Kinder vom Hahnenkopf sehen sich wieder

Ludweiler · In den 50er, 60er Jahren lebten viele große Familien am Ludweiler Hahnenkopf. Drei Kinder von einst organisieren jetzt ein Treffen.

 Die Organisatoren des Hahnenkopftreffens: (von links) Ursula Schulien, Werner Weber und Gerlinde Scholer. Foto: Angelika Fertsch

Die Organisatoren des Hahnenkopftreffens: (von links) Ursula Schulien, Werner Weber und Gerlinde Scholer. Foto: Angelika Fertsch

Foto: Angelika Fertsch

Sie spielten Cowboy und Indianer am Waldrand, bauten Höhlen in der Sandgrube. Es gab Gummitwist, Klicker werfen, Völkerball und Hula Hoop. Auf Rollschuhen ging es die Straße hinunter, selbst gebaute Stelzen sorgten für Riesengaudi. Und die große Wiese auf dem Hahnenkopf in Ludweiler eignete sich natürlich optimal für Fußball-Wettkämpfe. "Immer waren wir dort unterwegs", erinnert sich Werner Weber, Jahrgang 1952 - man war eine verschworene Bande.

Der jüngste Bruder des autodidaktischen Hütten-Malers Eberhard Gnahs wurde mit seinen drei Geschwistern im Hahnenkopfweg Nummer 53 groß. Das war einer von insgesamt drei Blocks, für große Familien erbaut. "Wir waren zehn Kinder", berichtet Gerlinde Scholer, die in der Nummer 57 aufwuchs, als Drittälteste. Ursula Schulien lebte mit ihrer Familie in dem Haus Nummer 65.

In die Schule gingen die Kinder vom Hahnenkopf in unterschiedliche Klassen, streng nach Konfessionen getrennt; "das war damals noch so üblich", erzählen die Drei beim Treffen. "Manchmal haben die Leute verächtlich über uns gesprochen", sagt Werner Weber, "weil wir nichts hätten oder aus einfachen Familien stammten." Aber das habe ihnen nichts ausgemacht. "Wir waren glücklich."

Nach der Schule dann war die ganze Bande wieder bis abends verschwunden, oben auf dem Hahnenkopf. "Unsere Eltern waren froh, wenn wir dann irgendwann heimkamen." Den allerersten Fernsehapparat auf dem Hahnenkopf besaß die Familie von Gerlinde Scholer. "Jeden Sonntag kamen alle Spielkameraden vorbei", erzählt sie, " die Schuhe wurden ausgezogen, jeder zahlte zehn Pfennig." Und dann wurden die großen Serien geschaut: "Bonanza", "Fury", "Rin Tin Tin", "Lassie". Aus diesen Tagen stammten auch die Spitznamen. Werner Weber hieß "Cookie", nach der amerikanischen Serie "Seventy-Seven Sunset Strip". Sein Freund wurde in "De Hoss" umbenannt, nach der Serie "Bonanza".

Die alte Zeit soll jetzt noch einmal lebendig werden. Bei einem Treffen am 25. März. Werner Weber und seine beiden Mitstreiterinnen haben alle Spielgefährten von damals und ihre Partner eingeladen, an diesem Tag ins Restaurant Warndtperle zu kommen, Beginn ist um 18 Uhr. 30 bis 40 der Ehemaligen haben schon zugesagt. Darunter auch Werner Webers Zwillingsbruder Wolfgang, der in Bad König lebt. Einer der Freunde kommt aus Heidelberg angereist, sagt Weber, einer aus Köln. Leider komme aber "es Heidi" nicht, "die ist nach Amerika ausgewandert". Würdig vertreten wird sie aber von ihrer Schwester Hella. "Vielleicht kommt auch noch die Ute", ihre Schwester, meint Weber.

50 Tischkarten haben sie von einem Geschäft in der Völklinger Innenstadt herstellen lassen, garniert mit den alten Fotos. Obendrüber steht "Schöne Zeit" und "Die Kinder vom Hahnenkopf".

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 Kinder beim Sonntagsausflug auf dem Werbeler Dell, aus Richtung Hahnenkopf kommend. Reprofoto: Angelika Fertsch

Kinder beim Sonntagsausflug auf dem Werbeler Dell, aus Richtung Hahnenkopf kommend. Reprofoto: Angelika Fertsch

So sieht's heute aus am Hahnenkopf Die große Spielwiese auf dem Hahnenkopf wurde 1960 mit Einfamilienhäusern bebaut. Die drei alten Wohnblocks auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurden zu Beginn des neuen Jahrtausends von der Wohnungsbaugenossenschaft Woge komplett modernisiert.

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