„Autos raus“-Plan scheitert in Bübingen

Bübingen/Auersmacher · Saarbrücken versucht, mit einem Verkehrsentwicklungsplan möglichst viele Autos aus der Stadt rauszuhalten. Park&Ride-Plätze sollen dabei helfen. Doch nicht jeder, der sie nutzen will, darf das auch.

 Park&Ride-Plätze werden vor allem von Berufspendlern genutzt. Foto: Thomas Seeber

Park&Ride-Plätze werden vor allem von Berufspendlern genutzt. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Marga Minor ist sauer. "Unverschämt" sei das. Und "unlogisch". Zweimal die Woche fährt die 67-Jährige von Auersmacher aus nach Saarbrücken - und wählte bisher die stressfreie Variante: Sie fuhr mit dem Auto bis nach Bübingen, stellte das Auto dort auf den Park&Ride-Platz und fuhr mit der Saarbahn in die Innenstadt. So machen dass viele ältere Menschen, sagt Marga Minor. Und wie sie selbst seien auch andere Menschen aus Bliesransbach, Sitterswald, Auersmacher und dem Bliesgau deshalb ziemlich verärgert darüber, dass man auf dem Park&Ride-Platz in Bübingen jetzt nur noch parken darf, wenn man eine Abo-Fahrkarte der Saarbahn, also sogenannte Zeit- und Monatskarten, hat.

"Das finden wir nicht in Ordnung", sagt Marga Minor. Für Menschen aus den Kleinblittersdorfer Ortsteilen und dem Hinterland sei der Bübinger Haltepunkt die beste Möglichkeit, in die Stadt zu kommen. Direkte Busverbindungen aus den Dörfern in die Stadt gebe es ja nicht mehr.

Wenn die Saarbahn nun auch den Parkplatz für Kunden dicht macht, die nur ab und zu mal fahren, dann bleibe den Leuten nur eine Möglichkeit: mit dem Auto direkt in die Stadt zu fahren. Denn im Umfeld der Bübinger Saarbahnhaltestelle könne man nicht parken. "Da ist überall Halteverbot", sagt Marga Minor.

"Da wollen die die Autos aus der Stadt raushaben - und dann so was. Das passt doch alles nicht zusammen", findet die Rentnerin. Mit "die" sind die Saarbrücker Stadtverwaltung und der Stadtrat gemeint, der vor wenigen Tagen erst den Verkehrsentwicklungsplan verabschiedet hat (die SZ berichtete). Der Plan hat unter anderem das Ziel, weniger Autos in der City zu haben, um die Lebensqualität zu verbessern.

Dass der Park&Ride in Bübingen mit seinen rund 100 Parkplätzen so beliebt bei Menschen ist, die die Bahn täglich nutzen, dass andere dort nicht mehr parken dürfen, kann sich Marga Minor nicht vorstellen. Der Platz sei oft "zur Hälfte leer".

Die Saarbahn verweist auf ihrer Internetseite darauf, dass "in der Regel die P&R-Plätze wochentags durch den Berufsverkehr meist komplett belegt sind". Der Bübinger Park&Ride-Platz sei der einzige, der nur Saarbahn-Abonnenten vorbehalten ist. In Kleinblittersdorf stehen etwa 40 Plätze zur Verfügung, in Brebach rund 90 Plätze plus etwa 400 an der Halberger Hütte 450 Meter von der Saarbahn-Haltestelle entfernt. Auch die Park&Ride-Plätze in der anderen Richtung vor den Toren der Stadt seien nicht reglementiert.

Marga Minor und anderen älteren Leuten hilft das nicht. "Das ist so nicht in Ordnung", sagt sie.

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