Hexenturm in neuem Glanz

Püttlingen · Der Hexenturm im Püttlinger Stadtpark wurde mit einem Aufwand von rund 80 000 Euro saniert. Vor über 400 Jahren erlitten dort 14 Frauen aus Püttlingen und Obersalbach ein schlimmes Schicksal.

 Der Hexenturm im Püttlinger Stadtpark erstrahlt in neuem Glanz. Foto: Jenal

Der Hexenturm im Püttlinger Stadtpark erstrahlt in neuem Glanz. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Um das Jahr 1600 ließ der damalige Püttlinger Amtmann Thomas Königsdorfer 14 Frauen aus Püttlingen und Obersalbach im Verlies des Hexenturmes festsetzen. Nach einem Prozess wurden sie wegen des Vorwurfes der Hexerei verbrannt.

Dies ist der Internetseite der Stadt Püttlingen unter dem Stichwort "Hexenturm" zu entnehmen. Der Turm mit einer Höhe von 6,50 Meter galt Heimatforschern lange Zeit als letztes Relikt der früheren Püttlinger "Wasserburg", die in den Jahren zwischen 1341 und 1354 entstanden ist. Stimmt aber nicht, sagt die erwähnte Chronik. Analysen hätten ergeben, dass der Turm erst in späteren Jahrhunderten gebaut wurde, als Gefängnis und mit Brunnenstube, wahrscheinlich mit Baumaterial aus der genannten Burg.

Wie auch immer: Im heutigen Stadtbild mit Park, renaturiertem Bachlauf, gegenüberliegendem Schlösschen und Rathaus macht sich das Türmlein gut. Ist aber leider vom Zahn der Zeit nicht verschont geblieben: Also musste die Stadt im Laufe dieses Jahres die Umgebung des Hexenturmes absperren, damit Fußgänger nicht etwa durch herabfallende Steine in Gefahr geraten. Der Einfluss der Witterung in Verbindung mit hartnäckiger Vegetation (Wurzeln, die sich im Mauerwerk festsetzten) hatten die Sicherheitsexperten auf den Plan gerufen. In dieser misslichen Situation kam den städtischen Planern das sperrig klingende Kommunal-Investitions-Förderungsgesetz des Bundes zugute. Danach werden Fördergelder in Höhe von 90 Prozent der Kosten (die restlichen zehn Prozent musste die Stadt tragen) fällig. Immer dann, wenn Denkmäler, Bildungseinrichtungen oder Gebäude in zentraler Lage (hier im "Fördergebiet Innenstadt Püttlingen ") saniert werden müssen. Insgesamt hat eine Baufirma in den letzten drei Monaten das Rundmauerwerk aus jahrhundertealtem Sandstein nach Vorgaben der Denkmalschutzbehörden mit einem Aufwand von rund 80 000 Euro runderneuert, neu vermörtelt, die Mauerkrone versiegelt, so dass der Hexenturm wieder ohne Baugerüst und Absperrplane an das Schicksal der bedauernswerten Frauen im Mittelalter erinnern kann.

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