Gedichte, Nüsse und ein ganz besonderer Gast

Herrensohr · In der Römerstraße in Herrensohr haben wir Anita Rebmann besucht. Sie machte schon zum dritten Mal mit beim ,,Lebendigen Adventskalender“ im Stadtbezirk. Ihren Gästen wurde viel Schönes geboten.

 Anita Rebmann mit ihren Gästen in der Römerstraße in Herrensohr. Neben Glühwein, Lebkuchen und Weihnachtsliedern durfte auch der Nikolaus nicht fehlen. Foto: Becker & Bredel

Anita Rebmann mit ihren Gästen in der Römerstraße in Herrensohr. Neben Glühwein, Lebkuchen und Weihnachtsliedern durfte auch der Nikolaus nicht fehlen. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

In Herrensohr sieht man in der Römerstraße viele weihnachtlich leuchtende Fenster. Bei Hausnummer 28 stach jedoch am dritten Adventssonntag ein besonders liebevoll geschmücktes großes Fenster hervor. Hier hatte sich jemand mit Tannenzweigen und Lichterglanz viel Mühe gemacht. Davor sammelten sich an Stehtischen immer mehr Menschen. Worauf sie wohl warten? Die Antwort gibt Anita ,,Anny" Rebmann, denn sie ist die Hausherrin: "Der Nikolaus wird gleich noch kommen und für jeden etwas mitbringen." Zum dritten Mal beteiligte sie sich an der Aktion der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde, die bis Heiligabend dazu einladen, täglich um 18 Uhr Momente des Innehaltens und der Ruhe zu genießen. Dabei gestalten einzelne Personen oder Gruppen die Adventsfenster auf ihre eigene Art und Weise. Das Fenster von Anny Rebmann ist eines von insgesamt 15 im Stadtbezirk.

"Die Leute gehen kaum noch vor die Tür, sie verbringen ihre Zeit überwiegend vor dem Fernseher oder Computer", sagt sie bedauernd. Mit ihrem Engagement will sie die Menschen aus den Häusern locken, sie motivieren, sich zu begegnen und ins Gespräch zu kommen. Das ist ihr gelungen, die Menschengruppe vor ihrem Fenster wächst stetig. "Zusammen mit meinem Sohn Sascha und dessen Freunden Markus Paul und Dirk haben wir alles geschmückt und vorbereitet. Allein hätte ich das gar nicht geschafft", sagt sie dankbar. Doch dann wird sie ein wenig traurig: "Mein zweiter Sohn André und meine Enkel können heute nicht dabei sein und das miterleben. Aber in meinem Herzen sind sie bei uns".

Viel Zeit für Wehmut bleibt nicht. Denn pünktlich beginnt die kleine Feier mit besinnlichen Gedichten. "Die Häuser sind innen und außen schön geschmückt - oh wie ist uns das alles so gut geglückt."

Diese Zeilen aus einem selbst verfassten Gedicht passen perfekt zum Abend. Aus der Nachbarschaft sind Markus Ehses und Valentina Trützschler mit Posaune und Trompete gemeinsam mit ihren beiden Kindern hinzu gekommen und umrahmen den Zauber mit weihnachtlicher Musik. Aber die Gäste stammen nicht nur aus Herrensohr . Familie Horn ist extra mit ihren zwei- und vierjährigen Söhnen Merlin und Marlon aus Illingen gekommen. Schließlich kündigt sich mit klingelnden Glöckchen hoher Besuch an: der Nikolaus, der die Gäste begrüßt. Da diesen in ihrer Aufregung keine Gedichte einfallen wollen, trägt der Himmelsbote selbst eins vor und alle hören ihm andächtig zu. Nachdem er sich vergewissert hat, dass alle Kinder brav waren und ihre Zimmer aufgeräumt haben, verteilt er Tütchen mit Nüssen und Gebäck, bevor er sich wieder auf den Weg macht. Dass auch Pastor Franz Rudolf Müller zur Gruppe gestoßen ist, freut Anny Rebmann besonders. Die Gäste bleiben noch eine Weile und genießen Glühwein, Punsch und Plätzchen, die sie vorbereitet hat. Wenig später gesellt sich noch ein weiterer Herr hinzu, dessen angenehme tiefe Stimme plötzlich stark an die des Nikolaus' erinnert.

Es ist Roland Uder aus Friedrichsthal, der seit fast 40 Jahren bei Vereinen und privat als Weihnachtsmann große und kleine Menschen beglückt. Aus einer kleinen Idee sei eine echte Leidenschaft geworden. "Eigentlich wollte ich nächstes Jahr aufhören, aber nun habe ich mir eine neue Perücke und einen neuen Bart zugelegt", sagt er und lacht. "Es ist eine Herzenssache geworden, und es bereitet mir immer wieder aufs Neue große Freude."

Anny Rebmann freut sich über das gute Gelingen. "Ich bin auch froh, dass das Wetter so gut mitgespielt hat", sagt sie. Und zwischen den Wolken guckt der Mond - hinab auf die stimmungsvolle Szenerie.

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