Gute alte Zeit, neue Demenz

Ein bisschen Schadenfreude kann ich mir nicht verkneifen. Bislang war ich der Meinung, das Thema Demenz gilt in erster Linie für Menschen meines Baujahrs oder älter. Am Donnerstag hat ein Professor in Illingen jedoch auf die besonderen und neuen Demenzrisiken von Handy- und Smartphone-Nutzern hingewiesen, die ja immer jünger (also Kindergartenalter und darunter) werden. So viel steht fest: Ein Smartphone wird mich nicht mehr um den Verstand bringen. Wenn ich versuche, auf der Oberfläche hin und herzuwedeln, lande ich immer irgendwo. Selten dort, wo ich hinwollte. Na gut, im Grunde nie. Es sei denn, es ist jemand in der Nähe, der mir seine Finger leiht. Enkelkinder oder so. Und ich staune, wenn sich Freunde unserer jüngeren Kinder, frisch mit dem Führerschein beglückt, bei uns daheim zu einem Besuch anmelden. Wenn ich am Telefon erläutere, Hauptstraße durch und oben an der Gabelung rechts runter, dann kann ich die sprachlose Panik auf der anderen Seite fühlen. Ohne präzise Adressangabe geht nix, da bleibt der Motor kalt. Und gerne fabuliere ich daheim, wie schön das damals war, als wir uns stundenlang verfahren haben auf der Suche nach dem Campingplatz, als wir nach dem Sonnenstand durch den Wald gelaufen sind. Wobei solch schöne Erinnerungen nicht immer Begeisterung auslösen. So könnte ich weiterschreiben - wenn das Thema nicht doch auch ganz schön ernst wäre. Denn mir graut davor, was aus den Handybabys einmal wird.

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