„Das kann auf Dauer nicht gutgehen“

Großrosseln · Der Großrosseler Gemeinderat und Bürgermeister Jörg Dreistadt machen einen politischen Rückzieher. Sportplatzsanierungen waren bereits beschlossen, liegen aber jetzt auf Eis. Zunächst soll ein Entwicklungskonzept für die Gemeinde her.

 In tristem Zustand: Der Sportplatz in Emmersweiler. In Naßweiler und Dorf im Warndt sieht's ähnlich aus. Foto: Rolf Ruppenthal

In tristem Zustand: Der Sportplatz in Emmersweiler. In Naßweiler und Dorf im Warndt sieht's ähnlich aus. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Der Großrosseler Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung vor Weihnachten den Sportvereinen in der Kommune eine herbe Enttäuschung beschert. Insbesondere den Fußballern in den Ortsteilen Dorf im Warndt, Emmersweiler und Naßweiler. Denn die müssen nach wie vor auf Brasche spielen, und sie fordern seit langem, dass ihre Sportplätze erneuert werden - was der Gemeinderat 2009 auch in großzügiger Form beschlossen hatte. Doch jetzt nahm das Gremium die Beträge für Sportplatz-Sanierungen komplett aus dem Investitionsprogramm für die nächsten Jahre. Und vertagte Entscheidungen über Sportstätten; zuerst soll ein Gemeindeentwicklungskonzept vorliegen.

Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD ) gehörte 2009 - damals noch als SPD-Fraktionschef im Rat - zu den Fürsprechern einer gründlichen Sanierung. Die drei Hartplätze sollten im Zweijahrestakt umgebaut werden zu Naturrasenplätzen, hatte der Rat seinerzeit mehrheitlich beschlossen, 2010 in Emmersweiler, 2012 in Dorf im Warndt, 2014 in Naßweiler. Je 200 000 Euro aus der Gemeindekasse wollten sich die Räte das kosten lassen, plus Landeszuschuss. Geldmangel und Schuldenbremse ließen die Pläne bisher scheitern. Die Ortsräte verlangten jetzt erneut Investitionen in neue Rasenplätze. Oder, wenn das zu teuer sei, wenigstens Sanierungen der Hartplätze.

"Ein Gemeindeentwicklungskonzept beinhaltet auch ein Sportstätten-Entwicklungskonzept", sagt Dreistadt auf SZ-Nachfrage. Bis das Konzept vorliege, gebe es faktisch einen Sanierungsstopp. Die Sanierung eines einzigen Platzes koste 200 000 bis 300 000 Euro - man müsse darauf achten, Sportstätten-Kosten in einer "leistbaren Größenordnung" zu halten. Und müsse sie zudem anpassen an die demographische Entwicklung. Großrosseln verzeichne 45 bis 50 Neugeborene pro Jahr, habe aber sechs Fußballvereine mit insgesamt neun Plätzen. "Das kann auf Dauer nicht gutgehen", lautet sein Kommentar. Unglücklich sei, dass "benachbarte Kommunen mit schlechtem Beispiel vorangehen" bei ihren Investitionen in Fußballplätze und beim zu schwachen Druck auf die Vereine, um sie zur Zusammenarbeit zu bewegen. In Großrosseln könne man aber schwerlich weitermachen wie bisher.

Zum Ratsbeschluss von 2009 lässt Dreistadt heute Distanz erkennen: Der sei im Zeichen einer bevorstehenden Wahl gefallen, räumt er ein. Über die Zukunft der Plätze zu entscheiden, sei auch jetzt Sache des Gemeinderats: "Wir brauchen da eine Aussage: Wo wollen wir denn hin?"

Eine Sanierungsmaßnahme sei allerdings unausweichlich, und zwar im Ortsteil Großrosseln . Dort müsse die Toilettenanlage im Clubheim erneuert werden. Das sei dringlich, darum komme man nicht herum.

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