Herzpatient Sascha Simon hat drei Retter

St Johann · Der Defibrillator sollte ein elektronischer Helfer für Sascha Simons krankes Herz sein. Doch an einem Mai-Abend wurde das kleine Gerät zur größten Gefahr. Die Gaffer waren schnell da. Aber die Helfer waren schneller.

 Alma Roggero (links, Christian Cazaux (2.v.l.) und Pierre Griese (re.) halfen als Erste, nachdem Sascha Simon (2.v.r.) wenige Meter von der Feuerwache entfernt zusammenbrach.

Alma Roggero (links, Christian Cazaux (2.v.l.) und Pierre Griese (re.) halfen als Erste, nachdem Sascha Simon (2.v.r.) wenige Meter von der Feuerwache entfernt zusammenbrach.

Foto: Becker&Bredel

Zwei schwere Herzinfarkte hat Sascha Simon (45) schon hinter sich. Der erste Infarkt ereilt ihn 2012, der zweite im März 2016. Zehn Stents stützen seine kranken Gefäße inzwischen. Außerdem trägt Simon einen Defibrillator im Brustkorb. Er soll Rhythmusstörungen unterbinden.

Mitten im Alltag, am 7. Mai gegen 20 Uhr, wird der "Defi" vom Helfer zur Gefahr. Simon ist unterwegs vom Neugrabenweg zur Martin-Luther-Straße. Da löst der Defibrillator aus. Einfach so, ohne medizinischen Grund, wie sich später zeigt.

"Das war wie ein Stromschlag. Ich fiel auf die Knie und wusste gar nicht, wie mir geschieht", sagt er. Die Erinnerung lässt ihn nicht los. Zweimal ist ihm, als werde er innerlich gegrillt. Bei einem der drei Elektroschocks wird Simon sogar auf der Brücke am Neugrabenweg ohnmächtig. Simon weiß, wie verletzlich alles an einem Menschen ist. Er war bei der freiwilligen Feuerwehr, bis sein krankes Herz das nicht mehr zuließ. Ehrenamtlicher Rettungssanitäter ist er überdies.

Und gleich zwei Feuerwehrleute vom Löschbezirk St. Johann sind an seiner Rettung beteiligt. Die Ehrenamtler bereiten gerade ihr Feuerwehrfest, als der Notfall sie fordert - und sie meistern ihn. Dass es ihm wieder besser geht, schreibt Sascha Simon diesen beiden Menschen zu. Und der Studentin Alma Roggero (20). Sie hört Simons Hilfeschreie zuerst. "Er bat mich, direkt den Notarzt zu verständigen. Das war für mich das erste Mal, dass ich einen Notruf absetzte."

Kurz nach Roggero ist ein freiwilliger Feuerwehrmann da, der Student Pierre Griese (32). Er hat in der nur ein paar Meter entfernten Wache die Hilferufe gehört. "Ich betreute Sascha Simon vor Ort. Er war sehr froh, dass er nicht allein auf den Notarzt warten musste. Dass es unserem Kameraden wieder gut geht, ist natürlich super." Dann ist da noch ein Ersthelfer. Christian Cazaux (36), stellvertretender Löschbezirksführer in St. Johann und Architekt. "Ich kümmerte mich vor Ort darum, Gaffer fernzuhalten. Leider tummeln sich da immer jede Menge Leute. Im Nachhinein zu hören, dass es unserem Patienten gut geht, hat mich natürlich sehr gefreut."

Das Wissen, wie zu helfen ist, kommt im Löschbezirk 13 nicht von ungefähr. Denn auch dieser Saarbrücker Löschbezirk hat über das klassische Feuerwehrrepertoire hinaus Spezialaufgaben. "Wir haben den Auftrag, bei einem Massen-Anfall von Verletzten die Rettungsarbeiten zu unterstützen, also zum Beispiel Zelte und den Versorgungsplatz aufzubauen."

Was aber kann der zufällige Zeuge eines Notfalls tun? Cazaux: "Das Wichtigste ist, Betroffene anzusprechen, zu gucken und zu fragen, ob man helfen kann. Alarmieren Sie Polizei und Rettungsdienst." Das könne auch jemand, der sich Erste Hilfe nicht zutraut. Denn Leute, die wegschauen, oder Gaffer, die den Rettungskräften nur im Weg stehen, seien das Schlimmste, was einem Menschen in Not passieren kann.

Das Beste in solchen Fällen sind Helfer wie Alma Roggero, Pierre Griese und Christian Cazaux. Das wird ihnen am heutigen Mittwoch auch die Oberbürgermeisterin sagen. Charlotte Britz empfängt Sascha Simon und seine Retter im Rathaus St. Johann .

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