Gemeinsam bastelt es sich schöner

Quierschied · Alle Jahre wieder: Weihnachtswerkstatt im Jugendzentrum Quierschied, das den Wasserschaden im Februar gut überstanden hat. Statt der Gemeinde beteiligten sich diesmal die Partner vom Arbeitskreis Jugend mit diversen Bastelangeboten.

 Diese Jugendlichen basteln in der Weihnachtswerkstatt im Juz Quierschied. Foto: Thomas Seeber

Diese Jugendlichen basteln in der Weihnachtswerkstatt im Juz Quierschied. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Der Pinguin kollabiert. Eben hat Saskia das possierliche Tierchen auf die Schrumpffolie gemalt und ausgeschnitten. Dann kam es aufs Backblech, zusammen mit einem Minion, einer Schneeflocke und Darth Vader. Durch die Glastür des Elektroherds kann man beobachten, wie sich die Ränder der Folien nach oben wölben. Plötzlich sind der Pinguin und seine Teamkollegen nur noch halb so groß, dafür aber kompakter. Rausholen, abkühlen lassen, Loch bohren, Aufhängung anbringen - voilà, so entstehen Last-Minute-Geschenke. An diesem trüben Dezembernachmittag in Serie, allein die 7. Klasse, die gerade geschlossen hier war, hat jede Menge selbst bemalte Tassen, ein paar Papiersterne und eben jene Anhänger mitgenommen.

Die Weihnachtswerkstatt im Juz hat gute Tradition. Auch der Duft nach frischen Zimtwaffeln und der warme Kakao mit Marshmallows gehören zwingend dazu. "Wir sehen diesen Tag auch als Angebot zum Reinschnuppern", betont Viviane Noserke, die seit März zum Juz-Team gehört. Diesmal waren die Partner des Arbeitskreises Jugend mit im Boot: Eva Rech von der evangelischen Kirchengemeinde zeigte, wie man kunstvolle Origami-Sterne faltet. Die Schoolworkerin der ERS Quierschied , Elke Weingardt, betreute die Schrumpffolien-Aktion, Kollegin Claudia Kruse von der ERS Friedrichsthal kümmerte sich um den Zimtwaffel-Nachschub. Wer keinen Bock auf Basteln hatte, tat das, was er sonst im Juz auch tut: Tischfußball spielen, chillen oder es sich mit Gleichgesinnten vor einem der Flachbildschirme bequem machen. Genau das taten Mohamed (12), Zoher (10) und Kenan (12). Die syrischen Flüchtlinge kommen jeden Tag her - hauptsächlich wegen der Computerspiele wie Fifa 17. "Aber bei der Kochgruppe sind sie auch schon dabei", freut sich Betreuer Steffen Gassenferth. "Es existiert eine Hemmschwelle", sich an den regulären Angeboten zu beteiligen. Diese zu überwinden, "braucht Zeit".

Jugendliche kommen und gehen, alles wirkt ganz normal. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass hier Baustellenflair herrschte, Fliesen neu verlegt und Wände bemalt wurden. "Wir hatten Ende Februar einen Wasserschaden", informiert Gassenferth. Erst seit September kann man die Räume wieder benutzen. Langsam normalisieren sich die Besucherzahlen wieder. 30 bis 40 Kinder und Jugendliche kommen pro Tag. Geöffnet ist Montag und Dienstag von 14 bis 20 Uhr, den Rest der Woche ab 15 Uhr, Mittwoch und Donnerstag bis 20 Uhr, freitags eine Stunde länger. "Wir gucken, dass die Jüngeren früher gehen. Es gibt Jugendliche, denen ist wichtig, dann noch ein bisschen unter sich sein zu können", erklärt der Sozialarbeiter. Was man nicht oft genug betonen kann: "Wir sind ein offenes Haus", jeder ist eingeladen.

Was er sich wünscht für 2017? "Momentan geht es uns eigentlich richtig gut. Ich hoffe, dass es weiter so läuft und wir eine coole Gemeinschaft hinkriegen." Allein die Mädchenquote schwächelt etwas. Gern würde Viviane Noserke im Keller einen separaten Raum für die weibliche Klientel einrichten, auch im Hinblick auf syrische Mädchen, die man bisher noch nicht im Haus begrüßen konnte. Am Tag vor Heiligabend gibt es dann natürlich noch die offizielle Juz-Weihnachtsfeier und dann fällt das Haus in der Holzer Straße 25 mal für ein paar Tage in Winterschlaf - bis 2. Januar.

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