzt. "Es kommt vor, dass diese Leute das minderwertige Material aus ihren Behältern aussortieren und bei uns einwerfen", ärgert sich der DRK-Geschäftsführer über äußert fragwürdige Geschäftsmodelle.

Um sich von der windigen "Konkurrenz" optisch besser abzusetzen, stellt das DRK im Kreis jetzt auf knallig rote Container um, die ganz klar als DRK-eigen zu erkennen sind, Anschrift und Telefonnummer der Geschäftsstelle aufweisen und auch bedruckt sind mit der Aufgabenfülle des Roten Kreuzes.

150 Jahre ist das DRK auf Bundesebene heuer alt geworden. Auf dem Neunkircher Stummplatz war Ende Juli die entsprechende Feier für das Saarland. Manfred Goller wünscht sich im Jubiläumsjahr, dass der Missbrauch der DRK-Container und damit die auch Missachtung der Arbeit des DRK wieder zurückgeht. "In kleineren Orten und Wohngebieten haben wir die Probleme nicht", wendet er sich an die Leute, die glauben im Schutze städtischer Anonymität ihr Müllproblem loswerden zu können.

kv-neunkirchen.drk.de

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