Ab in die Tüte: Mülldetektiven in Karlsbunn entgeht nichts

Karlsbrunn · Nach der Picobello-Aktion lädt Ortsvorsteherin Petra Fretter die fleißigen Helfer zum Imbiss im Kelterhaus ein.

 Die Karlsbrunner versammeln sich nach getaner Arbeit zum Gruppenfoto mit Ortsvorsteherin Petra Fretter. Foto: becker & bredel

Die Karlsbrunner versammeln sich nach getaner Arbeit zum Gruppenfoto mit Ortsvorsteherin Petra Fretter. Foto: becker & bredel

Foto: becker & bredel

Auch ein Kind, das zufällig vorbeiradelt, wird von Ortsvorsteherin Petra Fretter zum Picobello-Frühjahrsputz eingeladen. Zunächst zögert das Mädchen, wenig später stellt es das Fahrrad doch ab. "Okay Petra, ich sag' noch der Mama Bescheid", verkündet die spontane Müllsammlerin. Andere Teilnehmer wissen schon lange, dass sie mitmachen. Anna-Lena Haag (13) und ihr Bruder Jonas (15) gehören zu den dienstältesten Helfern. Jedes Jahr, versichert Anna-Lena, sei man dabei. Handschuhe, Greifzangen und Warnwesten haben die beiden von zuhause mitgebracht.

Rund 20 Mitstreiter unterstützen die Ortsvorsteherin am Freitag beim traditionellen Picobello-Einsatz in Karlsbrunn. "Wir gehen nachher noch ins Kelterhaus", verkündet Organisatorin Fretter. Beim Obst- und Gartenbauverein spendiert sie nach der Arbeit erfrischende Getränke, Lyoner und etwas Süßes für die Kinder.

Doch zunächst wird kräftig in die Hände gespuckt. Vom Treffpunkt am Festplatz verabschieden sich die Umweltschützer in alle Himmelsrichtungen: Am Wildpark, im Wiesental, an den Ortseingängen und am Friedhof geht's dem wilden Müll an den Kragen. Jonas und Anna-Lena Haag nehmen sich die Lauterbacher Straße vor. Hanne und Volker Tries begleiten die Geschwister, das Ehepaar macht bei der Picobello-Aktion ebenfalls schon lange mit. "Wir gehen Dreck sammeln", informiert Hanne Tries eine Anwohnerin, die freundlich grüßt.

Währendessen sind ihre jungen Kollegen schon kräftig bei der Arbeit. Jonas hält den Müllsack auf, Anna-Lena tütet ein. Der Mülldetektivin entgeht nichts, jeden Zigarettenstummel sammelt sie ein. "Das macht Spaß", versichert das Mädchen. Hanne Tries erzählt, dass es früher viel mehr Dreck im Ort gab. Sie ärgert sich aber über die vielen Reifen, die im Wald illegal abgeladen werden.

Auch Jonas findet es nicht gut, dass Leute ihren Müll in die Natur werfen. Er weiß, dass es Abfälle gibt, die lange nicht verrotten. Und dass gefährliche Flüssigkeiten ins Grundwasser sickern können. Die Geschwister erzählen, dass sie ihren Müll unterwegs nie einfach zu Boden fallen lassen. Bei ihnen kommen Papierabfälle zunächst in der Hosentasche - und später in den Abfalleimer.

Neben Plastik und Papier landet in ihrer Tüte auch die Verpackung eines Pfotenschutzes für Hunde. Die Bergung einer leeren Bierdose aus einer Hecke erweist sich als knifflig. Anna-Lena kann sie zunächst mit dem Greifer fassen. Doch dann fällt die Dose noch tiefer ins Gebüsch. Mit Unterstützung des Bruders klappt es schließlich doch: ab in die Tüte mit der Dose!

Auf der Tour entdeckt das Quartett aber nicht nur Müll. Am Ortsausgang wartet ein schöner Anblick: Viele hübsche Schneeglöckchen grüßen vom Waldesrand.

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