Quierschieder Vogelzüchter ist zum siebten Mal Weltmeister

Quierschied · Carmelo Catellino ließ im spanischen Almeria die Konkurrenz hinter sich. Sein Columbia-Zeisig-Weibchen erhielt 93 von 100 möglichen Punkten.

 Carmelo Catellino züchtet die schönsten Vögel. Hier sieht man ihn mit einem ehemals prämierten Schwarz-Kobalt-Rot-Mosaik-Kanarienvogel. Archivfoto: Iris Maurer

Carmelo Catellino züchtet die schönsten Vögel. Hier sieht man ihn mit einem ehemals prämierten Schwarz-Kobalt-Rot-Mosaik-Kanarienvogel. Archivfoto: Iris Maurer

Er hat es schon wieder getan. Carmelo Catellino aus Quierschied hat bei den Weltmeisterschaften der Vogelzucht im spanischen Almeria zum nunmehr siebten Mal einen Titel ins Saarland geholt. Sein Columbia- Zeisig-Weibchen erhielt 93 von 100 möglichen Punkten und ließ damit die gesamte internationale Konkurrenz hinter sich. "Dieser Titel ist etwas Besonderes, denn diese Sektion ist immer stark umkämpft. Es gibt viele Züchter mit großer Qualität, die sich um den Sieg streiten. Dass ich meinen Vorjahrestitel verteidigen konnte, macht mich enorm stolz", sagt der 57-Jährige. Dieser Stolz besteht zu Recht, denn neben dem Titel errang eine Vierer-Kollektion aus der Quierschieder Zucht noch einen hervorragenden zweiten Platz. Bei Vierer-Kollektionen - auch Stamm genannt - werden vier Vögel einzeln bewertet, aber auch in ihrer Harmonie als Gruppe. Catellinos Schwarz-Kobalt-Mosaik-Weibchen bekamen von den Preisrichtern starke 363 Punkte, nur der Stamm des Schweizers Franz Koch war mit 365 Punkten noch einen Hauch besser. "Das sind auf diesem Niveau dann Kleinigkeiten. Wenn eine einzige Feder nicht richtig liegt, bedeutet das Punktabzug", erklärt der aus Kalabrien stammende Saarländer. Die Erfolge 2017 sind eine Art Familientradition. Denn schon die Vorfahren der jetzigen Sieger räumten bei Weltausstellungen groß ab. "Die Mutter des Weltmeistervogels holte 2016 den Titel. Die Vierer-Kollektion besteht aus vier Schwestern, deren Mutter ebenfalls im letzten Jahr den Titel holte", so Catellino.

Doch was bei seinen Vögeln wunderbar funktioniert, stockt bei den Menschen: Den Vogelzüchtern geht der Nachwuchs aus. Auch im Hause Catellino. "Meine Söhne übernehmen zwar das Füttern, wenn ich mal in Urlaub bin, großes Interesse an der Zucht haben sie aber nicht", sagt der siebenfache Weltmeister und berichtet, dass dieses Problem sich auch in seinem Verein stellt, dem Kanarienzucht- und Vogelschutzverein Dudweiler: "Unsere Züchter werden immer älter." Zwar gebe es den einen oder anderen Nachwuchszüchter, doch fehle es oft an der letzten Konsequenz und am Durchhaltevermögen für das zeitintensive Hobby. Erste Folge: Die traditionelle Vogelausstellung auf dem Dudweiler Pfaffenkopf musste im vergangenen Herbst erstmals abgesagt werden. Zu wenige Vögel waren angemeldet, um eine attraktive Ausstellung auf die Beine zu stellen. Wie es weitergeht, will der Verein auf der anstehenden Mitgliederversammlung klären. Catellino macht auf jeden Fall weiter, er hat noch Ziele. "Nächstes Jahr findet die Weltmeisterschaft in Cesena in Italien statt. Es ist doch klar, dass ich im Heimatland meiner Familie gerne wieder vorne mitmischen will. Außerdem ist es, glaube ich, noch niemandem gelungen, drei Titel in Folge zu holen. Das ist doch ein Ansporn."

Carmelo Catellino ist übrigens nicht der einzige Weltmeister aus dem Saarland. Bei der Schau in Almeria, bei der über 23 000 Vögel ausgestellt und bewertet wurden, konnte auch Benedikt Maldener aus Bliesen einen Titel ergattern. Seine Gelb-Mosaik-Hähne-Viererkollektion erreichte mit 370 Punkten Rang eins.

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