Da will einfach jeder ein Beele sein

Ludweiler · Mit einem fast fünfstündigen Programm warteten die Ludweiler Beele's bei ihrer Prunksitzung in der Warndthalle auf. Die Karnevalsgesellschaft bot Pep, Pfiff, akrobatische Tanzeinlagen, freche Büttenredner, Stimmung pur.

Eine eigene Hymne haben die Beele's. Hochoffiziell heißt der Verein "Ludweiler Karnevalsgesellschaft". Und der sorgt seit Jahrzehnten, neun mittlerweile, für volle Säle. Stellen Sie sich dieses herrliche Bild vor: Auf mindestens 25 Metern reihen sich bunte Garden, närrische Tollitäten aus dem ganzen Warndt, dahinter der Elferrat vor der zehn Meter hohen bunten Deko (ein Rummelplatz wie aus dem Bilderbuch) zum "Einmarsch Hofstaat" auf. Kapelle spielt die erwähnte Hymne "Mir sinn die Beele's", Saal steht wie auf Kommando, singt mit - schon blüht die Faasendblume in voller Pracht. Der Elferrat drückt auf die Tube, das beinahe fünfstündige Programm nimmt Fahrt auf.

Tanzmariechen Svenja hat viel Platz. Der wird genutzt, zum Pirouettendrehen, für den Spagat, für Überschläge auf einem Arm. "Darauf ein dreifaches Beele's Helau, Ludweiler Helau, Svenja Helau!" Küsschen, Bützchen von der Trainerin, der Mama, den Freundinnen und längst geht's auf der Bühne weiter, mit einer ersten gereimten Rede.

Jutta Martini steht seit 1978 in der Bütt, weil "Faasend eine unheilbare, aber schöne Krankheit" ist. Schon rauscht die Juniorgarde, durch die Bank durchtrainierte junge Mädchen, in ihren frisch gestärkten rotweißschwarzen Kostümen auf die Bühne. Hohe Taktzahlen, eine fein ausgetüftelte Choreografie und als Höhepunkt der gemeinsam ausgeführte Cancan-Spagat. "Jetzt bloß das Lächeln nicht vergessen."

Der Elferrat führt stramm Regie. So bleibt der Abend flott, temporeich, unterhaltsam. Mutter und Tochter, als Paar mit "Haaren auf der Zunge", streiten mit harten Verbalattacken. "Früher war ich spektakulär schön", meint die Mama. "Unn heid bischde nur noch Speck" kontert die Tochter.

Szenenwechsel! "A whop bop a lu a whop bam boo" tanzt die Minigarde als "Tutti-Frutti-Girls". Zu den Klängen von "Orange is de new blue" marschieren die Beele's-Musketiere in die Halle, fremde Galaxien werden tanzend erobert, Rock 'n' Roll kommt nicht zu kurz. Und vor das große Finale, wieder mit Hymne, hat der Faasendgott das tapsige Männerbalett "Kölsche Jungs" und die mitreißende Brassband Ludweiler gesetzt. Nicht zu vergessen weitere Büttenreden und Gesangsbeiträge von der "Trauerschnalle" beispielsweise, vom "Flabbes unn Fubbes" oder von einem wahren Pechvogel.

Was man im Krankenhaus nicht alles verlieren kann! Herz, Niere, Blinddarm, Gehirn, gehen verschütt' bei einer schlichten Mandeloperation: "Ei die Mondeln, die sinn immer noch drin!" Wie man in Flensburg zur Berühmtheit wird! "Midd meine Punkte in da Kardei, doo wär da FC gons owwen dabei." Fazit: "Egal ob blemm blemm oder Helau hopp, seit 90 Johr steh'n die Beele's Kopp!"

Und das am Samstag war's noch lange nicht. Am Fetten Donnerstag, 23. Februar, beteiligen sich die Beele's am Rathaussturm Völklingen. Tags darauf wird die Macht im Ludweiler Rathaus, ebenfalls im Sturm, erobert. Und am Sonntag, 26. Februar, geht die Beele's-Faasend mit dem großen Festumzug in ihren Höhepunkt.

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Sie alle sorgten für Spaß Weitere Mitwirkende bei der Sitzung: Prinz Marc I. und Prinzessin Isabel I. (Weidenhof), Kinderprinz Mathis I. (Schindeldecker) mit Prinzessin Leoni I. und Hofnarr Julian (Mühlberger), Stefanie Kahn, Isabelle Guillaume, Saskia Wulf, Tamara und Sandra Martini, Anne und Jette Biehl, Volker Bender, Judith Martini, Stefanie Lang, Maren Schroeder, Klaus Lorig, Werner Brandt, Tanzgruppe Fantasie, Tamara Kuhn, Sandra Marcini, Oliver Duchene, Julian Becker, Showtanzgruppe der Aktiven, Thomas Laval, Gaby Wahlen-Laval und viele Akteure im Hintergrund.

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