Neue Heimat, neues Leben

Neunkirchen · Vortrag beim Historischen Verein Neunkirchen beleuchtet Auswandererschicksale.

 Das historische Bild zeigt Familie Anschütz vor ihrer Bäckerei in der neuen Heimat. Foto: R. Born

Das historische Bild zeigt Familie Anschütz vor ihrer Bäckerei in der neuen Heimat. Foto: R. Born

Foto: R. Born

Not und Elend, Flucht und Einwanderung, fremd sein, sich einfügen, leben im Risiko, Gefahr und Tod erleben. Viele Vorfahren haben Ähnliches erlebt. Durch den Aufschwung der Hütte kamen Mitte des 18. Jahrhunderts viele Menschen nach Neunkirchen, aus der Schweiz, aus Tirol, aus Frankreich und aus Belgien, da sie hier Arbeit und eine sichere Zukunft für sich und ihre Kinder erhofften. So wuchs die Einwohnerzahl von Neunkirchen von 600 im Jahr 1750 auf 1700 im Jahr 1820 und auf 17 700 im Jahr 1885.

Es gab mindestens 150 Personen, die zwischen 1740 und 1800 auswanderten. Belgien, Frankreich, die Donauregion (Batschka), vor allem aber die neue Welt Nordamerika war das bevorzugte Ziel. Bei den Auswanderern sind viele Namen vertreten, die es auch heute noch in Neunkirchen gibt: Günther, Schmeltzer, Schwingel, Werner, Jenewein, Hübchen, Eisenbeis, Anschütz und so weiter. Sie mussten alles verkaufen, um die Kosten der Ablösung von der Leibeigenschaft, der Überfahrt und der Verpflegung für mindestens acht Wochen zusammenzubekommen. Viele starben während der Überfahrt wegen schlechter Hygiene, unzureichender Verpflegung aber auch bei Schiffsuntergängen.

Zwischen 1830 und 1900 wanderten um die 200 Neunkircher aus, die namentlich bekannt sind. Sie reisten immer noch bevorzugt in die USA, aber auch nach Südamerika oder nach Nordafrika: Wagner, Hermann, Grimm, Kunz, Lieblang, Düpre, Hör, Emmerich, Ulrich, Lehberger.

"Wer die Vergangenheit nicht kennt, wird die Gegenwart nicht verstehen und für die Zukunft nicht vorbereitet sein", so heißt es in der Pressemitteilung des Historischen Vereins Stadt Neunkirchen (HVSN) weiter.

Familienforscher wollen die Vergangenheit nahe bringen, sie verstehen lernen anhand der Erfahrungen der Vorfahren. So wird der Vortrag von Rolf Born Einblicke in diesen Teil der Neunkircher Vergangenheit vermitteln. Wer wissen möchte, wie man Informationen über seine Vorfahren auch in fernen Ländern suchen kann, der wird an diesem Abend Hinweise erhalten.

Der Vortrag von Rolf Born findet am Donnerstag, 4. Mai, 19 Uhr, in den Räumen des Historischen Vereins Stadt Neunkirchen in der Irrgartenstraße 18 in Neunkirchen statt. Gäste sind willkommen und zahlen drei Euro Eintritt.www.hvsn.de

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